Mitteilung vom 08.03.23
Presse-Infos | Kultur
Cranach-Neuentdeckung im LWL-Museum für Kunst und Kultur
Ein Altaraufsatz aus der Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. ist Kunstwerk des Monats März
Münster (lwl). Lucas Cranach der Ältere (1472-1553) zählt zu den bedeutendsten deutschen Malern und Grafikern des frühen 16. Jahrhunderts. Das Kunstwerk des Monats im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, ein Altaraufsatz (Retabel) mit Mariendarstellungen, stammt aus seiner Werkstatt. Da er sich bis ins 20. Jahrhundert im Privatbesitz befand, wurde die Zugehörigkeit zur Werkstatt Lucas Cranachs erst vor kurzem ermittelt.
Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat mehrere Gemälde von Lucas Cranach ausgestellt, die aus seiner Werkstatt in Wittenberg stammen. Diese Werkstatt war arbeitsteilig organisiert und damit ungemein produktiv. Zu ihr gehörten neben dem Meister bis zu zehn Gehilfen und Mitarbeiter, die auf der Grundlage bestimmter Vorgaben größtenteils selbständig arbeiteten. Ihre Namen sind nur in Ausnahmefällen bekannt.
Auch der Maler des Flügelretabels ist namentlich nicht bekannt. Er malte die acht Szenen zum Leben Mariens auf den Innenseiten und die Figuren der heiligen Jakobus und Nikolaus auf den Außenseiten des Retabels in den Jahren um 1515. Die Darstellungen sind Ausdruck der vorreformatorischen Marienverehrung, die um 1500 ihren Höhepunkt erreichte. Möglicherweise entstand das Werk im Auftrag eines Bürgers in Aachen, einem Zentrum der Marienverehrung, wo es sich im 19. Jahrhunderts im Besitz des Nadelfabrikanten Louis Beissel (1842-1914) befand.
Retabel bilden üblicherweise die Rückwand von Altären. Das kleine Format verweist auf die Aufstellung auf dem Nebenaltar einer Kirche oder auf die Nutzung im privaten Bereich.
Die Herkunft des Flügelretabels aus der Cranach-Werkstatt und dessen Datierung lassen sich anhand zahlreicher stilistisch-formaler Übereinstimmungen mit anderen Werkstatt-Arbeiten bestätigen. Das unlängst als Leihgabe ins LWL-Museum für Kunst und Kultur gekommene Retabel wird in der kunsthistorischen Fachliteratur zu Cranach bislang nicht erwähnt - vermutlich war es den Autoren aufgrund seiner Aufbewahrung in Privatbesitz nicht bekannt. Damit ist dieses Kunstwerk des Monats gewissermaßen eine Neuentdeckung. Die Freunde des Museums werden den beabsichtigten Ankauf des Werkes für die Sammlung finanziell unterstützen.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Leonie Lieberam, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-312, leonie.lieberam@lwl.org
presse@lwl.org
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