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Mitteilung vom 19.03.02

Presse-Infos | Der LWL

Einblicke ins mittelalterliche Machtzentrum Westfalens:
LWL gibt das Heft 'Die Homburg und die Burg Mark' heraus

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Hamm (lwl). Interessante Einblicke in eine Zeit, als der Raum Hamm Sitz der sehr bedeutenden Adelsgeschlechter von Berg und van der Mark und damit ein Machtzentrum Westfalens war, bietet die neueste Veröffentlichung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL): In der Reihe "Frühe Burgen in Westfalen" gab die LWL-Altertumskommission jetzt das Heft "Die Homburg und die Burg Mark" heraus.

In dem 28 Seiten umfassenden Heft schildern Andreas Haasis-Berner und Georg Eggenstein nicht nur den historischen Hintergrund der beiden mittelalterlichen Burganlagen im Stadtgebiet von Hamm: Die beiden Autoren gehen besonders auf die bisherigen archäologischen Untersuchungen ein.

"Beide Burgen entsprechen dem Typus der Turmhügelburgen oder "Motten", die etwa ab dem Jahr 1000 in ganz Mitteleuropa errichtet worden sind. Dabei wurden auf künstlich aufgeschüttete Hügel Wohntürme gebaut, die teilweise von Annäherungshindernissen wie Gräften und Wällen umgeben waren und eine Vorburg hatten, die als Wirtschaftsbereich diente", erklärten die Autoren von der LWL-Altertumskommission für Westfalen.

Die Homburg
Die am Südufer der Lippe in der Nähe von Hamm-Herringen gelegene Homburg, auch Hohenburg genannt, wurde zum Teil schon 1912 beim Bau des Datteln-Hamm-Kanals zerstört. Um Land zu gewinnen riss man 1936, 1971 und 1990 den Rest der historischen Anlage ab. Die Anlage bestand aus zwei aufgeschütteten Hügeln von bis zu 90 Metern Durchmesser und einer im 19. Jahrhundert noch erhaltenen Höhe von bis zu neun Metern. Während der Nordhügel durch den Lippeverlauf natürlich geschützt war, besaß der südliche Hügel einen vier Meter breiten und zwei Meter tiefen Graben als Annäherungshindernis.

Um den Platz ranken sich verschiedene Geschichten: So erzählt man sich, hier habe zur Römerzeit eine Seherin Namens Veleda gehaust. Im 19. Jahrhundert sah man in den Anlagen fälschlicherweise römische Bauwerke. Außerdem geht die Sage um, der letzte der angeblich grausamen Ritter von der Homburg soll in der Nähe auf einem eisernen Stuhl aus der Lippe aufsteigen.

Trotz der Größe und damit wohl verbundenen Bedeutung der Anlage fehlen zeitgenössische schriftliche Quellen, die eindeutige Angaben zu den Besitzern und der historischen Rolle der Burg ermöglichen. Die Auswertung des archäologischen Funde, darunter Waffen- und Möbelteile sowie Schmuck, macht eine Errichtung der Homburg im 12. Jahrhundert wahrscheinlich. "Die Funde lassen darauf schließen, dass in der Burg Menschen der obersten Gesellschaftsschicht gelebt haben. In Verbindung mit der Größe der Anlage spricht das dafür, dass die Homburg Sitz der Grafen von Berg war, die im 12. Jahrhundert eines der mächtigsten Adelsgeschlechter Westfalens waren", so die Autoren.

Burg Mark
Die erstmals 1256 in Schriftquellen erwähnte Burg Mark, etwa zwei Kilometer östlich der Altstadt von Hamm gelegen, ist heute noch im Gelände erkennbar. Sie ist eine der größten Turmhügel-burgen Westfalens, die aus einer sieben Meter hohen Hauptburg mit einer zwei Meter hohen Vorburg besteht. Der Durchmesser der am Hügelfuß mit einer Mauer geschützten Hauptburg beträgt 60 Meter. Auf ihr befanden sich nach historischen Beschreibungen neben einem Wohnturm auch weitere, repräsentativ aus Stein errichtete Gebäude. Sowohl die Haupt- als auch die Vorburg waren von einer heute verfüllten Gräfte umgeben.

Wie bei der Homburg weisen Funde auf den hohen sozialen Rang der ehemaligen Bewohner hin. Besonders zu nennen sind Waffen und Reiterzubehör.

Die Burg Mark war von 1200 bis 1391 nachweislich Hauptsitz der Grafen von der Mark, die im 13./14. Jahrhundert das stärkste weltliche Territorium im westfälischen Raum innehatten. Einer der Grafen von der Mark, Adolf I., gründete 1226 die Stadt Hamm in unmittelbarer Nähe zu seiner Burg Mark.


Georg Eggenstein/Andreas Haasis-Berner, "Die Homburg und die Burg Mark, Kreisfreie Stadt Hamm". Frühe Burgen in Westfalen 19.
28 Seiten, 16 Abbildungen, ISSN 0939-4745, 2 Euro
Zu beziehen im Gustav-Lübcke-Museums, Neue Bahnhofstr. 9 in Hamm oder bei LWL-Altertumskommission unter Telefon (02 51) 59 07-2 70






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