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Mitteilung vom 12.09.15

Presse-Infos | Psychiatrie

Lichttherapie bei Depression im Kindes- und Jugendalter

Dr. Martin Holtmann erhält Carlsson Wedemeyer-Förderpreis 2015

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Leipzig/Hamm (lwl). Im Rahmen des 3. Deutschen Patientenkongresses Depression wurde am Samstag (12.9.) der mit 10.000 Euro dotierte Carlsson Wedemeyer-Förderpreis zum dritten Mal vergeben. Der Preis geht in diesem Jahr an ein Projekt der LWL-Universitätsklinik Hamm unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann und Prof. Dr. Tanja Legenbauer, das die Lichttherapie für Jugendliche mit einer depressiven Erkrankung erforscht. Die morgendliche Behandlung mit sehr hellem Licht, die bei Erwachsenen mit Depression z.T. schon zur Standardbehandlung gehört, soll in der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) nun auch für Jugendliche zugänglich gemacht und auf ihre Wirksamkeit untersucht werden.

Forschungsprojekt: Lichttherapie bei Depression im Kindes- und Jugendalter

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter in Deutschland. Dennoch steckt die Therapieforschung bei vielen Aspekten noch in den Kinderschuhen. Gerade Jugendliche mit Depressionen leiden oft unter quälenden Schlafstörungen. Die morgendliche Behandlung mit sehr hellem Licht kann antidepressiv wirken, den Tag-Nacht-Rhythmus wieder normalisieren und die Schlafqualität verbessern. Nach ersten Erfahrungen mit Lichttherapie über zwei Wochen mit ermutigenden Ergebnissen ist jetzt geplant, die Dauer der Therapie auf vier Wochen ausdehnen, um dadurch eine nachhaltigere antidepressive Wirkung zu erzielen.

In der geplanten Studie sollen 30 Jugendliche mit Depression zusätzlich zur normalen stationären Behandlung eine 28-tägige Therapie mit Lichtbrillen erhalten. Die Brillen ermöglichen den Jugendlichen eine größere Beweglichkeit als herkömmliche fest installierte Lampen. Die Kontrollgruppe (ebenfalls 30 Patienten) erhält im selben Zeitraum die übliche stationäre Behandlung ohne Lichttherapie. ¿Die Lichttherapie macht sich altes Menschheitswissen über den Zusammenhang von Sonnenlicht, Stimmung und Tagesrhythmus zunutze¿, so Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann. ¿Das helle Licht der Therapiebrillen gleicht in etwa einem sommerlichen Sonnenaufgang. Die Lichttherapie kann helfen, neben der Stimmung auch den inneren Rhythmus von Jugendlichen mit Depression wieder zu stabilisieren.¿

Sollte die Studie die Wirksamkeit von Lichttherapie für depressive Jugendliche belegen, könnte mit diesem Verfahren künftig das jugendpsychiatrische Versorgungsangebot bereichert werden.

¿Mit dem Carlsson Wedemeyer-Förderpreis möchte die Stiftung Deutsche Depressionshilfe Forschungsvorhaben zur Optimierung der Versorgung depressiv erkrankter Kinder und Jugendlicher fördern¿, erläutert Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. ¿Die Wirksamkeit von einer begleitenden Lichttherapie bei Kindern und Jugendlichen wurde bislang noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht. Das möchten wir ändern und mit der Auswahl dieses Projektes einen Beitrag dazu leisten¿, erklärt Privatdozentin Dr. Christine Rummel-Kluge zur Vergabe des Preises.

Die Projektgruppe

Durchgeführt wird das Projekt im Rahmen der stationären Behandlung von Jugendlichen in der LWL-Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität Bochum (Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann). Die wissenschaftliche Begleitung wird von der Forschungsabteilung der Klinik (Prof. Dr. Tanja Legenbauer) umgesetzt.

Die LWL-Uniklinik Hamm ist mit mehr als 1.100 stationär behandelten Kindern und Jugendlichen pro Jahr in besonderer Weise geeignet für versorgungsnahe Therapieforschung. Die Klinik (110 Betten im stationären Bereich, 60 Plätze in fünf Tageskliniken) ist eine der größten Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland und zugleich die größte universitäre Einrichtung ihrer Art. So können die klinische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen und die in der Forschung gewonnenen Erkenntnisse ständig ineinander greifen.

Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Ziel der 2008 gegründeten Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist es, einen wesentlichen Beitrag zur besseren Versorgung depressiv erkrankter Menschen und zur Reduktion der Zahl der Suizide in Deutschland zu leisten. Neben Forschungsaktivitäten bietet die Stiftung Betroffenen und Angehörigen Informations- und Hilfsangebote wie ein Diskussionsforum für junge Menschen (http://www.fideo.de) und das deutschlandweite Info-Telefon Depression (0800 33 44 5 33).



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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LWL-Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche Hamm
Heithofer Allee 64
59071 Hamm
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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