Mitteilung vom 11.01.02
Presse-Infos | Der LWL
LWL zeichnet mittelalterliches Chorgestühl mit teuflischen Fratzen als Denkmal des Monats Januar aus
Lippstadt (lwl). Über 30 Jahre stand es unbeachtet im Turm der Jakobikirche, jetzt kommt es nach sorgfältiger Restaurierung wieder an seinem alten Platz im Chorraum der Marienkirche zu Ehren: das mittelalterliche Chorgestühl der evangelischen Marienkirche in Lippstadt. ¿Der Kunstwert und das finanzielle Engagement des Fördervereins der Marienkirche sind Gründe genug, um das Chorgestühl als Denkmal des Monats Januar vorzustellen¿, erklärt Dr. Dirk Strohmann,
Denkmalpfleger beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).
Das eichene Chorgestühl stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert und wurde wohl kurz nach der Fertigstellung des spätgotischen Hallenchores 1506 in Auftrag gegeben. Während der Gottesdienste saßen dort allerdings nicht betende Mönche, sondern dort ließ sich das damals sehr zahlreiche Seelsorgepersonal der großen Stadtpfarrkirche nieder. Bereits wenig später dürfte das Chorgestühl 1524 mit Einführung der Reformation in Lippstadt seine ursprüngliche Funktion verloren haben. 1866 wurde es an die Choraußenwände gerückt und schließlich 100 Jahre später ganz aus der Marienkirche entfernt.
Das Chorgestühl besteht aus zwei Bankreihen mit insgesamt 19 Einzelsitzen, den Stallen. Die besonders aufwändig gestalteten seitlichen Abschlusswangen der Bankreihen tragen auf ihren Außenseiten Reliefschnitzereien in üppigen spätgotischen Maßwerkformen, wie sie von Kirchenfenstern bekannt sind.
Die Unterseiten der klappbaren Sitzflächen sind mit Fratzen oder Blattornamenten verziert. Dabei handelt es sich um Stehhilfen - Miserikordien genannt. Auf diesen Stehhilfen konnten sich die Geistlichen während der Messe abstützen. Die teilweise teuflisch anmutenden Fratzen sollten nicht nur Zierde sein, sondern nach den damaligen Vorstellungen auch Unheil abwehren.
Vor seiner Restaurierung war das Chorgestühl in einem schlechten Zustand. Feuchtigkeit und Schädlinge hatten das harte Eichenholz zermürbt. In mühsamer Kleinarbeit stellte Möbelrestaurator Albrecht Schoder aus Rheda-Wiedenbrück die Bankreihen in neue Podeste, trug die Farbanstriche aus dem 19. Jahrhundert ab und stellte die ursprüngliche Oberfläche des Gestühls wieder her.
Rund 35.000 Euro (70.000 Mark) kostete die Restaurierung des Möbelstücks. Das Geld hat zum größten Teil hat der Förderverein der Marienkirche zusammengetragen. Dadurch hat der Verein in Zeiten knapper kirchlicher und staatlicher Kassen die Restaurierung überhaupt möglich gemacht. Auch der LWL unterstützte die Restaurierung des alten Gestühls.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 40 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.
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