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Mitteilung vom 11.05.01
Presse-Infos | Der LWL
Torsten Aurich: "Ich ist ein anderer..."
Unter dem Titel "Ich ist ein anderer ..." präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab Sonntag, 13. Mai, in seinem Westfälischen Industriemuseum Zeche Zollern II/IV in Dortmund eine Ausstellung mit Werken der sogenannten Art Brut - einer Kunstrichtung, die sich nicht an überlieferten ästhetischen Normen orientiert. Der Künstler Torsten Aurich ist ehemaliger Patient des Westfälischen Zentrums für Forensische Psychiatrie des LWL in Lippstadt-Eickelborn. Dort hat er viele Jahre an der Kunst- und Kreativtherapie teilgenommen. ¿Auf 130 Bildern und Zeichnungen lässt Torsten Aurich die Betrachter jetzt teilhaben an seinem langen Weg der Rehabilitation", erklärte Brigitta Lenfert, Kreativtherapeutin in
Eickelborn, heute (11.5.) bei der Vorbesichtigung der Ausstellung vor der Presse. Manche Bilder spiegeln Angst, andere Witz und Humor, wieder andere stoßen ab oder rühren Tabuisiertes an
Mit dem Kooperationsprojekt von Museum und Klinik will der LWL erstmals einem breiten Publikum Zugänge zu zeitgenössischer psychiatrischer Kunst eröffnen. ¿Von Anfang an war allen Beteiligten klar, dass Biografie und Lebenshintergrund des Künstlers in der öffentlichen Rezeption breiten Raum einnehmen und das Werk vielfach in den Hintergrund drängen würden", sagte Museumsleiterin Dr. Ulrike Gilhaus. Deshalb habe man sich zu dem mutigen Schritt entschlossen, das Thema Art Brut mit dem therapeutischen Prozess in einer forensischen Klinik zu verbinden, einerseits um die vielschichtigen Beziehungen dieser Kunstrichtung zum kulturellen Kontext zu erhellen, andererseits um einen Kontrapunkt zur gegenwärtigen Standortdebatte um neue Klinikstandorte zu setzen.
Die Zeche Zollern sei als Forum für kulturelle Veranstaltungen offen gerade auch für das Non-Konforme in Kunst und Kultur. Die Museumsleiterin: ¿Das Westfälische Industriemuseum richtet den Blick nicht nur zurück, sondern leistet auf diese Weise auch Geburtshilfe für Neues, ist Werkstatt, Ideenschmiede und Plattform für die Kunst und Kultur der Gegenwart."
¿Uns geht es darum, Torsten Aurich in seiner künstlerischen Identität zu fördern und zu stärken. Die Ausstellung seiner Bilder trägt in erheblichem Maße zur Wertschätzung und Anerkennung seiner künstlerischen Entwicklung bei", erklärt Diplom-Psychologe Matthias Ortlieb vom Westfälischen Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt, der die Ausstellung initiiert hat.
Für die Kreativtherapeutin Brigitta Lenfert hat Torsten Aurich im Therapieprozess ¿seine ganz eigene, wilde Sprache jenseits der kulturellen Konditionierung entwickelt". Sie sei gekennzeichnet durch archaische Symbole, eine eigene Mythologie, skurrile Mischungen aus Träumen, religiösen Motiven und häufig sehr detailgetreuen Beobachtungen seines Alltags und seiner selbst.
In einer TV-Dokumentation des Hessischen Rundfunks zum Sendethema ¿Art Brut" wurde Torsten Aurich gefragt, ob ihm das Malen etwas bringe. Er antwortete: ¿Ja, sehr viel sogar!"
Ich ist ein anderer Ausstellung mit Bildern von Torsten Aurich Westfälisches Industriemuseum Zeche Zollern II/IV
Grubenweg 5, Dortmund-Bövinghausen
13. Mai bis 22. Juli 2001, Di - So 10 bis 18 Uhr
Informationen unter Tel.: (02 31) 69 61 111
zur Ausstellung ist ein kleiner Katalog erschienen
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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