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Mitteilung vom 07.08.01

Presse-Infos | Der LWL

Integrationsfirmen bieten Schwerbehinderten berufliche Perspektive
LWL fördert Betriebe

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Münster (lwl) Das Integrationsamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) stellt eine Gründungswelle fest: Seit im Oktober 2000 das neue Schwerbehindertengesetz in Kraft getreten ist, gründen sich immer mehr Firmen, die den Integrationsgedanken durch die alltägliche Zusammenarbeit von behinderten und nichtbehinderten Menschen verwirklichen wollen. Das liegt an den neuen Fördermöglichkeiten. Die so genannten Integrationsfirmen erhalten Leistungen für Aufbau, Erweiterung, Modernisierung, Ausstattung sowie betriebswirtschaftliche Beratung und besonderen Aufwand.

Ein "unglaublich großes Interesse" und viele telefonische Anfragen, lautet die Bilanz von LWL-Sozialdezernent Dr. Fritz Baur.
Seit der Novellierung des Gesetzes haben sich zwölf Integrationsfirmen mit Unterstützung des LWL gegründet. Auf diese Weise sind in Westfalen-Lippe 70 neue Arbeitsplätze für Schwerbehinderte entstanden. Außerdem haben vier Integrationsbetriebe ihr Unternehmen erweitert und damit 22 neue Arbeitsplätze geschaffen. Zwölf weitere Anfragen mit rund 70 Arbeitsplätzen werden zur Zeit im Integrationsamt bearbeitet.

Ein fester Arbeitsplatz, ein gesichertes Einkommen: Das ist für jeden die Grundlage der Existenz. Vielen schwerbehinderten Menschen ist diese Grundlage jedoch entzogen. In Nordrhein-Westfalen leben 1,8 Millionen Schwerbehinderte, in Westfalen-Lippe rund 850 000. Das sind zehn Prozent der Bevölkerung. Rund 23 000 von ihnen sind arbeitslos. NRW-weit gibt es circa 46 000 schwerbehinderte Arbeitslose.

Manche haben aufgrund ihrer Behinderung nur geringe Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden. Wenn sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht vermittelt werden können, bleibt als Alternative zur Arbeitslosigkeit oft nur die Werkstatt für Behinderte. Um diesen Menschen auch andere Angebote zu eröffnen, fördert das Integrationsamt des LWL Integrationsfirmen. Das sind Unternehmen mit einem sehr hohen Anteil an Arbeitsplätzen für schwerbehinderte Menschen, die wegen ihrer Behinderung beruflich besonders betroffen sind.

Erfahrungen mit Integrationsfirmen gibt es bereits seit über 20 Jahren. So entstanden Ende der 70-er Jahre die Firma "Rümpelfix" in Münster und die Firma "Dalke" in Gütersloh. Wurden diese Unternehmen zunächst ausschließlich für Menschen mit seelischen Behinderungen geschaffen, gründeten sich in den vergangenen zehn Jahren immer mehr Betriebe für Körper-, Sinnes- und geistig Behinderte. Heute existieren bundesweit circa 330 Betriebe mit 6500 Arbeitsplätzen für behinderte und nichtbehinderte Menschen. Diese Firmen sind in den verschiedensten Branchen tätig wie Cafés und Kantinen,Industriedienstleistungen, Wäschereien, Einzelhandel, Landschaftspflege, Satz und Druck.

Integrationsfirmen sind meist kleinere Unternehmen, die marktorientiert produzieren oder Dienstleistungen erbringen. Sie stehen im Wettbewerb und gehen reguläre Arbeitsverhältnisse ein. Gleichzeitig schaffen die Betriebe Arbeitsplätze für Behinderte, die über ein Vielfaches ihrer Pflichtquote hinaus gehen. Denn laut Gesetz ist jeder Arbeitgeber mit mindestens 20 Arbeitsplätzen dazu verpflichtet, fünf Prozent aller Stellen mit schwerbehinderten Arbeitnehmern zu besetzen. Kommt er dieser Verpflichtung nicht nach, muss er eine so genannte Ausgleichsabgabe an das Integrationsamt zahlen. Mit diesen Einnahmen - im Jahr 2000 waren es circa 74 Millionen Mark für Westfalen-Lippe - finanziert der LWL unter anderem die berufliche Eingliederung von schwerbehinderten Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Doch bei vielen Schwerbehinderten ist diese Eingliederung nicht möglich, weil ihre Behinderung es nicht zulässt. Ihnen bieten die Integrationsfirmen eine Chance, beruflich doch noch Fuß zu fassen. Damit erfüllen diese Betriebe eine für die Gesellschaft wichtige Leistung. Und den betroffenen Menschen verhelfen sie zu einer Perspektive.

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Pressekontakt:
Frau Claudia Miklis, Telefon 0251/591-3476
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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