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Mitteilung vom 21.02.02

Presse-Infos | Der LWL

Freitag ist Petritag:
Beim Sonnenvogelklopfen vertrieben Kinder Unglück aus den Häusern

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Westfalen (lwl). Noch bis zum zweiten Welt-krieg waren die Kinder vor allem im Sauerland, aber auch in anderen Teilen Westfalens am Petritag (22. Februar) unterwegs, um Ungeziefer und Unglück aus den Häusern zu vertreiben. ¿Bei diesem Sonnenvogelklopfen gingen die Kinder mit Stöcken, Holzhämmern oder Klutenbüekern, die man zum Zerkleinern von großen Erdklumpen benutzte, rund um die Häuser. Dabei klopften sie an die Pfosten und Türschwellen und sangen ein Lied, das das Ungeziefer und das Unglück aus den Häusern vertreiben sollte¿, erklärt Christiane Cantauw, Volkskundlerin beim Landschaftsverband Westfalen-
Lippe (LWL) den alten Brauch.

Zum Dank erhielten die Kinder von den Hausbewohnern Eier, Mehl und andere Lebensmittel oder sogar ein paar Pfennige. ¿Ursprünglich übten vor allem Küster diesen Brauch aus, die damit ihr Einkommen verbesserten. Dieses alte Recht geriet aber in Vergessenheit, so sahen die Behörden den Brauch nicht gerne, weil sie ihn für Bettelei hielten. Der Soester Rat verbot bereits 1635 das Sonnenvogelklopfen. Für die Grafschaft Mark untersagte der Kurfürst den Brauch 1669¿, so Cantauw. Die Heischegänge der Kinder zu Ehren des Heiligen Petrus seien für die arme Bevölkerung nicht nur ein spielerischer Brauch, sondern auch eine wichtige Einnahmequelle von Lebensmitteln gewesen. Denn gegen Ende Februar hätten ihre Vorräte schon merklich abgenommen¿, erklärt die Expertin des LWL weiter.

Wie an Lichtmess (2. Februar) gab es auch am Petritag Bräuche, die das Ende der dunklen Jahreszeit anzeigten. So gaben in vielen Orten die Knechte an einem der beiden Tage die Laterne zurück, die sie am Lambertustag (17. September) vom Bauern bekommen hatten. Ebenso verbinden sich mit dem Petritag Wetterregeln, die das Ende des Winters anzeigen: ¿Sünte Peider geiht de Winter weiter¿.

¿Der Petritag galt als der späteste Termin, an dem die bäuerliche Außenarbeit begann. Gleichzeitig wurden Winterarbeiten wie Spinnen und Dreschen abgeschlossen¿, berichtet Cantauw. Das schlug sich in verschiedenen Sprichwörtern nieder: ¿Sünte Peiterdag, dor röppt die Iulen, dor spinnt de Fiulen¿ (St. Peter, da rufen die Eulen, da spinnen die Faulen) oder ¿Sünne Peter, Spinnrad anne Wand, und ¿n Plogstiärt inne Hand¿ (St. Peter, Spinnrad an die Wand, den Pflug in die Hand).




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