Mitteilung vom 04.02.03
Presse-Infos | Der LWL
350 Veranstaltungen untersuchen die Folgen der Säkularisation in Westfalen -
LWL hat Kalender herausgegeben
Westfalen/Dalheim (lwl). Mit dem dezentralen Kultur- und Ausstellungsprojekt "Vom Krummstab zum Adler - Säkularisation in Westfalen 1803 - 2003" erinnern der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege an die großen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Folgen, die die Aufhebung der Klöster und Fürstbistümer für die westfälische Landesgeschichte hatte. "Diesen Jahrestag kann man nicht uneingeschränkt feiern, denn er hat einen bittersüßen Beigeschmack: Einerseits markiert das Jahr 1803 den Aufbruch Westfalens in die Moderne mit vielen Errungenschaften, die wir heute noch schätzen, andererseits vernichtete die Säkularisation eine jahrhundertelange Klosterkultur: Viele Kunstschätze und Bestände der Klosterarchive und -bibliotheken gingen für immer verloren oder wurden in alle Welt verstreut", sagte LWL-Kulturexperte Prof. Dr. Manfred Balzer am Dienstag (04.02.) bei der Präsentation des Veranstaltungskalenders zum LWL-Projekt.
Vieles im alten Westfalen mit seinen Fürstbistümern, die in Personalunion von Staat und Kirche regiert worden seien, und auch die verkrustete Adelskirche im Alten Reich sei zweifellos reformbedürftig gewesen. "Ob das jedoch zu dem führen musste, was 1803 der Reichsdeputationshauptschluss und die Säkularisation zur Folge hatten, das soll im Rahmen unseres Projektes untersucht werden. Dabei wollen wir keine Pauschalurteile fällen, sondern vor dem Hintergrund regional- und lokalspezifischer Untersuchungen vor Ort herausfinden, wie und in welcher Form sich die Säkularisation in Westfalen ausgewirkt hat", so Balzer weiter.
Ein besonderes Anliegen von LWL und NRW-Stiftung war es, nicht nur eine zentrale Veranstaltung wie eine Landesausstellung zu organisieren, sondern die Säkularisation in ganz Westfalen zu thematisieren. Deshalb hat der LWL für das Projekt eine eigene Geschäftsstelle eingerichtet, die alle Veranstaltungen sammelt und koordiniert. Die Geschäftsstelle hat den westfälischen Kreisen, Städten, Gemeinden und Vereinen Anregungen gegeben wie sie sich einbringen können. Die Resonanz war überwältigend: Westfalenweit sind über 350 Veranstaltungen geplant. Damit ist "Vom Krummstab zum Adler" das bisher erfolgreichste Geschichtsprojekt Westfalens.
"Das Projekt spricht viele Menschen in ganz Westfalen an, die sich für die Kultur und die Geschichte ihres Landes interessieren. Die Veranstalter geben dabei an vielen Stellen in Westfalen die Möglichkeit, Geschichte an den originalen Orten des früheren Geschehens erfahrbar zu machen. Das ist eines der Ziele der NRW-Stiftung. Deshalb unterstützen wir als Partner des LWL nach den Projekten 'Barock in Westfalen' 1995 und dem 'Westfälischen Frieden' 1998 auch diese Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe", so Winfried Raffel, Pressereferent der NRW-Stiftung.
Den Auftakt zu dem vielfältigen Veranstaltungsreigen bildete die Ausstellung "Zerbrochen sind die Fesseln des Schlendrians - Westfalens Aufbruch in die Moderne", die der LWL noch bis zum 16. März in seinem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster zeigt.
Um Interessierten einen Überblick über die sehr unterschiedlichen Veranstaltungen zu geben, haben LWL und NRW-Stiftung einen Veranstaltungskalender herausgegeben. Auf 272 Seiten listet er die über 350 Ausstellungen, Vorträge, Exkursionen, Lesungen, Musik- und Kirchenveranstaltungen auf.
Kernstück der Veranstaltungskalenders ist die Übersicht, die alle Veranstaltungen sortiert nach Kreisen und kreisfreien Städten auflistet und dabei auch Ansprechpartner nennt, bei denen Interessierte weitere Informationen bekommen können. Einfache Symbole zeigen, um welche Art Veranstaltung es sich handelt. Für den schnellen Überblick gibt es einen Kalender, der die Veranstaltungen chronologisch aufführt und eine Übersichtskarte mit allen Veranstaltungsorten. Das Heft gewährt auch einen Blick über den westfälischen Tellerrand und nennt einige Veranstaltungen in Berlin, Baden-Würtemberg, Bayern und Niedersachsen. "Alle Veranstaltungen standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest, andere werden sicherlich auch jetzt noch dazukommen. Deshalb lohnt sich auf jeden Fall ein Blick ins Internet. Unter der Adresse https://www.saekularisation-westfalen.de aktualisieren wir den Veranstaltungskalender laufend. Außerdem gibt es hier weitere Informationen zum Thema Säkularisation, die wir aus Platzgründen im Heft nicht aufnehmen konnten", so Dr. Christiane Todrowski, Leiterin der LWL-Geschäftsstelle Säkularisation.
Interessenten erhalten den Veranstaltungskalender beim LWL unter der Adresse: LWL-Geschäftsstelle "Säkularisation in Westfalen", Warendorfer Straße 22, 48133 Münster. Weitere Informationen unter Tel.: 0251 591-5599, Fax: 0251 591-268, E-Mail: saekularisation-westfalen@lwl.org.
Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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