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Mitteilung vom 05.06.01
Presse-Infos | Der LWL
Ab Herbst wird wieder wie zu Kaisers Zeiten gelernt - LWL unterstützt Museumsschule Hiddenhausen mit
Noch im Herbst diesen Jahres soll es in der alten Schule im Hiddenhausener Ortsteil Schweicheln-Bernbeck wieder laut zu gehen: Denn dann wird die 1847 gebaute Schule nach 99 Jahren wieder eröffnet ¿ als Museumsschule. Hier können die Schüler dann Unterricht wie zu Kaisers Zeiten erleben. Das erklärten am Dienstag (05.06.) der Verein Museumsschule e. V., die Gemeindeverwaltung und Denkmalpfleger des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
Die Arbeiten für das über 400.000 Mark teure Projekt sind schon weit fortgeschritten, die Restauratoren können die Baustelle bald verlassen. Doch bevor der Innenausbau beginnt, müssen sie noch die Fußböden neu verlegen. Das ist allerdings nicht so einfach: Als das Schulgebäude zwischenzeitlich zum reinen Wohnhaus umfunktioniert wurde, entfernte man auch den alten Ziegelboden.
"Heute bekommt man nur maschinengefertigte Ziegel, an authentische Ziegel zu kommen ist gar nicht so einfach", weiß LWL-Denkmalpflegerin Bettina Heine-Hippler aus Erfahrung. Doch sie wurde fündig, schließlich hat der LWL erst vor wenigen Wochen die Ziegelei Lage (Kreis Lippe) als sechsten Standort seines Westfälischen Industriemuseums (WIM) eröffnet. Schnell war der Kontakt zu Museumsleiter Willi Kulke hergestellt. Er brachte persönlich die ersten von 60 Quadratmetern Ziegeln nach Hiddenhausen.
"Diese Ziegel haben wir anlässlich unseres Museumsfestes im restaurierten Ringofen gebrannt. Sie wurden fünf Tage bei 900 Grad mit Kohle gebrannt. Unser frisch ausgebildeter Zieglermeister Viktor Keller hat sie in der letzten Woche aus dem Ofen geholt", erklärt Kulke. So brennt das Museum 20.000 Steine pro Jahr, die hauptsächlich für Restaurierungen wie in Hiddenhausen verwendet werden. Der LWL unterstützt die Museumsschule übrigens nicht nur beratend, mit Ziegeln und Geld: Das Westfälische Freilichtmuseum Detmold stellt leihweise Teile der Einrichtung zur Verfügung, die Stoffe für Gardinen und für die Schürzen, die die Schülerinnen künftig tragen, stammen aus dem Textilmuseum Bocholt (Kreis Borken), einem weiteren WIM-Standort.
Hiddenhausens Bürgermeister Klaus Korfsmeier und Christian Meinhold, Vorsitzender der Vereins Museumsschule, freuen sich, dass die alte Schule bald mit neuem Leben erfüllt wird: "Wir haben mit dem Biologiezentrum auf Gut Bustedt eine Fortbildungseinrichtung bekommen, die jedes Jahr von etwa 30.000 Kindern für eine Woche besucht wird. Mit diesem Biologiezentrum wollen wir zusammen arbeiten und den Schülern die Möglichkeit bieten, einen Tag die Museumsschule zu besuchen." So können die Schüler hautnah erleben, wie ihre Ur-Großeltern pauken mussten: ohne Tageslichtschreiber, Taschenrechner und elektrisches Licht, dafür aber mit Griffel, Rechenschieber und ganz viel Respekt vor dem Lehrer.
Die Voraussetzung dafür schaffen die engagierten Mitglieder des Vereins Museumsschule: Schulleiter und pensionierte Lehrer haben sich zusammengetan und erarbeiten wie der Schüleralltag von damals heute aussehen kann. Dabei wollen sie den Kindern und Jugendlichen auch die Lebens- und Arbeitsverhältnisse eines Dorfschullehrers im 19. Jahrhundert vermitteln.
"Aus Sicht der Denkmalpflege ist die Idee der Museumsschule eine einmalige Chance für die alte Schule. Denn hier wird ein authentisches Zeugnis überliefert, ohne dass wir in die denkmalwerte Substanz eingreifen müssen. Da die Schule wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird, können wir auf kostenintensive Wärmedämmung, Doppelverglasung und eine Zentralheizung verzichten und uns auf Erhaltungsmaßnahmen konzentrieren. Das hat die Kosten gering halten", so Heine-Hippler.
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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