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Mitteilung vom 03.08.01

Presse-Infos | Der LWL

Corvey war der Ausgangspunkt der westfälischen Klosterlandschaft 220 Interessierte bei Vortragsveranstaltung der Historischen LWL-Kommission

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Höxter (lwl). Corvey war nicht nur das erste Kloster, das die Karolinger 822 im gerade besiegten Sachsen gründeten, lange Zeit war es auch das bedeutenste Kloster Sachsens. Aus diesem Grund veranstaltete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit seiner Historischen Kommission für Westfalen am Freitag und Samstag (3./4.August) seine zweite Vortragsveranstaltung zum Thema "Stifte und Klöster in Westfalen" im ehemaligen Benediktinerkloster Corvey. Die Veranstaltung ist Teil des Projektes "Klosterregion Hochstift Paderborn/Corvey" dessen Träger der LWL sowie die Kreise Höxter und Paderborn sind.
Die große Bedeutung des Klosters Corvey in seinen ersten Jahren kann man noch heute nachvollziehen: Das Westwerk, das aus der Frühzeit des Klosters stammt, ist gut erhalten und lässt die Bedeutung der Klosteranlage in ihren ersten Jahrhunderten erahnen. Generationen von Kunsthistorkern und Archäologen haben es erforscht.

Die westfälische Klosterlandschaft wuchs nach der Gründung der Abteien Corvey und Herford ständig: "Die meisten Klöster Westfalens wurden im 12. und 13. Jahrhundert gegründet. Diese beiden Jahrhunderte prägte eine wichtige und folgenreiche soziale Entwicklung: In dieser Epoche entstanden die meisten Städte; alte und neue Familien gewannen an politischer und ökonomischer Bedeutung; vor allem aber stieg die Bevölkerungszahl in einem bis dahin unbekannten Ausmaß", erklärt Prof. Dr. Heinrich Rüthing, Mitglied der LWL-Kommission den Hintergrund der vielen Klostergründungen.

So entstanden in den ersten drei Jahrhunderten nach der Gründung von Corvey und der Abtei Herford in Westfalen 27 weitere Klöster, das Christentum setzte sich immer mehr durch. Dabei spielten laut Prof. Dr. Peter Johanek, Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen, die Benediktiner eine große Rolle: "Die Grundform des klösterlichen Gemeinschaftslebens in Europa ist seit der Zeit Ludwigs des Frommen und den großen Kirchenversammlungen in Aachen im Jahre 816 die Regel des Heiligen Benedikt gewesen."

Bei der LWL-Veranstaltung informierten sich rund 250 Historiker aus ganz Westfalen-Lippe aber nicht nur über die mittelalterliche Geschichte Corveys und der Orden im Weserraum, es ging auch um bau- und kunsthistorische Fragen. Die Teilnehmer besichtigten neben dem Kloster Corvey auch das Kloster Marienmünster sowie die Klosterruinen tom Rodens (alle Kreis Höxter) und Helmarshausen (Bad Karlshafen/Nordhessen). Dabei schilderte LWL-Chef-Archäologin Dr. Gabriele Isenberg die spektakuläre Entdeckung der tom Roden-Ruine: "Während der Ausgrabungen in der Corveyer Abteikirche im Frühjahr 1975 schickten wir einige Grabungshelfer auf ein 800 Meter entferntes Gelände, um nachzuschauen, was beim Pflügen von Weideland zutage gefördert worden war. Damals ahnte noch niemand, dass das der Anfang eines Fünfjahresprogramms sein würde. Am Ende stand die Ausgrabung des 1538 aufgegebenen Klosters tom Roden. Das Besondere daran: Dieses Kloster wurde später nie überbaut, so dass der Grundriss fast aller Klostergebäude und die in ihren Fundamenten ganz erhaltene Kirche noch heute unverändert zu sehen sind."

Im Rahmen der LWL-Veranstaltung wurde auch die von der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn und der Fürstlichen Bibliothek Corvey initiierte Ausstellung "Neuaufbau der Corveyer Klosterbibliothek nach dem Dreißigjährigen Krieg" eröffnet.

Die Historische Kommission des LWL wurde bereits 1896 gegründet. Seitdem erforscht sie die westfälische Landesgeschichte vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Sie veranstaltet Tagungen und veröffentlicht Quellentexte, Forschungsarbeiten und -ergebnisse. Seit ihrer Gründung hat sie fast 400 Bücher und Karten veröffentlicht, ein Verzeichnis erschließt die Publikationen. Das Verzeichnis ist bei der LWL-Kommission unter Telefon (02 51) 5 91-47 20 erhältlich.

ca. 3250 Anschläge



Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 / 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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