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Mitteilung vom 26.07.01

Presse-Infos | Der LWL

Wenn die seelische Batterie leer ist LWL-Kliniken bieten mit Depressionsstationen abgestimmte Behandlung

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Hemer (lwl). Die Sonne strahlt durch die freundlichen Räume der Depressionsstation der Hans-Prinzhorn-Klinik in Hemer. Draußen ist es warm, überall leuchtende Farben. Kein Wetter
für Niedergeschlagenheit, und dennoch - alle 27 Plätze der Station im psychiatrischen Krankenhaus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sind belegt.

"Wir haben das ganze Jahr über ein volles Haus", erklärt Patrick Debbelt, Oberarzt der Abteilung. "Depression ist nicht nur eine
Herbst- oder Wintererscheinung, es ist die häufigste psychiatrische Erkrankung in Deutschland. Mehr als zehn Prozent aller
Menschen machen mindestens einmal im Leben eine behandlungsbedürftige depressive Phase durch."
Wird mit dem Begriff "depressiv" im alltäglichen Sprachgebrauch häufig umschrieben, dass man "nicht gut drauf ist", ist Depression im medizinischen Sinne etwas anderes. Sie ist eine ernsthafte und durch eine bestehende Selbstmordgefährdung oftmals lebensgefährliche Erkrankung. "Leider sind psychische Erkrankun-
gen immer noch mit dem Vorurteil behaftet, dass die Menschen einen Charakterfehler haben oder gar ¿verrückt' sind", so Prof. Dr. Ulrich Trenckmann, Leitender Arzt der LWL-Klinik. "Dabei ist Depression eine Krankheit wie zum Beispiel Rheuma. Sie ist zu großen Teilen auf körperliche Defekte zurückzuführen. Biologische, soziale und psychische Faktoren spielen bei der Entstehung eine Rolle."

Auch die Patienten kommen überwiegend nicht mit dem Bewusstsein in die Klinik, dass sie erkrankt sind, denn Depression äußert sich in Anzeichen wie z. B. Antriebsstörungen, Hoffnungslosigkeit oder in einer Neigung zum Grübeln - Merkmale die nicht auf den ersten Blick auf biologische Ursachen schließen lassen. Genau hier setzt auch eines der Behandlungsangebote der Depressionsstation in Hemer an. "Wir üben zum Beispiel mit den Patienten ein neues Rollenverständnis ein. Sie lernen dabei, Depression nicht als eigenes Versagen, sondern als Krankheit und für sich zu akzeptieren",
führt Debbelt aus.

Die ¿seelischen Batterien' der Erkrankten sind zu Beginn des Aufenthaltes völlig erschöpft. Um wieder zu Kräften zu kommen, bieten die Beschäftigen der Station den Patientinnen und Patienten eine ganze Palette von abgestimmten Therapiemöglichkeiten an: von Entspannungs-training über Lichttherapie bis zum Training sozialer Kompetenz. Eine Magnetstimulation bewirkt zum Beispiel, dass der Stoffwechsel bestimmter Botenstoffe im Gehirn wieder angeregt wird, während die Wachtherapie auf die Einhaltung von Schlafregeln setzt, die den häufig wenig erholsamen Schlaf von depressiv Erkrankten normalisiert.

Der durchschnittliche Aufenthalt der Patientinnen und Patienten auf der Station beträgt acht bis zwölf Wochen - viel Zeit für die "seelische Batteriepflege". "Depressionen sind jedoch leider Rückfallerkrankungen", erläutert Trenckmann. Fast 80 Prozent aller depressiv Erkrankten erleiden in den ersten drei Jahren eine erneute Erkrankungsphase. "Wir geben den Patienten Hilfestellungen auf den Weg, so dass sie sich künftig dauerhaft vor seelischer Belastung schützen können", erklärt der Klinik-Chef. Aber auch nach dem Besuch auf der Depressionsstation ist für viele Betroffene weitergehende Hilfe durch Fachärzte ein Muss.

Spezielle Depressionsstationen betreibt der LWL noch in seinen Kliniken in Dortmund, Herten, Münster, Warstein und Lengerich. Weitere Informationen im Internet unter https://www.lwl.org

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Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 / 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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