LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 06.06.23

Presse-Infos | Psychiatrie

Wenn ein Abschied zum Neuanfang wird und Tote tanzen dürfen

LWL-Klinik Herten: "dead can dance - Eine theatrale Untersuchung zu Abschieden" mit Mitarbeitenden, Patient:innen und einem Klinikdirektor, der in den Ruhestand geht

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Herten (lwl). Ob mit Abstand oder aus eigener Betroffenheit - über das Abschiednehmen, über den Tod oder das Leben davor lässt sich trefflich diskutieren, sinnieren oder auch erheitern. Im Theater ist alles erlaubt. Die 16 Spieler:innen der Klinik Herten für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentieren im Rahmen der Ruhrfestspiele Recklinghausen am Donnerstag (8.6.) die Premiere zum Stück "dead can dance - Eine theatrale Untersuchung zu Abschieden". Erstmals und zum letzten Mal in der Orangerie im Schlosspark vis-á-vis zum Klinik-Schloss, in dem in den Jahren zuvor nahezu alle Aufführungen des Theaterprojekts stattgefunden haben. Denn nicht nur dieses langjährige Projekt nimmt in diesen Tagen Abschied, sondern auch eine einzigartige Kooperation zwischen der LWL-Klinik Herten und den Ruhrfestspielen Recklinghausen, weiterhin die engagierte Regisseurin und Theatertherapeutin Sandra Anklam und nicht zuletzt Klinikdirektor Dr. Luc Turmes, der das Projekt vor mehr als zehn Jahren ins Leben gerufen hatte.

"Die Kooperation mit den Ruhrfestspielen seit 2010 war für die LWL-Klinik Herten, für ihren therapeutischen Anspruch und für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen von sehr großem Wert", so der Ärztliche Direktor Dr. Luc Turmes. "Mit Hilfe von Kulturarbeit eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, betrachten wir als einen Schlüssel für den Zugang zu Themen der Seele." Dazu zählen neben den Theaterprojekten auch Kunstausstellungen und Lesungen, für die die LWL-Klinik Herten Patient:innen, Mitarbeitende, aber auch freie Kunstschaffende gewinnen konnte.

Das Projekt mit den Ruhrfestspielen hatte - noch unter der Intendanz von Dr. Frank Hoffmann - mit einer Lesung mit dem deutschen Schauspieler Matthieu Carriére begonnen, auf die zwei Jahre später das Theaterprojekt im Schloss der LWL-Klinik Herten unter der künstlerischen Leitung von Sandra Anklam startete: "'Der Traum eines lächerlichen Menschen' frei nach Fjodor Dostojewski und mit dem Schauspieler Wolfram Koch war der Auftakt für viele folgende schöne Produktionen", erinnert sich die Drama- und Theatertherapeutin. "Ich weiß die vielen tollen Begegnungen mit Menschen der LWL-Klinik Herten und deren Offenheit, Vertrauen und Einsatz sehr zu schätzen." Ein letztes Mal steht sie nun hinter der Bühne und fiebert mit den Spieler:innen mit. Bei "dead can dance - Eine theatrale Untersuchung zu Abschieden" haben sich die Mitspielenden des Theaterprojekts in den zurückliegenden Monaten mit den eigenen Biografien befasst und auf diesem Weg ihre Stärken und ihr Können offengelegt. "Ihnen gelingt damit Großes: die Auseinandersetzung mit sich selbst", so Sandra Anklam. Denn die Mitspielenden werden bei den Proben mit ihrem eigenen Leben konfrontiert. Sandra Laghusemann, Oberärztin in der LWL-Klinik Herten und ärztliche Leitung des Theaterprojekts, ergänzt: "Krisensituationen gehören dazu und fordern eine therapeutische Reflexion heraus. Im theatertherapeutischen Prozess können belastende Erfahrungen aus der Vergangenheit verarbeitet und das Selbstwertgefühl gestärkt werden."

Sandra Anklam wird sich künftig auf das Theaterprojekt im LWL-Universitätsklinikum Bochum konzentrieren, das sie ebenfalls seit vielen Jahren betreut. Zusammen mit dem Ärztlichen Klinikdirektor Dr. Luc Turmes, dem das Theaterprojekt immer eine Herzensangelegenheit gewesen ist und der in diesen Tagen in den Ruhestand geht, sowie Olaf Kröck, der als Intendant der Ruhrfestspiele Recklinghausen zuletzt seit 2019 die Theaterkooperation unterstützt hat, verabschieden sie sich von einem gemeinsamen Vorzeigeprojekt. Olaf Kröck: "Dieses Gesamtprojekt ist extrem wertvoll. Durch Theaterarbeit die Entstigmatisierung von psychisch erkrankten Menschen zu erreichen , nicht nur auf dieser Bühne, sondern gesellschaftsweit verdient große Anerkennung und größtmögliche Förderung." Mit Hilfe von Theater und Kunst Brücken zu schlagen und damit Verständnis für die Psyche zu schaffen, haben in den zurückliegenden 20 Jahren unter Leitung des Psychiaters und Kulturförderers Dr. Luc Turmes jedenfalls Spuren für die Zukunft hinterlassen.

An folgenden Tagen werden 16 Patient:innen und Mitarbeitende "dead can dance - Eine theatrale Untersuchung zu Abschieden" in der Orangerie im Schlosspark Herten zeigen:

8. Juni (Premiere) sowie 9./10./11. Juni, jeweils um 19 Uhr
14. Juni (Dernière) im Schloss der LWL-Klinik Herten (geschlossene Veranstaltung).


Weitere Infos: https://www.ruhrfestspiele.de/



Parallel zu den Theateraufführungen läuft eine Ausstellung der Ergotherapie unter Leitung von Britta Nagel: "Abschied mit all seinen Facetten" mit Bildern von Patient:innen. Die Ausstellung ist bis zum 13. Juni an Werktagen zwischen 11 Uhr und 13 Uhr geöffnet oder nach telefonischer bzw. E-Mail-Absprache:

Telefon: 02366 802-5500

E-Mail: koordination.ergo@lwl.org



Pressekontakt:
Rosa Sommer, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Telefon: 015140635802, rosa.sommer@lwl.org
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Klinik Herten
Im Schloßpark 20
45699 Herten
Karte und Routenplaner



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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