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Mitteilung vom 22.01.03

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'Nicht Akte sondern Mensch!' - LWL-Modellprojekt will Vormundschaften aus dem Dornröschenschlaf holen

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Münster (lwl). "Wir wollen nicht Akte, sondern Mensch sein!" Das ist die zentrale Forderung von Jungen und Mädchen, deren Eltern das Sorgerecht entzogen worden ist und die deshalb unter Vormundschaft stehen. Kritik und Anregungen waren im Rahmen eines zweijährigen Modellprojektes des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des münsterschen Vereins "Kinder haben Rechte" gefragt, an dem die Jugendämter der Städte Minden und Gladbeck sowie des Kreises Soest und der Sozialdienst katholischer Männer Lippstadt teilnahmen. Die Ergebnisse stellte der LWL am Mittwoch (22.01) bei einer Fachtagung vor. Dabei wurde deutlich: Die rund 45 Mündel, die in drei Zukunftswerkstätten ihre Meinung äußerten, wünschen sich mehr Aufmerksamkeit der Vormünder, und sie wollen stärker an den Entscheidungen im Jugendamt beteiligt werden.

"Wir müssen das Vormundschaftswesen aus seinem Dornröschenschlaf wecken, die unterschiedliche Praxis in den Jugendämtern kritisch beleuchten und Qualitätskriterien entwickeln. Schließlich haben sich die Rechtsgrundlagen für Mädchen und Jungen, die einen Vormund haben, seit über 100 Jahren fast nicht verändert", bilanzierte der LWL-Vormundschaftsexperte Reimund Wiedau.

90 Mitarbeiter von Jugendämtern, Vormundschaftrichter und Vormundschaftsvereine waren der LWL-Einladung gefolgt, um von den praktischen Erfahrungen ihrer Kollegen, die am LWL- Modellprojekt teilgenommen haben, für den eigenen Alltag zu lernen. Leitungskräfte und Vormünder aus Minden, Gladbeck und aus dem Kreis Soest berichteten darüber, wie sie Schritt für Schritt die Interessensvertretung gerade für die Kinder, deren Eltern das Sorgerecht entzogen worden war und für die sie die Vormundschaft haben, verbessern konnten. Den Eltern kann das Sorgerecht zum Beispiel gerichtlich entzogen werden, wenn sie ihre Kinder vernachlässigen oder ihnen Gewalt an tun. Ende 1999 hatten westfalenweit 7500 Kinder und Jugendliche einen Amtsvormund. Bei einer Stadt mit 100.000 Einwohnern sind also im Durchschnitt 80 junge Menschen betroffen.










Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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