Mitteilung vom 01.08.02
Presse-Infos | Der LWL
Das LWL-Projekt 'Vom Krummstab zum Adler' tritt in die entscheidende Phase
Westfalen (lwl). "Wo wurde der "Reichsdeputationshauptschluss" von 1803 verabschiedet? Was bedeutet "Mediatisierung"? Und welche Folgen hatte die "Säkularisation"? Diese Fragen dürften so manchen Kandidaten auf dem Weg zum Quiz-Millionär zum Solpern bringen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will dafür sorgen, dass zumindest in Westfalen die Antworten auf diese Fragen leichter fallen. Denn gemeinsam mit der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege erinnert der LWL mit dem westfalenweiten Kulturprojekt "Vom Krummstab zum Adler. Säkularisation in Westfalen 1803 - 2003" an die Säkularisation und ihre Folgen. Im Rahmen der Säkularisation wurden geistliche Staaten wie das kurkölnische Herzogtum Westfalen oder die Fürstbistümer Münster, Paderborn und Corvey mit ihren reichen Klöstern, Abteien und Stiften aufgehoben und Preußen eingegliedert als Entschädigung für linksrheinische Gebiete, die es an Napoleon verloren hatte.
"Mit mehr als 100 gemeldeten Programmbeiträgen ist die Resonanz überaus positiv" freut sich Dr. Christiane Todrowski, Leiterin der Geschäftsstelle, die der LWL eigens für das Projekt eingerichtet hat. Sie sammelt und koordiniert alle Veranstaltungen. "Ausstellungen, Vortragsabende, Rezitationen, Musikveranstaltungen und Exkursionen - für jeden Geschmack ist etwas dabei", zieht sie eine erste Zwischenbilanz.
Die LWL-Historikerin hofft auf noch mehr Beteiligungen: "Alle Gemeinden, Städte und Kreise in Westfalen sind dazu aufgerufen, bei dem Projekt mitzumachen. Dabei ist es uns wichtig, dass auch Vereine, Heimatforscher und Schulen ermitteln und darstellen, welche Folgen die Säkularisation vor Ort hatte", so Todrowski. Wer mit einer eigenen Veranstaltung mitmachen möchte, sollte sich beeilen: Redaktionsschluss für das Programmheft, das Anfang nächsten Jahres westfalenweit verteilt wird, ist der 30. September 2002.
Als besonderen Service bietet der LWL interessierten Vereinen, Schulen und Heimatforschern ein Infopaket randvoll mit Veranstaltungsvorschlägen an. Die Unterlagen können entweder bei Dr. Christiane Todrowski in der Geschäftsstelle "Säkularisation in Westfalen" unter Telefon (02 51) 5 91-39 72 bestellt werden oder im Internet unter https://www.saekularisation-westfalen.de.
Hintergrund:
Unter dem sperrigen Titel "Reichsdeputationshauptschluss" verabschiedete der Reichstag am 25. Februar 1803 ein Gesetz, dessen Folgen wir noch heute im Alltag spüren: Das Gesetz sorgte zum Beispiel dafür, dass nicht mehr nur die Kirche, sondern der Staat für die Bildung, das Kranken- sowie das Pflegewesen zuständig ist. Grund für das Gesetz, das die Auflösung des über 1000-jährigen Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation einleitete, waren Napoleons militärische Erfolge. Preußen verlor seine linksrheinischen Gebiete, dafür sollte es rechts des Rheins mit Land entschädigt werden. Weltliche Adelsherrschaften und Städte (zum Beispiel Dortmund) verloren ihre Eigenständigkeit, das heißt sie wurden "mediatisiert". Die geistlichen Staaten wie das kurkölnische Herzogtum Westfalen, das Vest Recklinghausen sowie die Fürstbistümer Münster, Paderborn und Corvey mit ihren reichen Klöstern, Abteien und Stiften wurden aufgehoben (= säkularisiert) und kurzerhand Preußen eingegliedert. Zusammen mit den Landesteilen, die bereits vorher zu Preußen gehörten, wurde daraus die neue Provinz Westfalen, das heutige Gebiet des LWL.
Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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