LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 19.09.23

Presse-Infos | Psychiatrie

Polizei in Zivil besuchte den Lengericher Gedenkpfad in der LWL-Kinik Lengerich

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Lengerich (lwl). 14 Polizistinnen und Polizisten der Polizeiwache Rheine haben den Lengericher Gedenkpfad in der LWL-Klinik Lengerich besucht, um sich mit einem wichtigen Thema auseinander zu setzten: Die staatlich organisierten Krankenmorde während der Zeit des Nationalsozialismus und das erlittene Unrecht von allein 440 Menschen, die aus der damaligen Provinzial-Heilanstalt Lengerich 1940/41 deportiert und ermordet wurden.

Dr. Jörg Wittenhaus und Jutta Westerkamp von der LWL-Klinik Lengerich berichteten den Gästen über die Entstehung, Gestaltung und Ziele des Gedenkpfades und die zahlreichen Aktivitäten, die beim jährlichen Aktiven Erinnern am 21. September bei vielen Menschen tiefe Eindrücke hinterlassen haben. Betroffen zeigten sich auch die Polizist:innen, als Dr. Wittenhaus von dem erschütternden Einzelschicksal Elli Goldbecks berichtete, die, trotz erheblicher Versuche der Familie dies zu verhindern, zwangssterilisiert und später auch Opfer der Krankentötungen wurde.

Kein Wunder, dass in dem Zusammenhang bei den Besuchern auch die Frage nach der Rolle der Polizei bei den Krankenmorden im Nationalsozialismus auftrauchte. Immerhin war die Polizei während des Nationalsozialismus bekanntlich eine entscheidende Stütze des Regimes und hat als solche schwere Schuld auf sich geladen. Es wurde deutlich, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen. "Das Wissen über die Vergangenheit hilft, einen eigenen Wertekompass zu entwickeln. Sich diesen immer wieder in Erinnerung zu rufen und im Berufsalltag danach zu handeln, das ist der eigene Anspruch der Polizei heute. Durch den Besuch des Lengericher Gedenkpfades ist das noch mal bewusst geworden", sagte Frank Engelshowe, Polizeihauptkommissar aus Rheine.

Die Gäste trafen sich anschließend mit Dr. Bernward Siegmund, dem stellvertretenden Ärztlichen Direktor, der Pflegedirektorin Mechthild Bischop und Frank Ehrentreich (Pflegerische Stationsleitung). Themen des dreistündigen Gesprächs waren unter anderen die vier Grundprinzipien ethischen Handelns in der Medizin: Das Selbstbestimmungsrecht von Patient:innen, das Prinzip der Schadensvermeidung, das Patient:innenwohl und soziale Gerechtigkeit. Die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Polizei, psychische Erkrankungen und die Kommunikation mit betroffenen Menschen waren weitere Themen. Die Atmosphäre war von einem großen gegenseitigen Interesse, lebhaften Diskussioinen und hilfreichen Anregungen geprägt. Frank Engelshowe sprach anschließend von einem "vollen Erfolg" des Klinikbesuchs.



Pressekontakt:
Jutta Westerkamp, LWL-Klinik Lengerich, Tel.: 05481 12-6450, E-Mail: jutta.westerkamp@lwl.org
presse@lwl.org



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