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Mitteilung vom 04.07.18

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Battuto: Italienische Gravur vom Überfang zum Kunstobjekt

Thementage in Gernheim

Bewertung:

Petershagen (lwl). Regelmäßige Wabenmuster oder schmale Riefen überziehen das Glas, als wäre es gehämmert. Die Wahrnehmung täuscht, das Glas wird nicht mit Schlägen bearbeitet, wie die Übersetzung von "Battuto" vermuten lässt, sondern kunstvoll geschliffen. Wie diese mehrdimensionalen Effekte entstehen, zeigt das LWL-Industriemuseum in der Glashütte Gernheim in Petershagen: Am Sonntag (15.7.) von 11 bis 17 Uhr blasen die Glasmacher am Ofen Gläser in verschiedenen Überfängen, auf denen der Schliff besonders gut zur Geltung kommt. Am Sonntag (16.9.) erfolgt die Bearbeitung durch das "Battuto".

Die italienische Schlifftechnik des "Battuto" erzeugt Strukturen auf der Glasoberfläche, die wie gehämmert erscheinen und an Metall erinnern. Besonders intensiv setzte der italienische Architekt und Designer Carlo Scarpa diese Technik ein. Er wandte sie vor allem auf überfangenem Glas an: Durch die fast kreisförmigen, nebeneinander gesetzten Schliffspuren wird ein Überfang abgetragen und legt die darunter befindlichen Glasschichten frei. Mit den Mitteln des Schliffs lassen sich hier Tiefenwirkungen im Glas erzielen, die zugleich die Farbwirkungen der Überfänge in die Gestaltung einbeziehen.

Die am Ofen hergestellten Rohlinge berücksichtigen diese "kalte" Weiterbearbeitung durch Schliff: Innen- und Außenüberfänge werden so angelegt, dass sie in einem zweiten Schritt effektvoll abgetragen werden können. Optische und koloristische Effekte sind auf eine spätere Bearbeitung hin kalkuliert.

Das fertige Stück ist eine Teamarbeit zwischen den Glasmachern am Ofen und dem Graveur, der ihm mehr als nur den "letzten Schliff" verabreicht. Diese abschließende Bearbeitung durch Oliven- oder Kugelschliff können Besucher am daran anknüpfenden Thementag "Battuto" im September erleben.

Beide Thementage finden als Begleitveranstaltungen der Ausstellung "Le forme del vetro - Glas des frühen 20. Jahrhunderts aus Murano" statt. Carlo Scarpa ist mit drei Stücken vertreten, deren eines ebenfalls eine durch Abtragung (vetro corrorso, Ätzung) strukturierte Oberfläche aufweist und als Vorstufe der Battuto-Technik verstanden werden kann. Beide Techniken demonstrieren die ästhetische Vorstellung Scarpas, die Oberfläche aufzurauen und dadurch optische Effekte der Lichtbrechung in der Glashaut zu erzeugen.

Le forme del vetro. Glas des frühen 20. Jahrhunderts aus Murano 8. April bis 7. Oktober 2018 LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim Gernheim 12 | 32469 Petershagen
Geöffnet Di-So 10-18 Uhr http://www.lwl-industriemuseum.de



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und und Dr. Katrin Holthaus, LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim, Telefon: 05707 9311-30,
presse@lwl.org



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