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Mitteilung vom 10.04.19

Presse-Infos | Psychiatrie

"Das bin ich!" Mit Musik die Tür zur eigenen Seele öffnen

Musikprojekt in der Dortmunder Kinder-und Jugendpsychiatrie hilft jungen Patienten gesund zu werden

Bewertung:

Dortmund (lwl). Montagmorgen in der Dortmunder Elisabeth-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL): Majas (Name geändert) Frühstück ist heute etwas knapper ausgefallen als sonst. Die 18-Jährige ist aufgeregt. Lange hat die zierliche junge Frau am Text für ihren ersten Song gefeilt. Gleich wird sie ihn zum ersten Mal einsingen und ihre eigene Stimme hören.

Im Aufenthaltsraum der Station 1, auf der Maja sich zurzeit aufgrund ihrer psychischen Probleme befindet, hat Michael Hoffmeier schon alles aufgebaut: Mikro, Kopfhörer und Mischpult. - fast wie in einem richtigen Tonstudio. Der Gesundheits- und Krankenpfleger macht schon lange selber Musik und spielt mehrere Instrumente. Mit Maja will er eine Ballade aufnehmen. Sie handelt von der Gefühlswelt der jungen Patientin, die an einer Essstörung erkrankt ist. "Gefühle sind ein häufiges Thema, wenn ich mit unseren Jugendlichen Musik mache", erzählt Hoffmeier. Nicht jeder schreibe eigene Texte, so der 60-Jährige, manchmal werde auch ein Lieblingssong gecovert. Dabei hat der Musiker großen Respekt vor den jungen Menschen, die sich ans Mikro trauen.

"Die meisten unserer Patienten kommen hierher, weil sie ein psychisches Problem quält, egal ob es ein Trauma aufgrund einer schlimmen Erfahrung ist, sie an einer depressiven Episode, einem Zwang oder einer Essstörung leiden", erzählt Hoffmeier. Mit ihrem Verhalten ecken sie oft an. Positive Rückmeldungen aus dem sozialen Umfeld wie Freunden, Lehrern oder den Eltern sind da eher selten. "Das drückt natürlich auf das Selbstwertgefühl. Sich in dieser Situation auf eine neue Erfahrung einzulassen, das verlangt schon Mut, " weiß der Krankenpfleger aus seiner langjährigen Berufserfahrung. Umso schöner sei es mit anzusehen, wie happy die Patienten sind, wenn sie sich getraut haben.

"Mama, das bin ich!" Mit diesen Worten übergab Clara (Name geändert) vor einiger Zeit ihren Mitschnitt an ihre Mutter. In ihrem selbst getexteten Song hatte die damals 16-Jährige all ihre Gedanken und Gefühle verarbeitet, die sie sonst nur schwer zum Ausdruck bringen konnte. - An diese Begebenheit erinnert sich Michael Hoffmeier auch heute noch gerne: "Der erstaunte Blick der Mutter, die ihrer Tochter so etwas gar nicht zugetraut hatte und der Stolz in Claras Augen, das war ein toller Augenblick!"

Nicht alle jungen Musiker aus der Dortmunder LWL-Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie geben ihre Aufnahmen weiter. Manche behalten sie einfach für sich. Andere spielen sie ihren Freunden oder Mitpatienten vor und manche laden sie sogar bei YouTube hoch. "Ganz egal, für welche Option sich unsere Patienten entscheiden", so Hoffmeier, "was ihnen bleibt ist eine wertvolle und positive Erfahrung. Es ist den Jugendlichen mithilfe der Musik gelungen, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen und so die Tür zu ihrer Seele ein Stück weit zu öffnen."

Hintergrund
Die Teilnahme Musikprojekt von Michael steht allen Patienten der Station 1 frei, ganz egal, ob sie gut singen können oder nicht. Die vorhandene technische Ausrüstung macht es möglich, entweder "nur" den Text zu einem vorhandenen Song einzusingen oder eigene Songs zu schreiben und gemeinsam mit Hoffmeier die passende instrumentale Begleitung einzuspielen.

Die LWL-Elisabeth-Klinik Dortmund bietet mit 35 vollstationären Behandlungsplätzen therapeutische Hilfe für circa 400 junge Patienten pro Jahr, mit psychischen Problemen, Verhaltensauffälligkeiten und psychosomatischen Störungen, bei denen eine Krankenhausbehandlung voll- oder teilstationär erforderlich ist. Angeschlossen ist eine Tagesklinik mit weiteren zwölf Behandlungsplätzen.
http://www.lwl-jugendpsychiatrie-dortmund.de





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Pressekontakt:
Hannah Reichelt, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Kerstin Seifert, LWL-Klinik Marl-Sinsen - Haardklinik -, Telefon: 02365 802-2126
presse@lwl.org



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Anlage 1: Schlüssel.mp3


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