LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 27.09.16

Presse-Infos | Psychiatrie

Erfolgreich Arbeiten trotz psychischer Erkrankung

Seit 30 Jahren: Arbeitstraining der LWL-Uniklinik Hamm hilft jugendlichen Patienten bei beruflichen Weichenstellungen

Bewertung:

Hamm (lwl). Wenn Jugendliche psychisch erkranken, dann befinden sie sich häufig in einer Lebensphase, in der sie wichtige Weichen für die berufliche Zukunft stellen müssen. Damit ihnen trotz ihrer Krankheit der Einstieg ins Arbeitsleben gelingt, durchlaufen die jungen Patienten in der Universitätsklinik Hamm des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ein umfassendes arbeitstherapeutisches Training.

Gerade feierte die Arbeitstrainingswerkstatt auf dem Klinikgelände ihr 30-jähriges Jubiläum. ¿Damit gehört sie im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie bundesweit zu den ältesten Einrichtungen ihrer Art¿, sagt Prof. Dr. Martin Holtmann, Ärztlicher Direktor der Klinik. Die Arbeit mit den jungen Patienten unterscheidet sich dabei grundlegend von der Arbeitstherapie in der Erwachsenenpsychiatrie: ¿Erwachsene haben ihren Berufsweg in der Regel bereits eingeschlagen¿, erklärt Holtmann. ¿In der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist die Richtung oftmals noch nicht klar. Deshalb geht es in der Arbeitstherapie häufig erst einmal darum zu erkennen, welche Ressourcen, beruflichen Vorstellungen und aber auch Grenzen unsere jungen Patienten mitbringen.¿

Die arbeitstherapeutische Abteilung der Klinik verfügt über eine Holz- und eine Metallwerkstatt sowie einen Aufnahmebereich, in denen die Jugendlichen bis zu fünf Tage die Woche arbeiten ¿ und neben ihren fachlichen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen auch den richtigen Umgang mit Anforderungen wie Pünktlichkeit, Regelakzeptanz, der Arbeit im Team und Zuverlässigkeit lernen. ¿Dieses Training ist in erster Linie für Patienten konzipiert, deren Genesungsprozess schon weiter fortgeschritten ist¿, sagt Tanja Bukelis-Graudenz, die Leiterin der Abteilung. Meist handelt es sich bei den Jugendlichen um 16- bis 24-jährige Patienten der Rehabilitationsabteilung. Im Vordergrund steht im Arbeitstraining nicht mehr die Erkrankung selbst, sondern die Frage, inwiefern sie im späteren Arbeitsleben berücksichtigt werden muss. ¿Gerade psychische Erkrankungen heilen nicht immer vollkommen aus. Im Arbeitstraining lernen die Jugendlichen daher, auf mögliche persönliche Einschränkungen Rücksicht zu nehmen, aber auch ihre eigene Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.¿ Wer etwa in sozialen Situationen größere Schwierigkeiten zeige, würde in einem Beruf mit viel Kundenkontakt vor eine große Herausforderung gestellt werden ¿ und sollte das bereits bei der Berufswahl berücksichtigen.

¿Echte` Kunden gibt es auch in den Arbeitstrainingswerkstätten der Uniklinik: Damit die jugendlichen Patienten in einem möglichst realistischen Arbeitsumfeld trainieren können, bearbeiten sie auch externe Aufträge. Holtmann: ¿Wer also sein Fahrrad repariert oder einen alten Tisch aufgearbeitet haben möchte, kann das in unseren Werkstätten machen lassen.¿ Gemeinsam mit speziell für das Arbeitstraining geschulten Therapeuten erarbeiten die Jugendlichen, wie sie diese Aufgaben praktisch umsetzen werden. Nach Abschluss eines Auftrages erhalten sie dann natürlich auch Rückmeldungen darüber, wie ihnen die Ausführung gelungen ist ¿ wie im richtigen Arbeitsleben.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Hannah Reichelt, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-5400
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche Hamm
Heithofer Allee 64
59071 Hamm
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos