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Mitteilung vom 27.08.02

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Nach 14 Jahren komplett: Westfälisches Literaturlexikon erschienen

Münster (lwl). Als "Meilenstein der westfälischen Literaturforschung" hat der Kulturdezernent des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) das Erscheinen des vierten und letzten Bandes des "Westfälischen Autorenlexikons" (Jahrgänge 1900 - 1950) bezeichnet. Damit habe der LWL in der westfälischen Literaturlandschaft einen weiteren wichtigen Akzent gesetzt, so Prof. Dr. Karl Teppe. Wer immer heute über die westfälische Literatur forsche, komme an dem Grundlagenwerk nicht vorbei.

Rund 14 Jahre nahm die Arbeit an dem Projekt in Anspruch - eine "Herkulesarbeit" (Teppe) für die beiden Herausgeber Dr. Walter Gödden und Dr. Iris Nölle-Hornkamp. Auf knapp 2.500 Seiten haben sie im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen über 2.000 westfälische Schriftstellerinnen und Schriftsteller porträtiert. Auf diese Weise sind über 70.000 bibliografische Angaben zu den zwischen 1750 und 1950 geborenen Autoren zusammengekommen.

"Das Spektrum der behandelten Autoren ist äußerst heterogen", erläutert Gödden. "Ob fromme Anstaltsfibel oder wüstester Dadaismus - in allen Gattungen und Sujets sind westfälische Schriftsteller hervorgetreten." Vielfach hätten sie sich einen überregionalen, oft sogar internationalen Ruf erworben. Völlig zu Unrecht werde, so die Herausgeber, die westfälische Literatur noch immer unterschätzt.

Anhand der Lexikonangaben lassen sich literarische Strömungen erkennen. Nölle-Hornkamp: "Die Entwicklungslinie setzt bei einer stark konfessionell geprägten Literatur ein und spiegelt dann ein starkes Vordringen der Heimatkunstbewegung. Später drifteten viele Schriftsteller heimattümelnd ins Dritte Reich ab." Viele Massenautoren jener Zeit stammen aus Westfalen. Für die Zeit nach 1945 sei die Vielschichtigkeit charakteristisch. Auf keinen Fall werde in Westfalen vorwiegend rückständige Literatur verfasst. "Im Gegenteil: Autoren wie Peter Rühmkorf, Harald Hartung, Ralf Thenior und viele andere stehen für eine Dichtung ein, die sich ganz der Moderne verschrieben hat", so die Herausgeberin.

Ein fünfter Band ist vorerst nicht geplant. Eines wünschen sich aber die beiden Lexikon-Bearbeiter für die Zukunft: dass das Lexikon möglichst bald auch online abrufbar ist und via Internet Ergänzungen und Korrekturen möglich sind. Dann wird es auch möglich sein, jene Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu behandeln, die nach 1950 geboren wurden. Denn hier sind - nach Einschätzung von Gödden und Nölle-Hornkamp - viele weitere Entdeckungen möglich, wobei sie auf international renommierte Autoren wie Burkhard Spinnen oder Hans-Ulrich Treichel verweisen.

Erschienen ist das Lexikon im Paderborner Schöningh-Verlag und kostet insgesamt 200 Euro. Nähere Informationen zum Projekt im Internet unter https://www.literaturkommission.de oder https://www.lwl.org.







Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




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