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Mitteilung vom 02.01.02

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Der Teufel auf der Wäscheleine: LWL-Volkskundlerin erzählt Geschichten über die Dreizehn Tage

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Westfalen (lwl). Heute ist die Zeit zwischen Heilig Abend und dem Dreikönigstag am 6. Januar allenfalls eine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit. Früher jedoch rankten sich um diese dreizehn Tage und zwölf Nächte allerlei Geschichten, die gerne abends am Herdfeuer die Runde machten, wie Christine Gottschalk, Volkskundlerin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) weiß.

In Südwestfalen wurden sie die ¿twiälf Nächte¿ oder die ¿drüttien Dage¿, in Recklinghausen ¿de
Drütteijenten¿, im Münsterland
¿de Dietteinsten¿ und im Siegerland die ¿hilgen Tage¿ genannt.

Die ¿Zwölften¿ sind die dunkelsten Tage im Jahr und waren in früherer Zeit mit dem Glauben an Geister und Zauber aller Art verbunden. So glaubte man im Gebiet von Minden-Ravensberg an eine wilde Gestalt namens ¿Hackelberg¿, der in den Lüften sein Unwesen trieb.

Um sich vor den bösen Geistern zu schützen, galten in diesen Tagen zahlreiche Ge- und vor allem Verbote. Dazu gehörte zum Beispiel, dass an diesen Tagen keine Wäsche gewaschen sowie keine Wäscheleine gespannt werden durfte. Denn es herrschte der Glaube, dass sich darin der Teufel verfangen könnte und so das ganze Jahr auf dem Hof bleiben würde. Der Aberglauben gipfelte in bösen Vorahnungen: ¿Hielt man sich nicht an das Waschverbot, so war bald ein Todesfall zu erwarten¿, berichtet Christine Gottschalk aus der Volkskundlichen Kommission des LWL.

In Teilen des Münsterlandes, des Minden-Ravensberger Landes und Lippes war es üblich, um diese Zeit nicht die Ställe auszumisten, da der Glaube existierte, dass sonst das Vieh krank würde. In Lippe hieß es, dass mit dem Mist das Glück aus dem Haus getragen würde.

Da die Menschen ständig schwer arbeiten mussten, gönnten ihnen diese Arbeitsverbote ein paar Tage Ruhe. Mägde und Knechte hatten an diesen Tagen ihren einzigen Urlaub im Jahr. Sie nutzen ihn, um ihre Verwandten zu besuchen. Andere nutzten die Zeit, um das Wetter zu beobachten. Denn, so lautet ein weiterer Brauch, war es lange üblich, vom Wetter der ersten Januartage auf das Wetter des ganzen Jahres zu schließen.

In den dreizehn Tagen versuchten die Westfalen auch, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Dafür gab es verschiedene Bräuche: Wer zum Beispiel einen Apfel aufschnitt, konnte aus den Kernen die Zukunft lesen. Denn waren die Kerne beim Schneiden unversehrt geblieben, stand Glück ins Haus.





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