LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 16.03.23

Presse-Infos | Kultur

"Das ist kolonial."

Ausstellungswerkstatt im LWL-Museum Zeche Zollern

Bewertung:

Dortmund (lwl). Ob die morgendliche Tasse Kaffee, ein Straßenname oder rassistische Vorurteile: Bis heute sind die Folgen des Kolonialismus in unserer Gesellschaft spürbar. Ab Samstag (18.3.) lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Museum Zeche Zollern in Dortmund in der Ausstellungswerkstatt "Das ist kolonial." zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema ein. Das partizipative Format dient der Entwicklung von Inhalten und Ideen für eine große Sonderausstellung zum Thema (Post)Kolonialismus auf der Zeche Zollern im kommenden Jahr.

"Ausgehend von der Frage 'Was hat Kolonialismus mit mir zu tun?' möchten wir die kolonialen Bezüge von Westfalen-Lippe und speziell des Ruhrgebiets weiter aufarbeiten und dabei neue Herangehensweisen und Methoden der Museumsarbeit erproben. Das bedeutet auch, stärker partizipativ und ergebnisoffen vorzugehen", erläuterte Projektleiterin Jana Golombek vom LWL-Museum Zeche Zollern die Grundidee.

So zeigt der Ausstellungsraum in der ehemaligen Zechenwerkstatt, in dem unter anderem eine Bühne und ein Aufnahmestudio integriert sind, keine fertige Ausstellung, sondern bildet einen Rahmen für die gemeinsame Auseinandersetzung mit (post)kolonialen Fragestellungen. Die Ausstellungswerkstatt regt so bis Mitte Oktober zur aktiven Mitgestaltung an.

Verschiedene Kooperationspartner:innen aus Zivilgesellschaft, Kunst und Wissenschaft begleiten die Ausstellungswerkstatt im Rahmen von Workshops, künstlerischen Aktionen und gemeinsamen Gesprächen. "Welche Themen sind uns wichtig? Wessen Perspektiven fehlen, wenn wir über (Post)Kolonialismus im Museum sprechen? Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der Region, widmen wir uns diesen und anderen Fragen", so Kuratorin Katarzyna Nogueira. Dafür hat das Kuratorinnen-Team im Vorfeld viele Kontakte geknüpft, so z.B. mit afrodiasporischen Vereinen, Aktivist:innen und Künstler:innen.

Das Konzept ist offen. Eingangs liefert die Ausstellungswerkstatt eine Einordnung zur Geschichte der deutschen Kolonien sowie Informationen zu kolonialen Spuren in Westfalen und im Ruhrgebiet. Einige Objekte mit kolonialen Bezügen aus westfälischen und lippischen Museen und Sammlungen veranschaulichen die Problematik des Sammelns und Ausstellens. Auch aktuelle Debatten wie die Rückgabe der Benin-Bronzen werden aufgegriffen. Im Mittelpunkt stehen Fragen, die durch die verschiedenen Ausstellungsbereiche führen: Was haben Westfalen und das Ruhrgebiet mit Kolonialismus zu tun? Welche Themen sollten zur Diskussion gestellt werden? Wie kann ein Museum (post)koloniale Objekte zeigen, ohne rassistische Zuschreibungen zu reproduzieren? "Das Thema ist sensibel. Gemeinsam mit Kooperationspartner:innen und Besucher:innen suchen wir mit der Ausstellungswerkstatt auch nach neuen Formen des dekolonialen Ausstellens", erklärt Kuratorin Dr. Barbara Frey.

An vielen Stellen können Gäste Gedanken und Statements schriftlich oder mündlich hinterlassen. "Die Besucher:innen haben die Möglichkeit, sich selbst und den eigenen Bezug zum Thema zu reflektieren: Was hat Kolonialismus mit mir zu tun? (Post)Kolonialismus geht alle etwas an, deshalb ist jede Perspektive wichtig", so Kuratorin Julia Bursa.

