Mitteilung vom 10.10.02
Presse-Infos | Der LWL
'Drunter und Drüber' - 100 Jahre Damenmode aus Sachsen
Ausstellung im Textilmuseum zeigt Strümpfe, Spitzen und mehr
Bocholt (lwl). Woher stammt der erste maschinengestrickte Handschuh der Welt? Wo wurde die Tüllspitze erfunden? Und wo stand der erste deutsche ¿Wirkstuhl¿ für Strümpfe? Drei Fragen ¿ eine Antwort: in Sachsen.
Einen Streifzug durch 100 Jahre Textilherstellung in und Damenmode aus Sachsen können Besucher ab Sonntag, 20. Oktober (Eröffnung 11.15 Uhr), im Textilmuseum in Bocholt unternehmen. Unter dem Motto ¿Drunter und Drüber¿ präsentiert das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) rund 1.000 Exponate aus der Geschichte der sächsischen Textilindustrie ¿ darunter Strümpfe und Spitzen, Wäsche, Stoffe, Kleider, Entwürfe und Utensilien aus der Produktion.
Einen Schwerpunkt setzt die Wanderausstellung aus dem Förderzentrum ¿pro Chemnitz¿ bei der Spitzenherstellung, die vor allem mit der Stadt Plauen in Verbindung steht. 1883 erfanden der Fabrikant Anton Falke, der Strickmeister Robert Neubauer und der Chemiker Dr. Forster hier die sogenannte ¿Ätzspitze¿. Sie machte die sächsische Stadt als Spitzenhersteller weltbekannt und prägte den Namen ¿Plauener Spitze¿. 1900 wurde zur Weltausstellung in Paris an elf Plauener Strickereifirmen ein Grand Prix für ¿... das Wunder der Plauener Musterung!¿ verliehen.
Eine Spitzenstellung nahm Sachsen über viele Jahrzehnte auch in der Strumpfherstellung ein. Bereits 1750 baute der Leibkutscher Johann Esche den ersten deutschen hölzernen Wirkstuhl. Er soll einem französischen Strumpfwirker, der in Dresden weilte, das Geheimnis seines Wirkstuhls ¿abgelauscht¿ haben. 1764 entstand in Dresden die erste Seidenstrumpfmanufaktur. Der Chemnitzer Raum entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur Hochburg der Strumpfherstellung. Vor dem 2. Weltkrieg gab es hier 500 Betriebe, die Strumpfwaren herstellten.
Die Ausstellung im Westfälischen Industriemuseum bietet gleichzeitig einen Überblick über die wichtigsten Modetrends der vergangenen 100 Jahre und zeigt, was frau in den verschiedenen Jahrzehnten trug: von der korsettfreien Reformkleidung der Jahrhundertwende über die ¿Goldenen Zwanziger¿, als die Röcke kürzer wurden und Kunstseide Damenstrümpfe erschwinglich machte, die Kriegszeit, in der ein schwarzer Strich auf der Wade die Naht der Nylons vortäuschte, bis hin zum neu erwachten Modeinteresse der Nachkriegszeit, den ¿Minis¿ der späten 60er-Jahre und dem heutigen Modecredo: ¿Tragen, was gefällt¿.
¿Drunter und Drüber ¿ 100 Jahre Damenmode aus Sachsen¿
Ausstellung im Textilmuseum in Bocholt
20. Oktober bis 24. November 2002
Uhlandstraße 50, 46397 Bocholt
Geöffnet Dienstag - Sonntag 10 ¿ 18 Uhr
ca. 3254 Anschläge
Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, Telfon: 0231 6961-127
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0
zur Druckansicht dieser Seite
zu den aktuellen Presse-Infos