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Mitteilung vom 22.06.21

Presse-Infos | Psychiatrie

Musik als Eisbrecher in der Therapie

Joanne Lee ist die neue Musiktherapeutin in der Dortmunder Kinder- und Jugendpsychiatrie

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Dortmund (lwl). Seit Juni verstärkt Musiktherapeutin Joanne Lee das multiprofessionelle Team der Dortmunder Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Musik sei, so die 24-Jährige, ein perfekter Eisbrecher, um in den Kontakt mit Kindern und Jugendlichen zu kommen, die aufgrund einer psychischen Problematik teilweise nur schwer erreichbar sind.

"Ein gutes Beispiel sind autistische Patientinnen und Patienten, ihnen gelingt es oft mithilfe von Musik ihre Gefühle oder Stimmungen auszudrücken und sogar in den Kontakt mit anderen zu treten", erzählt die ausgebildete Geigerin. Das sei für diese Jungen und Mädchen sonst äußerst schwierig. Das geschehe ganz ohne Worte, nur über das Improvisieren an einem Instrument oder das gemeinsame Hören von Musik.

"Wir starten eine Stunde mit einem kurzen Ankommen, dann suchen die jungen Menschen sich ein Instrument aus und beginnen zu improvisieren. Manchmal klinke ich mich mit verschiedenen Instrumenten zum Beispiel Klavier, Trommel, Gitarre oder Geige ein. Und manchmal bleibt es auch dabei, dass wir gemeinsam Musik hören. Am Ende reflektieren wir, wie es geklappt hat und wie sich die Kinder und Jugendlichen nach dem oder während des Musizierens fühlen", erklärt die Musiktherapeutin den Ablauf einer Stunde.

Dabei zeige sich oft, dass die Jungen und Mädchen wesentlich entspannter sind. Denn die Beschäftigung mit Musik habe eine entspannende Wirkung. "Man kommt zur Ruhe, Ängste oder depressive Gedanken treten in den Hintergrund", so Lee, "Das ist gerade bei Patienten mit einer Angststörung oder einer Depression ein positiver Effekt. Zudem erleben sie beim Musizieren ihre Selbstwirksamkeit, in dem sie eigene Melodien erschaffen."

Für die Teilnahme an der Musiktherapie müssen die jungen Patienten und Patientinnen kein Instrument beherrschen. Es wird einfach improvisiert, neue Melodien komponiert oder Lieder werden nachgespielt. Dazu steht eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung. Auch Singen und Tanzen kann auf dem Plan stehen.

Hintergrund
Bis auf wenige Ausnahmen ist die Musiktherapie für sämtliche kinder- und jugendpsychiatrische Störungsbilder geeignet. Ein Ausschlusskriterium ist zum Beispiel ein akutes Trauma. Denn hier besteht die Gefahr, dass die Musik ein bestimmtes Ereignis in Erinnerung ruft. Wichtige Elemente der Musiktherapie sind unter anderem die Schulung der (körperlichen) Wahrnehmung, Zugang zu eigenen Gefühlen und Gedanken zu entwickeln und in Gruppen zu interagieren. Dabei folgen die Methoden tendenziell tiefenpsychologischen, verhaltenstherapeutisch-lerntheoretischen, systemischen und ganzheitlich-humanistischen Ansätzen.

Joanne Lee ist studierte Geigerin und Musikpädagogin. Der Liebe wegen ist sie 2018 von Hong Kong nach Deutschland gezogen. Hier absolvierte sie den Masterstudiengang zur Musiktherapie an der SRH Hochschule in Heidelberg.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Kerstin Seifert, LWL-Klinik Marl-Sinsen - Haardklinik -, Telefon: 02365 802-2126
presse@lwl.org



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