LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 14.06.21

Presse-Infos | Psychiatrie

LWL-Tagesklinik Lünen wird 25 Jahre alt

Hilfe in seelischen Krisen

Bewertung:

Lünen/Dortmund (lwl). Vor 25 Jahren waren Tageskliniken noch weitgehend unbekannt und wurden skeptisch beäugt. Inzwischen sind Tageskliniken ein Erfolgsmodell. Ein Angebot, das von den Patient:innen sehr gut angenommen wird. Die LWL-Klinik Dortmund betreibt in ihrem Versorgungsgebiet, also in Dortmund und im Kreis Unna, sieben solcher Einrichtungen für Psychiatrie und Psychotherapie. Eine "Klinik ohne Bett", die die Patienten nur tagsüber besuchen, die Abende und Wochenenden aber zu Hause verbringen, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe vor 25 Jahren in Lünen (Kreis Unna) gegründet. Die Jahre haben gezeigt: Für Menschen mit psychischen Erkrankungen, die stabil genug sind, um nicht stationär aufgenommen werden zu müssen, ist das eine hilfreiche Lösung.

Im Juni 1996 wurde der Neubau des LWL, der im Parkgelände des St.-Marien-Hospitals in Lünen gebaut worden war, mit Leben gefüllt. Ärzt:innen, Pfleger:innen, Sozialarbeiter:innen und Therapeut:innen starteten ihre Arbeit mit den ersten Patient:innen. Um acht Uhr beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück und einer Morgenrunde. Alle Patienten erzählen, wie es ihnen geht, was sie belastet, inwiefern sie sich und ihre Möglichkeiten gerne ausprobieren möchten, woran sie arbeiten wollen. Sie leiden unter Depressionen, Angststörungen oder Psychosen, müssen Erlebnisse verarbeiten, die sie aus der Bahn geworfen haben. "Da kommen in der Regel mehrere Faktoren zusammen", sagt Fachärztin Christina Mellis.

Alltag in der Tagesklinik
In der Tagesklinik ist der Tag strukturiert. Zwischen den gemeinsamen Mahlzeiten gibt es Achtsamkeitsübungen, Gesprächstherapie einzeln oder in der Gruppe, ärztliche Visiten, Entspannungsübungen sowie Ergotherapie, Bewegungstherapie und Kunsttherapie. "Da entdecken Patienten, dass sie beispielsweise am Malen viel Freude haben, obwohl sie früher in der Schule im Kunstunterricht "schlecht" waren", berichtet ein Teammitglied.

Im Rahmen der Milieutherapie werden auch mal kleine Ausflüge gemacht, um etwa Ängste vor der Begegnung mit anderen Menschen abzubauen. Jeder, der hier behandelt wird, hat seinen eigenen Stundenplan und weiß ab dem ersten Tag, was wann "dran" ist. "Das gibt Sicherheit", sagt Krankenpfleger Guido Beukelmann, aktuell der einzige Mann im 13-köpfigen Team und für manche Fragen ein besonders beliebter Ansprechpartner für die männlichen Patienten. Seine Kollegin, Fachkrankenschwester Jutta Warsinski, berichtet, dass zeitweise mehr Frauen als Männer die Tagesklinik besuchen. "Aber gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit, wenn zum Beispiel Großbetriebe geschlossen werden, geraten auch viele Männer in psychische Krisen, und das merken wir auch hier." Außerdem seien psychische Erkrankungen immer weniger mit Vorurteilen behaftet, was gerade für Männer die Hemmschwelle gesenkt habe, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Anders während Corona
In Corona-Zeiten sind die Therapiegruppen kleiner, auch die Mahlzeiten werden in mehreren Räumen statt gemeinsam im großen Speisezimmer eingenommen, und Bewegungstherapeutin Laura Stolz geht mit ihren Patient:innen wenn möglich nach draußen, in die Gartenanlage der Tagesklinik. "Im Team haben wir da immer kreative Lösungen gefunden."

20 Behandlungsplätze hat die Tagesklinik Lünen, die Patient:innen bleiben in der Regel sechs bis zehn Wochen. Darüber hinaus besuchen inzwischen auch ambulante Patient:innen die Tagesklinik. Sie kommen einmal wöchentlich z.B. zur Kunst-, Musik- oder Tanztherapie.

Inge Müller, die Pflegerische Leiterin, blickt zufrieden auf die Entwicklung der vergangenen 25 Jahre zurück: "Wir sind jetzt etabliert in Lünen. Die Leute trauen sich, anzurufen, wenn sie in seelischer Not sind. Es ist wichtig, dass es uns gibt."



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Angelika Herstell, LWL-Klinik Dortmund, Telefon: 0231 4503-3855
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Klinik Dortmund
Marsbruchstr. 179
44287 Dortmund
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos