Mitteilung vom 25.06.02
Presse-Infos | Der LWL
"Aus Untertanen Staatsbürger machen": LWL will Ideen des Freiherrn vom Stein mit Ausstellungskatalog und Internetangebot weiter verbreiten
Selm (lwl). "Auch 200 Jahre, nachdem der Freiherr vom Stein sein politisches Programm entwickelt hat, ist es unverändert aktuell. Denn es ging Stein darum, dass die Menschen ihr lokales und regionales Umfeld mitgestalten sollten, statt sich nur regieren zu lassen. Um die Gedanken Steins, die sich stets darum drehten, aus passiven Untertanen aktive Staatsbürger zu machen, weiter zu verbreiten, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt zu seiner Dauerausstellung 'Der Freiherr vom Stein und Cappenberg' einen Katalog herausgebracht", so LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe bei der Vorstellung des
192 Seiten umfassenden Werkes am Dienstag (25.06.) auf Schloß Cappenberg. Zu Steins politischen Erfolgen gehöre nicht zuletzt die Einführung des Provinziallandtages, so Teppe weiter. Dieses erste Westfalenparlament war der Vorläufer der heutigen LWL-Landschaftsversammlung.
Der LWL hat die Dauerausstellung im Mai 2000 eröffnet. "Im Jahr 2001 haben sich über 33.000 Besucher die Ausstellung angeschaut. Jetzt kommen im Durchschnitt 122 am Tag", freut sich Ausstellungsmacher Dr. Gerd Dethlefs aus dem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte des LWL darüber, dass sich die Besucherzahlen auf hohem Niveau stabilisiert haben.
Teppe sieht es besonders gerne, dass sich auch heute noch junge Menschen mit den Ideen und dem Lebenswerk Steins auseinandersetzen: Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Lünen erarbeiten zur Zeit eine Internet-Präsentation zur Ausstellung.
"In den nächsten Tagen werden die ersten Seiten unter der Adresse https://www.stein-und-cappenberg.de online gehen. Wir werden das Internet-Angebot dann nach und nach weiter ausbauen", versprach Schulleiter Dr. Jürgen Czischke, der die ersten Seiten mit vier Schülern der Klasse 9 präsentierte.
Die Schüler haben sich einiges vorgenommen, umfasst die Dauerausstellung doch 200 originale Bilder, Bücher, Möbel und andere Gegenstände wie beispielsweise Steins Aktentasche oder sein Spazierstock, den er mit seiner scharfen Klinge auch als Notwehrwaffe einsetzen konnte. Die Ausstellungsstücke veranschaulichen nicht nur die historische Bedeutung Steins, sondern auch des Schlosses Cappenberg: Graf Gottfried von Cappenberg hatte 1122 seine Stammburg Norbert von Xanten geschenkt. Der Wanderprediger und Ordensstifter machte daraus das erste deutschsprachige Kloster des Prämonstratenserordens. In das Kloster wurde nur adelige Bewerber aufgenommen, es galt als das vornehmste im Fürstbistum Münster. Stein, der ab 1802 für die Integration der säkularisierten westfälischen Bistümer in den preußischen Staat verantwortlich war, kaufte 1816 Cappenberg als Alterssitz. Das Kloster war 1803 im Rahmen der Säkularisation zum preußischen Domänengut geworden.
Teppe kündigte an, dass der LWL sich weiter für Steins Gedanken und die Dauerausstellung stark machen wolle: Dazu zählen neben dem Katalog und dem Internet-Angebot auch eine Stammtafel der Familie Steins und seiner Nachkommen. Außerdem bietet der LWL jeden Sonntag um 15.30 Uhr eine Führung an, in der die Besucher auch die Stiftskirche und den Steinsaal besichtigen können. Am 2. und 3. August veranstaltet die Historische Kommission des LWL auf Cappenberg die Fachtagung "Stifte und Klöster - Prämonstratenser in Westfalen". Dazu wird in zusätzlichen Vitrinen die Sonderschau "Die barocke Bibliothek des Prämonstrantenserstiftes Cappenberg" zu sehen sein. Im Herbst produziert das LWL-Landesmedienzentrum einen 20-minütigen Videofilm zur Ausstellung.
Gerd Dethlefs: "Stein und Cappenberg", Katalog zur gleichnamigen Ausstellung
192 Seiten, 73 farbige Abbildungen, 2 Kartenbeilagen, ISBN 3-88789-139-2, 14 Euro
ca. 3131 Anschläge
Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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