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Mitteilung vom 16.04.18

Presse-Infos | Kultur

Was hat ein Londoner Taxi im LWL-Naturkundemuseum zu suchen?

Experiment zur Gehirnentwicklung anschaulich präsentiert

Bewertung:

Münster(lwl). Am Montag (16.4.) wurde ein original Londoner Taxi ins LWL-Museum für Naturkunde angeliefert. Das Taxi spielt eine wichtige Rolle in der neuen Sonderausstellung "Das Gehirn - Intelligenz, Bewusstsein, Gefühl" und wird nun von den Museumsmitarbeitern noch technisch angepasst. Ab dem 29. Juni ist der Öffentlichkeit dieses größte technische Objekt der Sonderausstellung dann zugänglich. Den Zusammenhang zwischen diesem Taxi und der Ausstellung liefert ein Experiment britischer Forscher, das in der wissenschaftlichen Welt für großes Aufsehen gesorgt hat.

Die Straßenverläufe in Londons Stadtkern sind verwinkelt und ohne erkennbare Ordnung angelegt. Für Außenstehende ist die Orientierung ohne Navigationssystem eine nahezu unlösbare Aufgabe. Der Zulassungstest für Londoner Taxifahrer gilt deshalb als einer der schwersten weltweit. Die Probanden bereiten sich zwei bis vier Jahre darauf vor, indem sie sich Tausende Straßenverläufe, Straßennamen und sehenswerte Orte einprägen. Forscher des University College London nahmen diese außergewöhnliche Gedächtnisleistung Anfang des Jahrtausends als Grundlage für ein wissenschaftliches Experiment: Können sich Nervenzellen in Gehirnen von erwachsenen Menschen noch anpassen oder sogar neu entwickeln?

"Die Neurowissenschaft war lange der Meinung, dass die Entwicklung des Gehirns mit Erreichen des Erwachsenenalters komplett abgeschlossen ist", erklärt Ausstellungsmacherin Nicola Holm. Deshalb untersuchten die Forscher mit Hilfe von Scans die Gehirne angehender Fahrer einmal vor der Ausbildung und ein weiteres Mal nach bestandener Prüfung. Zu Vergleichszwecken wurden auch diejenigen untersucht, die die Ausbildung abbrachen sowie weitere Personen, die keine Straßennamen und Orte lernen mussten.
Es wurde nachgewiesen, dass sich eine bestimmte Hirnregion weiter entwickelt hatte. Der Hippocampus, die zentrale Schaltstation des Ortsgedächtnisses, zeigte sich somit auch im Erwachsenenalter noch lernfähig und flexibel. "Diese Studie hat damit erstmals bewiesen, dass sich auch bei Erwachsenen noch neue Nervenzellen bilden können und sich das Gehirn somit wortwörtlich verändern kann", so Holm.

Das Taxi zum Ausstellungsstück umgebaut hat Joachim Bachmann aus Marl. Der Autoliebhaber und Restaurationsexperte hat viel Arbeit in die Wiederherrichtung der Karosserie des 1973 in Betrieb genommenen Fahrzeugs gesteckt. Außerdem hat er den im Museum nicht benötigten Motor aus Sicherheitsgründen komplett ausgebaut. "Für die Museumsgäste wird das Taxi als begehbare Hörstation präsentiert. Während im Innenraum eine Audiospur abgespielt wird, die die wissenschaftlichen Hintergründe zum Experiment erläutert, werden auf der Windschutzscheibe Aufnahmen einer Autofahrt durch Londons Innenstadt gezeigt, die die Atmosphäre des Stadtverkehrs einfangen", erklärt Holm.

Hintergrund zur Ausstellung
Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster zeigt ab dem 29. Juni 2018 die Sonderausstellung "Das Gehirn - Intelligenz, Bewusstsein, Gefühl". Auf 1.200 Quadratmetern lernen Besucherinnen die anatomische Vielfalt und die enormen Leistungen dieses komplexen Organs kennen. Im Gehirn werden sämtliche Reize verarbeitet. Die Persönlichkeit formt sich, Gefühle entstehen, Pläne werden geschmiedet und Traumwelten erschaffen. Im Fokus der Ausstellung stehen neben dem Menschen die künstliche Intelligenz und die Welt der Tiere. Die Ausstellung ist dank Brailleschrift, vielen Mitmachstationen, einem speziellen, mehrsprachigen Audioguide und Tastmodellen für Menschen mit Sehbehinderung genauso geeignet wie für Sehende oder für hörbehinderte Menschen. Begleitend zur Ausstellung werden museumspädagogische Programme für Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene angeboten.

LWL-Museum für Naturkunde
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Weitere Infos unter http://www.das-gehirn.lwl.org oder Telefon: 0251 591 6050 (Servicezeiten: Mo-Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo-Do 14-15.30 Uhr).



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



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