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Mitteilung vom 28.06.01

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Hebewerk: Welt- und Zeitreise zu den Riesen der Technik

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Schiffshebewerke gehören zu den faszinierendsten Wasserbau-Werken der Welt. Mit Leichtigkeit ermöglichen sie Schiffen den Auf- und Abstieg über viele Meter Höhenunterschied. Bis heute wurden weltweit 44 Senkrechthebewerke errichtet; sieben weitere sind im Probebetrieb, im Bau oder werden geplant. ¿Damit ist die Familie der Hebewerke viel größer als bisher gedacht." Das erklärte Dr. Eckhard Schinkel vom Westfälischen Industriemuseum heute (28.6.) bei der Vorstellung des neuen Buchs ¿Schiffslift" im Alten Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop.
Der Autor, wissenschaftlicher Referent am Westfälischen Industriemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), unternimmt auf knapp 400 Seiten eine Welt- und Zeitreise durch 200 Jahre Hebewerks-Geschichte. Acht internationale Fachautoren haben ihn dabei unterstützt. Schinkel berichtet von Erfindern und Erbauern, kommentiert ihre Erfolge und Misserfolge und erzählt von Träumen und Visionen. Neue Karten und mehr als 200 zumeist unbekannte Abbildungen illustrieren das Buch. Dabei wird das Industrie-Denkmal ¿Altes Schiffs-Hebewerk Henrichenburg" - heute ein prominenter WIM-Standort - erstmals in den Zusammenhang der internationalen Geschichte gestellt.

¿Schiffshebewerke sind Knotenpunkte der Technik-Geschichte. Jeweils mit der Jahrhundertwende um 1800, um 1900 und mit Beginn des 21. Jahrhunderts begann auch eine neue Ära der Hebewerke," erklärt der Autor. Ausgangspunkte für die Entwicklung der senkrechten Schiffshebewerke war die Suche nach einem preiswerten Ersatz für teure Stein-Schleusen mit großem Wasserverbrauch.

Entwickelt und gebaut wurde das erste Schiffshebewerk der Welt 1789 in Sachsen von dem ¿Kunstmeister" Johann Friedrich Mende: das Rothenfurther Kahn-Hebehaus bei Freiberg. Das Schiff wurde mit Muskelkraft über sieben Meter gehoben; Flaschenzüge erleichterten die Arbeit. Eine stürmische Hebewerk-Entwicklung setzte Ende des 18. Jahrhunderts in Folge der industriellen Revolution in England ein. Schlag auf Schlag wurden mit dem Schwimmer- und dem Gegengewichts-System neue Techniken für den Gewichtsausgleich entwickelt, die bis heute Anwendung finden. Mit dem ersten hydraulischen Schiffshebewerk Anderton (1875) in Mittelengland und weiteren in Frankreich, Belgien und Kanada behauptete sich die Wasser-Hydraulik als drittes System für die immer größer ausgelegten Hebewerke.

¿Schiffslift" ist keine Ingenieur-Geschichte von den Meisterwerken der Technik. In dem Buch geht es ebenso um politische Machtspiele und widerstreitende Interessen, um Eitelkeit und Missgunst, gesellschaftliche Visionen und Vorstellungen. Es richtet sich damit gleichermaßen an interessierte Laien wie an Fachleute.

Die Welt- und Zeitreise endet mit einem ausführlichen Ausblick auf die Projekte des 21. Jahrhunderts in aller Welt. Das spektaluärste unter ihnen ist das Drehhebewerk ¿The Wheel" bei Falkirk in Schottland - eine 35 Meter hohe Konstruktion aus glänzendem Stahl, die zwei Tröge mit bis zu vier Schiffen gleichzeitig in einer Kreisbewegung in die Luft heben wird. China baut am Yangtze das größte Hebewerk der Welt für den Drei-Schluchten-Damm. Und auch in Deutschland, wo heute noch drei Hebewerke ihren Dienst tun, gibt es ein aktuelles Projekt, zu dem erstmals Architektur-Entwürfe abgebildet werden: das neue Hebewerk Niederfinow an der Havel-Oder-Wasserstraße in Brandenburg; voraussichtlicher Baubeginn ist 2003.

Eckhard Schinkel: Schiffslift, die Schiffs-Hebewerke der Welt. Menschen-Technik-Geschichte. Hg. Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Westfälisches Industriemuseum, Schriften 22, Klartext-Verlag Essen 2001, Preis: 58 DM.

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