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Mitteilung vom 18.12.02

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'MAN Nr. 1005'setzt bewegtes Leben auf Zeche Nachtigall fort Elektromotor bringt Dampfmaschine in Schwung

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Witten (lwl). Augsburg ¿ Gronau - Oberhausen ¿ Bottrop ¿ Witten: Das sind die Stationen im Werdegang der Dampfmaschine ¿MAN Nr.1005¿. Ihren endgültigen Standort hat die 115 Jahre alte Fördermaschine im Westfälischen Industriemuseum Zeche Nachtigall gefunden. Dort soll der Dinosaurier der Technik ab Mai 2003, wenn der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Museumsbetrieb startet, wieder ein bewegtes Leben führen ¿ und zwar mit Hilfe eines Elektromotors. Damit die Maschine bei der Eröffnung den richtigen Schwung hat, haben Museumstechniker jetzt die ersten Probeläufe gestartet ¿ und sind zufrieden. ¿Alles läuft rund¿, freut sich Werkstattleiter Willi Marten.
Mitte der 1980er-Jahre hatte das Westfälische Industriemuseum die ausgediente Zwei-Zylinder-Fördermaschine von der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop übernommen, da sie in Bauart und Größe weitgehend der ursprünglichen Maschine auf Nachtigall entspricht. In den vergangenen Jahren haben Restauratoren des Westfälischen Industriemuseums die Zwei-Zylinder-Verbund-Maschine mit Kolbendurchmessern von 57 und 85 Zentimetern bis ins De-tail überarbeitet und lauffähig gemacht. Die Dampfkraft hat das Museum allerdings durch Strom ersetzt, denn ein Schaubetrieb unter Dampf wäre zu kostspielig und arbeitsintensiv.

¿Bei den Restaurierungsarbeiten wurden auch die Schriftzüge des Herstellers mit Maschinennummer und Baujahr freigelegt¿, erklärt Ingrid Telsemeyer vom Westfälischen Industriemuseum. Der Koloss wurde danach 1887 bei der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg ¿ MAN - hergestellt.

Die ersten 20 Jahre ihres Lebens arbeitete die 400 PS starke Maschine in einer westfäli-schen Baumwollspinnerei in Gronau. Um 1911 wurde sie von der Maschinenfabrik Grossmann in Dortmund zur Abteuf- und Fördermaschine umgebaut. Danach wurde sie auf ver-schiedenen Zechen eingesetzt ¿ zuletzt bis 1973 am Schacht 1 der Zeche Prosper Haniel.

Nach dem Konzept des Museums wird die Maschine ¿ wie früher ¿ vom Steuerstand des Fördermaschinisten aus bedient. Er steuert die Funktionen und Bewegungen der Maschine mit Hilfe der gleichen Hebel wie beim ursprünglichen Dampf-Antrieb. ¿Die modernen Aggregate wurden dabei so installiert, dass sie den historischen Gesamteindruck der Maschine nicht beeinträchtigen¿, erläutert Norbert Tempel, technischer Leiter im Westfälischen Industriemuseum. Den Antrieb der Maschine besorgt ein Getriebe-Elektromotor (Leistung 22 kW). Über Reibräder setzt er die große Treibscheibe in Bewegung, die sich mit einer Geschwindigkeit von vier bis sechs Metern pro Sekunde dreht. Ein Schraubenkompressor erzeugt die benötigte Druckluft für die früher mit Dampf betriebenen Steuerventile. Damit wird die Drehrichtung der Maschine gesteuert und die Bremse betätigt.

Im Museum steht die Maschine im Mittelpunkt einer künftigen Ausstellungseinheit zur Bedeutung der damals innovativen Dampfkraft für den frühen Ruhrbergbau. ¿1832 ging Nachtigall als eine der ersten Zechen im Revier vom Stollenbau zum Tiefbau über. Um die Förderkörbe aus den über 400 Meter tiefen Schächten ans Licht zu holen und das Grubenwasser abzupumpen, brauchte man die Dampfkraft¿, erklärt Historikerin Ingrid Telsemeyer. Besucher werden ab dem 10. Mai 2003 die ¿MAN Nr.1005¿ täglich in Bewegung sehen können.





Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, Telfon: 0231 6961-127
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