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Mitteilung vom 03.04.01

Presse-Infos | Der LWL

Jahresbericht 2001 der westfälischen Archäologen erschienen

Bewertung:

Das vergangene Jahr werden die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) als ein besonders langes Ausgrabungsjahr in Erinnerung behalten. "Der ungewöhnlich milde Frühwinter ließ archäologische Grabungen ohne jede Einschränkung bis kurz vor Weihnachten zu. Und immer wieder kam
es zu unvorhergesehenen Einsätzen", bilanziert LWL-Chefarchäologin Dr. Gabriele Isenberg.

Der gerade erschienene 129-seitige Jahresbericht gibt einen umfassenden Überblick darüber, welche Befunde und Funde die Archäologen dabei im Jahr 2000 gemacht und welche neuen
Erkenntnisse sie gewonnen haben. So bargen die Paläontologen des LWL, die die Lebewesen vergangener Erdzeitalter erforschen,im Wiehengebirge (Kreis Minden-Lübbecke), dem bedeutendsten Fundplatz von Raubsauriern in den letzten Jahren, überwiegend Reste von Schwimmsauriern wie Krokodilen und Pliosauriern. In Beckum (Kreis Warendorf) entdeckte einer der zahlreichen ehren-
amtlichen Helfer des Westfälischen Museums für Archäologie einen neuen steinzeitlichen Fundplatz mit bislang über 2.800 Werkzeugen aus Feuerstein.

In Dortmund-Oespel fanden die Stadtarchäologen die bislang ältesten Siedlungsspuren und bargen über 7.000 Jahre alte Keramikgefäße. Bei einer schon länger laufenden Ausgrabung in Bocholt (Kreis Borken) legten die Forscher mehrere Speicherbauten sowie ein fast vollständig erhaltenes etwa 8 x 19 Meter großes mehrschiffiges Langhaus aus der vorrömischen Eisenzeit frei. In Siegen-Niederschelden (Kreis Siegen-Wittgenstein) wurde ein Eisen-Verhüttungsareal aus der gleichen Zeit erforscht. Die LWL-Archäologen machten auch viele Einzelfunde, wie zum Beispiel in Lemgo-Lieme (Kreis Lippe)eine zu einem Anhänger umgearbeitete römische Goldmünze, in Kamen-Westick (Kreis Unna) eine Statuette des römischen Kriegsgottes Mars sowie
im Raum Erwitte (Kreis Soest) eine Fibel aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.,
Beschlagteile von einem spätrömischen Soldatengürtel aus dem frühen 5. Jahrhundert und verzierte Beschläge aus dem 8. und 9. Jahrhundert.

Die Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Bauherren, die die
meisten archäologischen Untersuchungen verursachen, beurteilen die
LWL-Archäologen insgesamt positiv. Eine Firma, auf deren Gelände
nicht nur das Fragment eines Neanderthaler-Schädels, sondern auch
ein bronzezeitliches Gräberfeld sowie eine frühmittelalterliche Siedlung
entdeckt wurden, machte daraufhin die Archäologie sogar zum Leitmotiv
ihrer Feierlichkeiten zum 100-jährigen Firmenjubiläum.
Unerfreulich entwickelt sich der Zustand der mittelalterlichen Wallanlage
Haskenau bei Münster-Handorf. "Da Motorradfahrer und Mountain-Biker
seit Jahren die Vegetationsdecke auf dem Burghügel und den Erdwällen zerstören und das Bodendenkmal damit schutzlos der Erosion preisgeben, wird überlegt, schützende Bodendecker und Gesträuch zu pflanzen. Besonders gefährdete Bereiche sollen eingezäunt und nur für Fußgänger zugänglich gemacht werden", so LWL-Archäologe Dr. Christoph Grünewald.

Neben den Ausgrabungen gab es noch zahlreiche Aktivitäten in den Museen, der Altertumskommission des LWL und besondere, noch laufende Forschungsprojekte, die zum Teil in Zusammenarbeit mit Universitäten und anderen Institutionen stattfinden. So begann in Paderborn im Auftrag der Stadt Paderborn und des NRW-Kulturministeriums der Fachbereich Architektur der Fachhochschule Köln unter der Leitung der LWL-Archäologen mit der Erstellung eines archäologischen Stadtkatasters. Dieses Stadtkataster soll in Zukunft mehr Planungssicherheit für Bauherren und Eigentümer bringen. In Münster arbeiten die Archäologen die zahlreichen Untersuchungen im Bereich der Domburg auf.

Interessierte können den Neujahrsgruß 2001 gegen eine Schutzgebühr von fünf Mark in allen archäologischen Museen des LWL (Westfälisches Museum für Archäologie/ Münster, Westfälisches Römermuseum Haltern, Museum in der Kaiserpfalz/ Paderborn) beziehen oder unter der Telefonnummer (0251) 5907-267 bestellen.
Anschläge: 3574
Rezensionsexemplare und



Pressekontakt:
Alexander Solke/Markus Fischer, LWL-Pressestelle Dr. Yasmine Freigang, Westfälisches Museum für Archäologie, 0251-5907-267 Achtung Redaktionen - Achtung Redaktionen - Achtung Redaktionen Etwa 100 Fundorte sind im Ortsregister verzeichnet, das dieser Mitteilung als Kopie beiliegt.
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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