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Mitteilung vom 19.06.17

Presse-Infos | Maßregelvollzug

LWL-Direktor: "Pflegenotstand trifft forensische Psychiatrie besonders"

Appell vor Bundeskonferenz: Alle Mittel für Personalgewinnung einsetzen

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Münster/Dortmund (lwl). Die Prognose ist düster, ein personeller Aderlass droht: In den sechs forensisch-psychiatrischen Kliniken des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gehen bis zur Jahreswende 2022/23 - vorsichtig geschätzt - rund 100 der aktuell 844 Pflegedienst-Beschäftigten in Rente oder hören aus anderen Gründen auf. Nachwuchs? Noch kaum in Sicht. Und: Auch für die drei geplanten neuen Forensik-Kliniken (Hörstel, Lünen, Haltern) sucht der künftige Träger LWL dringend nach Pflegekräften. "Auf Deutschland kommt nach dem Ärztemangel zunehmend ein Pflegenotstand zu, der für die forensische Psychiatrie eine besondere Herausforderung darstellt", warnt deshalb LWL-Direktor Matthias Löb.

Es gelte, "Krankenschwestern und Krankenpfleger, Erzieherinnen und Erzieher wie auch die, die es erst noch werden wollen, mit allen geeigneten Mitteln für diesen Tätigkeitsbereich zu interessieren", so Löb am Montag (19.6.) in Dortmund vor 260 Teilnehmern der 3. Bundeskonferenz der forensisch-psychiatrischen Pflege (Thema: "Gefährlichkeit im Fokus der Forensischen Pflege - Patientenverhalten einschätzen, Handlungsalternativen entwickeln"). Die pflegerische Arbeit in der größten und alltäglich am intensivsten mit den Patienten befassten Berufsgruppe im Maßregelvollzug für psychisch kranke oder suchtkranke Straftäter sei "sehr attraktiv, abwechslungsreich, herausfordernd und vergleichsweise sicher", sagte Löb.

Der Klinikträger LWL unterstütze Pflege- und Erziehungsdienstmitarbeiter finanziell und durch Arbeitsbefreiung bei praxisnaher Fortbildung. Dazu habe er 2014 eigens eine Akademie für Forensische Psychiatrie (AFOPS) gegründet und pflege zum Beispiel eine Kooperation mit der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld. So haben inzwischen 15 Beschäftigte erfolgreich ein berufsbegleitendes Studium absolviert, das ihnen die innovative Umsetzung wissenschaftlich fundierter Pflegeforschung in die Maßregelvollzugspraxis ermögliche, hob Löb hervor.

Die Gewinnung neuer Mitarbeitender treibe der LWL durch Kooperationen mit Pflegeschulen und durch Hospitationen voran. Und geht dabei auch neue Wege: So zum Beispiel mit auf einem frisch eingestellten Infofilm auf der LWL-Homepage. In ihm kommen Pflegebeschäftigte mit Berichten sowohl über die Vorzüge als auch die Risiken ihrer Arbeitswelt zu Wort: http://bit.ly/2rvgOBt

Löbs Appell an die Bundeskonferenz: "Berichten Sie offensiv über Ihre Arbeit, um potentielle Kolleginnen und Kollegen für die Arbeit im Maßregelvollzug zu interessieren!"



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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