Die Besucher:innen können während des Rundgangs ihren eigenen "Katalog" aus Infokarten zusammenstellen. Eine kleine Bibliothek bietet die Möglichkeit, sich tiefer mit dem Thema Kolonialismus und seinen Folgen zu beschäftigen. Ein separater Raum schafft eine Rückzugsmöglichkeit für "Black, Indigenous and People of Color" (BIPoC). Zusätzlich ist die Ausstellungswerkstatt jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr für BIPoC reserviert.

Alle Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm unter:
http://www.zeche-zollern.lwl.org/dasistkolonial
http://www.instagram.com/dasistkolonial

Förderschwerpunkt Koloniale Vergangenheit
Die LWL-Kulturstiftung initiiert zusammen mit dem LWL ein spartenübergreifendes Netzwerkprojekt, das sich 2024 in kulturellen Angeboten dem Thema "(Post)Kolonialismus" widmet. In Westfalen-Lippe sollen in Kulturveranstaltungen von LWL-eigenen Einrichtungen, Vereinen und verschiedenen Kulturakteur:innen der Region kolonial geprägte Strukturen, Kontinuitäten, Mechanismen und Denkweisen aufgespürt und ihre Spuren im Alltagsleben aufgedeckt und aufgearbeitet werden - nicht nur in Museumssammlungen und Archiven. Im Rahmen eines Förderschwerpunktes unterstützt die LWL-Kulturstiftung ausgewählte Projekte und präsentiert die Aktivitäten gebündelt als Themenjahr. Die Werkstatt zur Ausstellung "Das ist kolonial" öffnet das Themenfeld und setzt erste Impulse, die 2024 ergänzt, vertieft und diskutiert werden. Das gesamte Förderprogramm der LWL-Kulturstiftung wird im Sommer 2023 bekannt gegeben. Weitere Informationen: http://www.lwl-kulturstiftung.de

Begleitprogramm: Das ist kolonial. Eine Ausstellungswerkstatt.
Die Ausstellungswerkstatt wächst mit jedem Beitrag - so auch das Begleitprogramm dazu. Welche Themen sind wichtig? Wie will sich das Museum mit dem Thema (Post)Kolonialismus auseinandersetzen? Nach und nach entwickeln verschiedene Kooperationspartner:innen neue Formate, Veranstaltungen und Workshops: Von Schreib- und Theaterworkshops, Werkstattgesprächen mit spannenden Persönlichkeiten aus der Region bis hin zu Performances und Kunstaktionen. Interessierte können auf der Homepage der Zeche Zollern zeche-zollern.lwl.org/ ausstellungen/das-ist-kolonial/ und auf dem Instagram Kanal https://www.instagram.com/dasistkolonial auf dem Laufenden bleiben.


Regelmäßige Veranstaltungen:

Offene Führung
Keine Anmeldung erforderlich, kostenfrei
Immer samstags
14 Uhr, 90 Minuten
Immer sonntags
11 Uhr, 90 Minuten

Kuratorinnenführungen
Wozu braucht es eine Ausstellungswerkstatt? Welche Projekte laufen hinter den Kulissen? Und wie geht es nach der Werkstatt weiter? Die Kuratorinnen geben Einblicke in das Konzept hinter der Ausstellungswerkstatt.
Um Anmeldung wird gebeten.
Freitag, 28.4.23, 16-17 Uhr
Sonntag, 21.5.23, 14-15 Uhr
Samstag, 17.6.23, 16-17 Uhr
Freitag, 28.7.23, 16-17 Uhr
Freitag, 11.8.23, 16-17 Uhr
Sonntag, 10.9.23, 14-15 Uhr

Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Die Kuratorinnen der Ausstellungswerkstatt laden gemeinsam mit Expert:innen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft zum gemeinsamen Perspektivwechsel ein. In der offenen Werkstatt können die Besucher:innen eine neue Ausstellung mitgestalten, über (post)koloniale Themen diskutieren und kreativ werden. Ob künstlerisch, biografisch oder historisch: Wie wollen sie sich gemeinsam dem Thema nähern? Gemeinsam werfen sie einen Blick auf Schwarze Biografien, führen Interviews, erforschen eigene Familiengeschichten und folgen den kolonialen Spuren in Westfalen und dem Ruhrgebiet.
Anmeldung erforderlich.
Teilnahme kostenfrei
Samstag,, 6.5.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 3.6.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 8.7.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 12.8.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 2.9.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 7.10.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?

