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Mitteilung vom 19.12.01

Presse-Infos | Der LWL

Weihnachtszeit - Spendenzeit: LWL-Buch Opferstock und Sammelbüchse untersucht private Spendenkampagnen

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Münster (lwl). Der Gedanke der christlich motivierten Spende hat eine lange Geschichte, die bis in das frühe Mittelalter zurückreicht. Heute begegnen uns regelmäßige Sammlungen zugunsten von Notleidenden in der Dritten Welt und Katastrophenopfern im Rahmen bundes-weiter Kampagnen oder eben mit Beginn der Adventszeit. Es sind aber nicht nur die Kirchen, die hier mit ihren Hilfswerken umfangreiche Aktivitäten entfalten, sondern darüber hinaus auch eine Vielzahl privater Hilfsorganisationen.

Die Bedeutung dieser Kampagnen für das Für-
sorgewesen hat jetzt Rainer Auts in seinem
Buch ¿Operstock und Sammelbüchse¿ unter-
sucht, das der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) herausgebeben hat. Das Buch erscheint als Band 37 der vom LWL-Institut für Regionalgeschichte herausgegebenen Schriftenreihe ¿Forschungen zur Regionalgeschichte¿. Auts, den der LWL bei seiner Studie unterstützt hat, zeigt am Beispiel Westfalens, dass die Spendeneinnahmen nicht nur ein Finanzierungsinstrument für soziale Aktivitäten außerhalb der staatlichen und kommunalen Sozialpolitik waren: Die privaten Verbände konnten die Spendeneinnahmen im Gegensatz zu den öffentlichen Subventionen frei verwenden. Deshalb stärkten die Sammlungen die Position der freien Wohlfahrtspflege. Mit den Spenden konnten sich die privaten Verbände im System der sozialen Sicherung gegenüber der öffentlichen Fürsorge abgrenzen. Die konfessionellen Helfer handelten dabei allerdings bis in die Nachkriegszeit hinein nach dem biblischen Motto "Tuet Gutes allen, besonders aber den Glaubengenossen". Trotz vieler gemeinsamer Sammelaktionen verteilten sie die eingegangenen Spenden bevorzugt an die Angehörigen ihrer eigenen Konfession.

Auts zeigt vor allem, wie Spenden eingeworben und verteilt wurden. Dabei geht er auch darauf ein, wie einzelne Verbände gegeneinander konkurrierten oder zusammenarbeiteten. Außerdem dokumentiert das Buch den Anteil des privaten Sektors an der Entwicklung des Sozialstaates zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik.

Der eigentliche Ursprung der privaten Spendenverteilung liegt in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit begann sich neben dem öffentlichen ein eigener Zweig der privaten Fürsorge zu etablieren: Karitative Vereine und private Wohltätigkeitsorganisationen bemühten sich darum, die Defizite der öffentlichen Fürsorge in der eigenen Region auszugleichen. Zu einem zentralen Element für die Arbeit und das Selbstverständnis der Wohlfahrtsverbände entwickelten sich schon damals die Spendenkampagnen.

Rainer Auts: Opferstock und Sammelbüchse. Die Spendenkampagnen der freien Wohlfahrtspflege vom Ersten Weltkrieg bis in die sechziger Jahre,
Paderborn 2001, 470 Seiten, 88 Mark (46,40 Euro).

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 40 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.







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