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Mitteilung vom 13.01.21

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Gerettet in letzter Minute

LWL würdigt Wohnhaus in der Mendener Altstadt als Denkmal des Monats

Bewertung:

Menden (lwl). Die Imitation einer Natursteinfassade aus Zinkblechen - das findet man in Westfalen-Lippe so schnell kein zweites Mal. Sie ziert ein Fachwerkhaus in der Mendener Altstadt (Märkischer Kreis), dessen gelungene Instandsetzung der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit der Auszeichnung "Denkmal des Monats" würdigt.

Nach jahrelangem Leerstand war 2012 der Abbruch des Baudenkmals beantragt worden. "Wir konnten jedoch zeigen, dass ein Erhalt trotz der Schäden möglich ist", erinnert sich LWL-Denkmalpflegerin Dr. Danae Votteler. Dass das um 1800 erbaute Bürgerhaus sich heute wieder als Schmuckstück der Mendener Altstadt präsentiert, sei vor allem der heutigen Eigentümerin zu verdanken: "Es war Rettung in letzter Minute."

Zwei Jahre dauerte die Sanierung des Fachwerkhauses.

Ein Jahr nach dem Einzug zieht Besitzerin Monika Otten ein positives Fazit - der denkmalgerechte Einsatz traditioneller Handwerkstechniken und Materialien hat sich für sie gelohnt: "Wir freuen uns über ein besonders gutes Raumklima. Im Sommer ist es angenehm kühl und im Winter braucht man für die Gesamtfläche wenig Heizkosten."

Auch die einzigartige Fassadenverkleidung konnte erhalten werden: "Es handelt sich um 260 Zinkbleche, die mit aufwändigen Profilen in die Form von Steinquadern geprägt wurden", so Votteler. "Solche Verkleidungen mit Blechen oder anderen Materialien waren im 19. Jahrhundert beliebt, um die als arm oder wenigstens unmodern empfundenen Fachwerkfassaden repräsentativer erscheinen zu lassen." Heute sind kaum noch Vergleichsbeispiele bekannt. "Eine große Seltenheit", sagt die Denkmalpflegerin.

Auch das Innere des Hauses erzählt von den Umbrüchen des 19. Jahrhunderts. "Ursprünglich vereinten die kleinen Bürgerhäuser in der Gerberstraße Wohnen und Wirtschaften unter einem Dach", erzählt Votteler. "Nachdem die Wirtschaftsdiele aufgegeben wurde, modernisierten die Bewohner das Erdgeschoss nach dem damaligen Zeitgeschmack." Dass in der Gerberstraße 6 mehrere Generationen von Tischlern wohnten, zeigt sich bis heute in der aufwändigen Ausstattung des Flurs mit Wand- und Deckenvertäfelungen und der Treppe mit ihrem reich verzierten Antrittspfosten.

"Die hohe Qualität der Instandsetzung ist auch der guten Zusammenarbeit von Denkmalpflege, Handwerksbetrieben und Restauratoren zu verdanken", so Votteler, die die Eigentümerin auch bei der Finanzierung der Maßnahme beriet. Für die Mehrkosten standen Fördermittel aus dem Denkmalförderprogramm des Landes NRW zur Verfügung, darüber hinaus förderte auch der LWL einzelne Restaurierungsmaßnahmen.

Hintergrund
Die aufwändige Restaurierung des Fachwerks übernahm ein Handwerksbetrieb aus Soest, der nicht nur die Zimmer-, sondern auch die Lehmbauarbeiten und die Restaurierung der erhaltenen Außenfenster, während die Innentüren durch eine Mendener Schreinerei instandgesetzt wurde. Die Zinkblechfassade haben Metallrestauratoren aus Duisburg übernommen. Dazu haben sie die verbeulten und teilweise gerissenen Paneele vorsichtig abgenommen, um sie in der Werkstatt weiter bearbeiten zu können. Nach dem Richten und Löten von Rissen haben die Restauratoren die Paneele in der ursprünglichen Farbe neu beschichtet. Eine besondere Herausforderung war es, die die Blechpaneele und die restaurierten Fensterbekleidungen nach den fertiggestellten Zimmerarbeiten an der Fachwerkfassade passgenau zu montieren.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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