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Mitteilung vom 07.12.23

Presse-Infos | Psychiatrie

Ausstellungsende in Warstein

Von Begegnungen und unbesungenen Heldinnen

Bewertung:

Warstein (lwl). Zehn Wochen lang standen faszinierende und inspirierende Frauen im Mittelpunkt des LWL-Parkgeländes in Warstein. Jetzt fand die "Fearless Women"-Ausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und der Stadt Warstein mit mehr als 100 Gästen und einem Vortrag von Prof. Erika Rosenberg-Band über das Leben von Emilie Schindler ihren Abschluss.

Eine Gruppe aus Mitarbeitenden rund um die Initiatorin und Projektleiterin Christina Berghoff, Leiterin des LWL- Pflegezentrums, hatte das Konzept für eine Kunstausstellung im öffentlichen Gelände erstellt. Im Fokus standen "furchtlose Frauen" - bunt und großflächig portraitiert, versehen mit einem Zitat sowie einem erklärenden Text über ihr Leben und Wirken, gemalt vom Warsteiner Künstler Oliver Schäfer.

"Mit meinen Bildern zeige ich furchtlose Frauen, die andere Menschen inspirieren sollen, zu sich selbst zu stehen und sich für gesellschaftliche Themen einzusetzen", erklärte Schäfer. Er wünschte sich "Begegnungen zwischen den Bewohner:innen der Stadt und den Menschen, die auf dem LWL-Gelände leben oder Patient:innen der Einrichtungen sind".

15 Kunstwerke standen von September bis November auf dem Gelände der LWL-Einrichtungen in Warstein, ergänzt durch eine Vortragsreihe, die jeweils ein Portrait einer "furchtlosen Frau" in den Mittelpunkt rückte und angelehnt an deren Lebensgeschichte gesellschaftsrelevante Themen aufgriff.

Dass die Veranstalter damit einen Nerv getroffen hatten, habe die rege Resonanz gezeigt, so Tobias Brockmann, kaufmännischer Direktor der LWL-Einrichtungen im Kreist Soest. Der Vortragsraum im LWL-Café im Park sei jeden Sonntag bis auf den letzten Platz besetzt gewesen, dreimal musste die Veranstaltung aufgrund des starken Interesses sogar in größere Räume verlegt werden. "Als besonders wertvoll wurde dabei die anschließende Möglichkeit zur Diskussion als auch die persönliche Anwesenheit des Künstlers wahrgenommen", fasste Brockmann zusammen. "Es entstanden Gespräche und Austausch über aktuelle gesellschaftliche Themen untereinander, die so sicher nicht ohne den Anstoß der Ausstellung stattgefunden hätten."

Auch der Bürgermeister der Stadt Warstein, Dr. Thomas Schöne, betonte: "Die Ausstellung hat 'die Stadt in der Stadt' - also das LWL-Gelände innerhalb der Stadt Warstein - geöffnet. Dass ist eine gute Sache, die wir weiter vorantreiben wollen. Vor allem, wenn die Zusammenarbeit so angenehm verläuft, wie es in diesem Projektteam der Fall war."

Vortrag über Emilie Schindler
Für ein besonderes Ende der Ausstellung sorgte der letzte Vortrag in der Portraitreihe über das Leben von Emilie Schindler, gehalten von Professor Erika Rosenberg-Band. Die Historikerin ist die Tochter geflüchteter Juden, die Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus verlassen konnten - den Holocaust in ihrem neuen Zuhause Argentinien jedoch niemals thematisierten.

Ein Umstand, der dafür sorgte, dass die junge Erika Band neugierig wurde auf ihre Vergangenheit, entschied, Geschichte zu studieren, und sich mit den Erlebnissen von geflüchteten Juden in Südamerika zu befassen. Im Zuge ihrer Recherchen stieß sie auf Emilie und Oskar Schindlers Taten, die mindestens 1.200 Menschen vor dem sicheren Tod gerettet hatten.

Rosenberg-Band machte sich auf die Suche nach Emilie Schindler, die ebenfalls in Argentinien lebte - und fand nicht nur eine Freundschaft fürs Leben, sondern eine "Omi", wie sie erzählte: "Ich bin durch einen Zufall im Jahr 1990 vor der Tür von Emilie gestanden, und jetzt bin ich die Erbin ihrer Geschichte und sorge dafür, dass die Geschichte dieser unbesungenen Heldin ihren Weg in die Welt findet."

Es sei nicht allein Emilies Mann Oskar gewesen, der sein Leben immer wieder riskierte, um Menschen im damals von den Deutschen besetzten Polen zu retten. Sie seien es gemeinsam gewesen, und Emilie habe unglaubliche Courage gezeigt, in dem sie dafür sorgte, dass alle Arbeitenden der Firma ausreichend Essen bekamen, nachts durch die Stadt fuhr, um zu helfen oder sogar vollkommen selbstständig ein Lazarett für mehr als 200 Menschen einrichtete und unterhielt.

Rosenberg-Band: "Emilie Schindler war eine starke, mutige und in ihrer Menschlichkeit tief beeindruckende, aber unbeachtete Frau. Ich bin das Sprachrohr ihrer Geschichte - und damit auch der Geschichte vieler Menschen, die dank ihr überlebt haben."



Pressekontakt:
Jaqueline Bettels, LWL-Gesundheitseinrichtungen Kreis Soest, Telefon 02945 981 5087, Mail: presse-lippstadt-warstein@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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