Mitteilung vom 13.03.02
Presse-Infos | Der LWL
Vom langen Elend und Wüsten am Wasser:
LWL diskutiert mit Heimatfischern alte Flur- und Ortsnamen
Sendenhorst (lwl). Warum heißt die nicht gerade trockene Wiese an der Angel Wöste (Wüste)? Und was ist mit dem Begriff "Erdmännchens Külchen" gemeint? Solchen Fragen von 35 Heimatforschern mussten sich die Experten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) beim Praxisseminar "Aus den Ohren - aus dem Sinn? Flurnamen im Kernmünsterland" am Mittwoch (13.03.) in Sendenhorst stellen.
Während die Flurnamen heute immer mehr in Vergessenheit geraten und nicht mehr verstanden werden, hatten sie früher große Bedeutung: Zum Beispiel als vor genau 237 Jahren in Sendenhorst beim so genannten "Sendenhorster Schnadezug" die Jagdgrenzen und -rechte festgelegt wurden. Eine Woche dauerten damals die Ortsbesichtigung und die Verhandlungen. "Dabei konnten sich die Beteiligten oft nur an den Orts- und Flurnamen orientieren und die Grenzen benennen. Wir wollen heute natürlich keinen neuerlichen Schnadezug abhalten. Wir wollen aber zeigen, dass die landschaftlichen Namen nicht nur Schall und Rauch sind, sondern dass sie meist von lebendiger, regionaler Geschichte geprägt sind", so Eberhard Eickhoff, Leiter des LWL-Amtes für Landschafts- und Baukultur.
Dr. Gunter Müller von der LWL-Kommission für Mundart- und Namenforschung erklärte den Heimatforschern, zu denen sich auch Landrat Dr. Wolfgang Kirsch gesellte, dass in den Teilregionen Westfalens sehr unterschiedliche Flurnamen vorkommen: "Typisch für das fruchtbare Kernmünsterland ist zum Beispiel der Name Kleikamp. In Gegenden mit mageren Sandböden ist dagegen auch schon mal das 'lange Elend' namensgebend."
Die LWL-Kommission hat bereits 500.000 bäuerliche Flurnamen erfasst indem sie alte und neue Karten studiert und viele Gespräche vor Ort geführt hat. Sie tauchen allesamt im Westfälischen Flurnamenatlas auf, der auch erklärt, welcher Begriff wo verwendet wird. So sind die Flurnamen des Westmünsterlandes schon gut erforscht. Die Heimatforscher im Kreis Borken können inzwischen für ihre Gemeinden auf einen eigenen Atlas mit überlieferten Namen zurückgreifen. Das spornte die Warendorfer Heimatpfleger an: "Der Bereich Warendorf-Beckum wird nicht länger ein weißer Fleck auf der Karte der Flurnamen bleiben", versprach Prof. Dr. Paul Leidinger vom Kreisheimatverein.
Dass Orts- und Flurnamen nicht so schnell aus den Ohren und aus dem Sinn sind, davon überzeugten sich die Teilnehmer bei einem Rundgang durch den historischen Kern von Sendenhorst. Hier deuten noch viele Straßennamen an, wie das alte Sendenhorst ausgesehen hat. "Bleibt zu hoffen, dass auch in Neubaugebieten nicht nur Astern- und Tulpenwege gebaut werden, sondern auch einmal der 'hinterste Pferdekamp' entsteht", so Eickhoff. So könnte auch das Wissen erhalten bleiben, dass die "Wöste" keinesfalls staubtrocken ist, sondern wegen des schwer zu bewirtschaftenden Bodens und der unzugänglichen Lage mit der Wüste verglichen wurde. Für "Erdmännchens Külchen" scheint es schon zu spät zu sein: Die Herkunft dieses Namens konnte keiner der Heimatforscher erklären.
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