"If objects could speak"
Sonntag, 10.9.23, 16 Uhr
Filmvorführung und Diskussionsrunde
In dem Film "If objects could speak" begeben sich die Regisseurin Elena Schilling und der Regisseur Saitabao Kaiyare auf die Suche nach der Herkunft eines Holzobjekts, das sich in der Sammlung des Linden-Museums in Stuttgart befindet. Es steht stellvertretend für all die unzähligen Objekte, die versteckt in europäischen Sammlungen lagern und um deren Existenz oft weder die lokale Öffentlichkeit noch die Herkunftsgesellschaften - und oftmals nicht mal die Museen selbst - wissen. Die Filmschaffenden reisten monatelang durch Kenia und konnten schließlich, dank der Erinnerungen von älteren Menschen in Kenia, die ursprüngliche Funktion des Objekts herausfinden.
Im Anschluss an den Film gibt es eine Gesprächsrunde mit der Regisseurin Elena Schilling.
Kostenfrei im Rahmen des Tags des offenen Denkmals

Finissage
Freitag., 13.10.23
18 Uhr
Kostenfrei
Viele verschiedene Akteur:innen haben seit März 2023 die Ausstellungswerkstatt mitgestaltet, diskutiert und neue Inhalte und Formate entwickelt. Zu welchen Ergebnissen ist die Werkstatt gekommen? Wie geht es weiter? Gemeinsam ziehen die Teilnehmer:innen Bilanz und werfen einen Blick auf die kommende Sonderausstellung.

Das ist kolonial.
Eine Ausstellungwerkstatt

18.3.-15.10.2023
LWL-Museum Zeche Zollern
Grubenweg 5 | 44388 Dortmund
Geöffnet Di-So 10-18 Uhr
http://www.zeche-zollern.lwl.org



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Britta Handke, LWL-Museen für Industriekultur, Tel. 0231 6961-236
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Zeche Zollern
Grubenweg 5
44388 Dortmund
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
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Kommentar(e)

31.08.2023 16:14
Sehr geehrter Herr Hötzendorfer, vielen Dank für Ihre Nachricht. Das LWL-Museum Zeche Zollern und die Ausstellungswerkstatt "Das ist kolonial." sind Dienstag bis Samstag von 10 - 18 Uhr geöffnet. Samstags von 10 bis 14 Uhr ist unsere Werkstatt (ein kleiner Teil der Ausstellungsfläche) als ?Safer Space? für Schwarze Menschen und People of Color reserviert. Der Einlass in die Ausstellungswerkstatt ist aber nicht reglementiert, und niemandem wird der Eintritt verwehrt. Mit dem "Safer Space" möchten wir Menschen, die von Rassismus betroffen sind, einen geschützten Raum geben, in dem sie sich zurückziehen und offen austauschen können. Es handelt sich um ein Experiment und eine Bitte an die Besucher:innen, für wenige Stunden Rücksicht auf Menschen zu nehmen, die das Thema Kolonialismus viel stärker berührt als andere. In der Regel reagieren unsere Besucherinnen und Besucher verständnisvoll. Wer trotz dieser Bitte zu dieser Zeit unsere Werkstatt besuchen möchte, wird daran aber nicht gehindert.
Hoetzendorfer Axel31.08.2023 14:34
Guten Tag, ich habe von einem Bekannten eine weitergeleitete WatsApp erhalten, Ursprung wohl AF Radio (Logo war zu sehen) es wurde hier Inszeniert, dass die Ausstellung "Rassistisch" gegen hellheutige Menschen sei und der Eintritt für diese Personengruppe verboten sei die Räume zu betreten. Angestellte des Museums geben angeblich vor dass sie von oben Order haben keine hellhäutigen Menschen reinlassen dürfen. Das alles spielt sich in einem Video ab dass ich für inszeniert halte und einer "Meinungsmache im Rechten Spektrum" zuordne. Könnten Sie mir bitte eine Stellungnahme dazu geben, Vielen Dank Mit freundlichen Grüßen Axel Hötzendorfer


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