LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 20.06.23

Presse-Infos | Psychiatrie

Ein Wildzaun für den LWL-Friedhof

LWL-Einrichtungen Marsberg: Finanzielle Unterstützung vom Rotary Club Brilon-Marsberg für Friedhofsprojekt

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Marsberg (lwl). Erinnerungskultur geht auch ganz pragmatisch. Seit längerer Zeit begleitet der "Rotary Club Brilon-Marsberg" das LWL-Friedhofsprojekt "Wie gestalten wir inklusive Erinnerungskultur?" auf dem Gesundheitscampus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) an der Bredelarer Straße. Das Wir bezieht sich auf alle Menschen, die in den LWL-Einrichtungen Marsberg leben oder arbeiten sowie allen Interessierten aus Marsberg und Umgebung.

Mit finanzieller Unterstützung des Rotary Clubs haben Patienten des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Marsberg einen Wildzaun gezogen, um den Friedhof vor Rehen und Wildschweinen zu schützen. Dr. Martin Rörig, Präsident des Rotary Clubs, sagt: "Erinnerungsorte wie der Friedhof sind wichtig für das kollektive Bewusstsein. Unsere Geschichte ist eine Mahnung an Gegenwart und Zukunft."

Dr. Mareike Schüler-Springorum, Ärztliche Direktorin des Therapiezentrums, und Astrid Schmidt, erste Oberärztin, freuen sich über das Engagement aller Beteiligten. "Unsere Patienten haben sich freiwillig richtig reingekniet. Das Zaunziehen am hügeligen Waldesrand war nicht einfach, aber sie haben sich nicht unterkriegen lassen", so Astrid Schmidt. Unter fachkundiger Anleitung der Arbeitstherapeuten Daniel Bartmann, Antonius Wüllner und Fabian Bieker wurde Meter um Meter aufgestellt und ein kleines Tor eingesetzt.

Die LWL-Einrichtungen Marsberg arbeiten mit dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte zusammen. Im Vorfeld gab es einen Vortrag über die Eugenik, die von den Nationalsozialisten propagierte "Lehre zur Verbesserung des menschlichen Erbgutes", die der Aktion T4, dem staatlich organisierten Patient:innenmord der Nationalsozialisten, den Weg ebnete. Die Einteilung des Lebens in "lebenswert" und "lebensunwert" sorgte für Diskussionen. "Als lebensunwert galten Menschen mit psychischen Erkrankungen, darunter eben auch Suchtkranke, wie unsere Patienten", so Dr. Mareike Schüler-Springorum. "Da trifft Geschichte auf die Lebenswirklichkeit unserer Patienten, das Grauen der sog. Euthanasie wurde hier direkt greifbar. Wir haben spannende und emotionale Diskussionen geführt." Und genau das mache eine inklusive Erinnerungskultur aus. "Wir freuen uns, dass wir als Rotary Club eingebunden sind", betont Dr. Martin Rörig. "Schließlich sind Marsberg und die LWL-Einrichtungen seit über 200 Jahren miteinander verwoben."



Pressekontakt:
Julia Hollwedel, LWL-Klinikum Marsberg, Telefon 02992 601-1303, julia.hollwedel@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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34431 Marsberg
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