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Mitteilung vom 22.04.24

Presse-Infos | Jugend und Schule

Landschaftsverbände machen sich auf den Weg

Junge Menschen mit Behinderung und herausforderndem Verhalten brauchen bedarfsgerechte Strukturen

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Münster (lwl). Behinderte Kinder und Jugendliche mit herausforderndem Verhalten, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie oder in einer Pflegefamilie leben können, benötigen für ihre weitere Entwicklung bedarfsgerechte Betreuungs- und Unterstützungsangebote. Die Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) stellen sich dieser Aufgabe und haben bereits im Dezember 2021 eine wissenschaftliche "Bestands- und Bedarfserhebung" zu den Wohnangeboten für junge Menschen mit einer Behinderung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse aus dieser Erhebung sind den zuständigen Gremien beider Verbände Ende letzten Jahres vorgelegt worden. Eine Empfehlung in diesem Zusammenhang ist die Einrichtung einer beratenden Arbeitsgruppe zum Thema "herausforderndes Verhalten und Gewaltschutz in Wohneinrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung". Die AG hat mit der konstituierenden Sitzung am Freitag (19.4.) in Münster ihre Arbeit aufgenommen.

Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung und besonders herausforderndem Verhalten haben oft bereits mehrere Betreuungs- und Hilfsangebote durchlaufen. Viele von ihnen mussten mehrfach die Einrichtung wechseln - meist aufgrund von Zwischenfällen mit aggressivem und fremd- oder selbstgefährdendem Verhalten. "Es ist zunehmend schwierig, für diese jungen Menschen bedarfsgerechte Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten zu finden. Die häufigen Einrichtungswechsel sind für alle Beteiligten sehr belastend", sagt LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers. "Nicht nur die betroffenen Kinder und Jugendlichen leiden unter dieser Situation. Auch Fachkräfte in Einrichtungen sehen sich häufig überfordert." Dirk Lewandrowski, LVR-Dezernent für Soziales: "Als Träger der Eingliederungshilfe haben wir einen Sicherstellungsauftrag für die Leistungen für Menschen mit Behinderungen. Diesem kommen wir mit der Einrichtung der Arbeitsgruppe nach".

Die Landschaftsverbände wollen die relevanten Rahmenbedingungen und Lösungen für die Schaffung bedarfsgerechter Angebote analysieren. Dazu soll die AG Empfehlungen entwickeln und dabei auch in den Blick nehmen, wie Gewaltprävention verbessert werden kann. Die AG will ganz unterschiedliche Bereiche betrachten: von der baulichen Gestaltung von Wohneinrichtungen und Anforderungen an die fachliche Arbeit bis hin zu regionalen Kooperationsstrukturen.

"Ein besonderes Anliegen der Landschaftsverbände ist es, dass wir in der Arbeitsgruppe einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und alle relevanten Bereiche einschließen. Deshalb haben wir Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachgebieten eingeladen, Teil der Arbeitsgemeinschaft zu werden. Das Interesse mitzuwirken war groß und die AG ist nun breit aufgestellt" erklärt der zuständige LWL-Referatsleiter Friederich Stratmann. Der zuständige LVR-Fachbereichsleiter Dr. Dieter Schartmann ergänzt: "Für die komplexen Herausforderungen, mit denen die LVR-Fallmanagerinnen bzw. die LWL-Teilhabeplaner, aber auch die Einrichtungen tagtäglich konfrontiert werden, brauchen wir fachlich qualifizierte und übergreifende Antworten." In der AG vertreten sind die Bereiche Wissenschaft, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Justiz, Kommunale Spitzenverbände, Freie Wohlfahrtspflege und Selbsthilfe. Auch das Schul-, Sozial-, sowie Kinder- und Jugendministerium in NRW nehmen an der AG teil.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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