Mitteilung vom 03.04.02
Presse-Infos | Der LWL
Das Sparen von Eltern gelernt
Dr. Wolfgang Kirsch ist Landrat in Warendorf und CDU-Fraktionsvorsitzender des Westfalenparlaments
Warendorf (lwl). Vom vierten Stock des Warendorfer Kreishauses hat er eine unvergleichliche Aussicht über die Stadt und das Münsterland. Doch meist fehlt Wolfgang Kirsch die Zeit, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Denn die Arbeit liegt zum Greifen nahe. Auf dem Schreibtisch des Landrates türmen sich Papiere: Briefe, Vermerke, Verwaltungsvorlagen.
An diesem Tag hat Dr. Wolfgang Kirsch schon den ersten Spatenstich für eine lang ersehnte Umgehungsstraße zelebriert. Jetzt sitzt er entspannt an dem großen Besuchertisch. Kein Stress, keine Hektik, obwohl ein Termin den nächsten jagt. Nach mehr als 30 Jahren im politischen Geschäft gehören Zeitmanagement und Konzentration auf Kommando zu seinem Leben. Wo kommt diese Ruhe her? Die Antwort sagt viel über den Menschen Kirsch aus: "Meine Familie ist mein Erholungsort."
Seit 30 Jahren ist der Landrat des Kreises Warendorf mit seiner Frau Maria verheiratet. Seit 30 Jahren begleitet sie aus dem Hintergrund die politische Karriere ihres Mannes. Seine vier Kinder im Alter von 17 bis 26 Jahren machen ihren Weg. Das gibt Kraft für die Arbeit auf dem oft glatten politischen Parkett.
Wolfgang Kirsch hat früh gelernt, sich dort mit einem rasanten Tempo fortzubewegen. Mit 25 Jahren wurde er in den Rat der Stadt Bonn gewählt, mit 30 Jahren war er der jüngste Stadtdirektor in Deutschland: im oberbergischen Wipperfürth. In sechs Jahren sanierte er den Haushalt der 22.000-Einwohner-Stadt. "Das Sparen habe ich von meinen Eltern gelernt", sagt Kirsch. Das war in Frankfurt am Main. Dort, wo das Geld regiert, ist er aufgewachsen.
Der Politiker weiß, dass das Wohl einer Kommune mit den Finanzen steht und fällt. Auch als CDU-Fraktionsvorsitzender des Westfalenparlamentes des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wird Kirsch nicht müde, auf Sparkurs zu steuern. "Sparen ist, Geld, das man hat, nicht auszugeben", verkündete er jüngst in der Haushaltsdebatte und trat damit einen Sturm der Entrüstung los. Mit Kritik kann Kirsch leben. Dass Macht mitunter einsam macht, ist eine Erfahrung auf dem Weg nach oben.
Der begann stürmisch: Als Wolfgang Kirsch mit 18 Jahren nach Berlin ging, um Jura zu studieren, stand die Welt auf dem Campus Kopf. Es war der Herbst 1968. Studenten besetzten das Historische Seminar, warfen Akten aus dem Fenster und zündeten sie an. Steine flogen auf alles, was nach "Establishment" roch.
In dieser aufgewühlten Zeit suchte Kirsch nach einem politischen Leitbild. Eines Abends entdeckte er ein Plakat: "Steine sind keine Argumente", stand dort geschrieben. Das entsprach genau der gewaltfreien Einstellung des jungen Studenten. So kam er zum Ring Christlich-Demokratischer Studenten, dem RCDS.
Ein Jahr später wurde Wolfgang Kirsch in Bonn Bundesgeschäftsführer des RCDS, dann stellvertretender Bundesvorsitzender. Es folgte die Zeit bei der Jungen Union. Während Kirsch erste politische Machtkämpfe ausfocht, schloss er sein Jura-Studium mit Prädikat ab und promovierte. Das Spiel auf mehreren Bühnen gleichzeitig hat ihm schon immer gefallen.
Ebenso das Gestalten. Früher hat Kirsch oft Gitarre gespielt - "sehr gern und sehr schlecht". Heute beschränkt sich die Freude am Kreativen auf die Politik: "Ich will Einfluss nehmen auf die Lebensverhältnisse der Menschen."
Als Mitglied des Westfalenparlaments gelingt ihm das seit zwölf Jahren. "Der LWL ist die einzige wirkliche Klammer für Westfalen-Lippe", urteilt Dr. Wolfgang Kirsch über den Kommunalverband. Doch er sieht auch eine Schwäche: "Wenn der LWL nur bekannter wäre."
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 41 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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