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Mitteilung vom 14.06.02

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Lange Nächte unterm Lanz: Treckertreffen am 16. Juni
LWL-Museumsvorführer Andy Räker sammelt und restauriert alte Traktoren

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Lage (lwl). Zwei, drei Mal klackt es wenig vertrauenserweckend, als Andy Räker den Traktor zündet. Dann springt der Motor seines 45 Jahre alten Lanz Bulldog geräuschvoll an. Eine weiße Dampfwolke schießt aus dem Auspuff.
Den Lanz-Oldtimer hat Räker einem Kloster abgekauft, das nach Aufgabe der Landwirtschaft keine Verwendung mehr dafür hatte. Wahrscheinlich ahnten die Mönche gar nicht, welche Rarität sie besaßen: Der Bulldog D-4016, Baujahr 1957, ist das letzte Modell, das der Traktorenhersteller Lanz produzierte, bevor eine amerikanische Firma die Aktienmehrheit übernahm.
Detailgenau kennt Räker, der im Industriemuseum Ziegelei Lage des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) als Vorführer arbeitet, die Geschichte jedes einzelnen seiner acht
Traktoren. Den ersten eigenen Trecker erwarb er von einem Bekannten, bei dem er 1990 "irgendwie darüber gestolpert" war.
Doch die Leidenschaft ist älter. Bereits mit zehn Jahren schwänzte Andy Räker die Schule, um bei der Pferdezucht seines Vaters zu helfen. Nicht etwa aus Interesse an Pferden: Ihm gefiel das Treckerfahren. "Schon mit zehn, elf Jahren habe ich selbst die ersten Runden gedreht, mit dem Vater daneben", erinnert er sich. Deshalb darf in Räkers kleinem Fuhrpark der 15er-Deutz aus seinen Kindertagen nicht fehlen: 1998 ergab sich die Gelegenheit. Räker hörte von einem Traktor, der einen Hofbrand überlebt haben sollte. Ohne große Hoffnung besuchte er den Bauern - und erlebte eine Überraschung. Denn der Traktor, Baujahr 1950, war nicht nur vom Feuer verschont worden, sein Gesamtzustand war bemerkenswert. Seit 1960 stand er unbenutzt in der Scheune, besaß noch die Originalreifen und brauchte nur etwas Farbe.

"Ein echter Glücksfall", sagt Räker. Die meisten Traktoren aus seiner Sammlung musste er zeitaufwändig restaurieren. "Da hing früher manchmal der Haussegen ganz schön schief", gibt er zu. Problematisch sind auch die Preise für seltene Ersatzteile. Allerdings werden heute für viele alte Trecker Teile nachgefertigt, denn die Treckerleidenschaft der Deutschen hat laut Räker "schon fast Überhand genommen".
Das zeigt auch die zunehmende Beliebtheit der Treckertreffen, wo man sich austauscht, Freunde trifft, Rat für Reparaturen einholt und die Fahrzeuge anderer Fans begutachtet. An sein erstes größeres Treffen kann sich Räker noch gut erinnern. Mit Tempo 20 tuckerte er 1990 die 150 Kilometer nach Hänigsen bei Hannover. Die Nächte verbrachte er unter seinem Lanz. Damals formierte sich die Szene erst, Treckertreffen kamen gerade in Mode. Inzwischen gibt es in Deutschland pro Wochenende zwei Treffen, von den familiären Treffen in Hänigsen schwärmt Andy Räker jedoch weiterhin.
Seine Leidenschaft hat der gelernte Tischler sogar an seinen Arbeitsplatz getragen, wo er seit 2001 Besuchern vorführt, wie die Ziegler früher arbeiteten. Am 16. Juni findet dort das "Treckertreffen im Industriemuseum" statt, eine Ausstellung von dreißig bis vierzig Traktoren. Die Idee hatten Kollegen, die von Räkers Hobby wussten. Da in der Ziegelei früher Traktoren in der Tongrube und zum Abfahren von Steinen eingesetzt wurden, "passt es ganz gut, die Trecker mal wieder dahin zu holen", freut sich Räker und träumt schon von einem erweiterten Programm mit viel "Krach und Drumherum" beim nächsten Mal.









Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
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