LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 11.08.23

Presse-Infos | Psychiatrie

"Früh-Intervention Alkohol"

Besonderes Vorsorge-Programm an der LWL-Klinik Dortmund erfolgreich

Bewertung:

Dortmund (lwl). "FrIntA", das ist ein neuartiges Angebot an der LWL-Klinik Dortmund für Menschen, die etwas an ihrem Alkoholkonsum verändern möchten. Das ambulante Programm ist nach ersten klinischen Erfahrungen und Rückmeldungen offenbar erfolgreich: Bereits 122 Menschen, die gefährdet waren, eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln, haben das Programm durchlaufen.

Die Abkürzung steht für "Frühintervention Alkohol" - früh, damit Menschen etwas verändern können, bevor es zu spät ist. Wer feststellt, dass er immer mehr Alkohol trinkt, ohne es eigentlich zu wollen, kann an einem ambulanten Behandlungsprogramm teilnehmen und mit professioneller Unterstützung daran arbeiten, weniger oder gar keinen Alkohol mehr zu konsumieren. Das Angebot wird wissenschaftlich begleitet und im Herbst endgültig ausgewertet.

Mit den Erkenntnissen aus der Studie, die jetzt eineinhalb Jahre läuft, soll dann das weitere FrIntA-Vorsorgeangebot der LWL-Klinik Dortmund konzeptionell angepasst werden. Das Angebot bleibt also langfristig bestehen (offene Sprechstunde werktags von 9 bis 10.30 Uhr). Denn, so beobachtet Diplom-Psychologin Slavyana Boceva: "Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eindeutig und erfreulich. Die große Mehrheit kann eine signifikante Konsumreduktion verzeichnen oder strebt sogar die komplette Abstinenz von Alkohol - zumindest für eine gewisse Zeit - an. Immer mehr Suchtberatungsstellen verweisen inzwischen auf uns oder werden bei Indikation von unserer Suchtambulanz an FrIntA verwiesen. Wir zeigen, dass man sich auch ambulant effektiv in Behandlung begeben und dabei sein normales Alltagsleben weiterführen kann."

Der Chefarzt der Abteilung Suchtmedizin der Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Arne Lueg, hat FrIntA Ende 2021 zusammen mit seinem Team ins Leben gerufen: "Die meisten Menschen kommen ja zu einer Entzugsbehandlung zu uns. Wir dachten, dass manche von ihnen es schaffen könnten, es gar nicht so weit kommen zu lassen, und wollten Unterstützung dabei anbieten."

Zu einer Teilnahme am FrIntA-Programm seien alle betroffenen eingeladen, bei denen keine ausgeprägte Alkoholsucht vorliegt, die aber selbst befürchten, dass sich eine solche entwickeln könnte. Lueg: "Wenn Menschen beispielsweise erkennen, dass sie versuchen, ihre Sorgen im Alkohol zu ertränken oder wenn sie von Freunden oder Familienmitgliedern auf einen problematischen Konsum angesprochen werden."

Ein multiprofessionelles Team aus Ärzt:innen, Therapeut:innen, Sozialarbeiter:innen und Pflegekräften behandelt die Patient:innen, sodass "alle Hebel in Bewegung gesetzt würden", um Erfolge zu erzielen.

Je nach Profession, gehen die Ansprechpartner:innen auf Möglichkeiten der Verhaltensänderung und Herangehensweisen im Alltag oder neue Sichtweisen und Deutungen gegenüber dem eigenen Leben ein.

Die Teilnehmenden führen ein Trinktagebuch, lernen Strategien, um den Alkoholkonsum zu reduzieren, befassen sich mit ihrem individuellen Rückfallrisiko und können (manchmal in Vergessenheit geratene) Ressourcen reaktivieren sowie erfolgreich und selbstbewusst Alkohol ablehnen, wenn sie nicht konsumieren möchten.

FrIntA erfreue sich auch deshalb großer Beliebtheit, weil die Patient:innen daran teilnehmen können, ohne sich vor Freunden und Bekannten als alkoholkrank "outen" zu müssen. Sie können als ambulante Klientinnen und Klienten einmal wöchentlich zur Behandlung kommen und weitgehend so weiterleben wie bisher - nur eben mit wesentlich weniger oder sogar ganz ohne Alkohol. Wenn sie das Programm durchlaufen haben, können sie weiterhin an einer Nachsorge-Gruppe teilnehmen, die Stabilität gibt und die Kontakte aufrechterhält.

Wer mehr über FrIntA erfahren möchte, kann Kontakt aufnehmen unter: 0231 4503-2777 oder per Mail unter frinta@lwl.org

Psychologin Boceva: "Wir beobachten, dass viele Interessierte monatelang darüber nachdenken, ob sie den Schritt machen sollen, uns zu kontaktieren. Dies ist auch aus fachlicher Sicht erklärbar, da Menschen Zeit brauchen, bis sie die Absicht entwickeln, eine gravierende Veränderung anzugehen. Bisher hat es keiner bereut, zu uns gekommen zu sein. FrIntA soll ein niederschwelliges Angebot sein. Die LWL-Klinik Dortmund hat offene Türen für alle Betroffenen, die der Meinung sind, weniger oder gar nicht Alkohol trinken zu wollen."


Die Abteilung Suchtmedizin der LWL-Klinik Dortmund bietet auch unterschiedliche stationäre Entzugsbehandlungen an sowie eine medizinische Reha bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, um im Alltag wieder gestärkt Fuß fassen zu können.

https://www.lwl-klinik-dortmund.de/de/fuer-patienten-angehoerige/die-klinik/medizinische-abteilungen/


Dem interessierten Fachpublikum präsentiert das Team der LWL-Klinik Dortmund sein FrIntA-Programm am 6. September im Rahmen des "Kooperationstages Sucht NRW" an der Hochschule für Gesundheit in Bochum.



Pressekontakt:
Angelika Herstell, LWL-Klinik Dortmund, Telefon: 0231 4503-3855 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
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Marsbruchstr. 179
44287 Dortmund
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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