LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 15.07.15

Presse-Infos | Maßregelvollzug

Mehr Selbstbewusstsein für forensische Pflege gefordert

LWL-Bundeskonferenz: 150 Teilnehmer erörtern künftiges Berufsbild und Aufgabenspektrum ¿ ¿Schließer gibt es nicht mehr¿

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Dortmund (lwl). ¿Der Pflege- und Erziehungsdienst ist eine der tragenden Säulen für die Therapie und Sicherheit im Maßregelvollzug. Darum sollte die forensische Pflege ihre Anliegen mit mehr Selbstbewusstsein vertreten.¿ Das hat LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg bei der zweitägigen Bundeskonferenz der forensisch-psychiatrischen Pflege ¿Sicherheit durch Kompetenz¿ in Dortmund gefordert. 150 internationale Pflegewissenschaftler, Pflegepraktiker, Patienten und Angehörige erörterten auf Einladung der Pflegedirektoren der sechs LWL-Maßregelvollzugskliniken (Dortmund, Herne, Rheine, Haldem, Marsberg, Lippstadt-Eickelborn) Anfang der Woche (13./14. Juli) im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern die künftigen Schlüsselqualifikationen in der forensischen Pflege.

Allein in den sechs forensischen Fachkliniken des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) arbeiten derzeit rund 800 der insgesamt etwa 1.200 Beschäftigten im Pflege- und Erziehungsdienst. Nicht nur sei der Pflegedienst damit die größte Berufsgruppe im Maßregelvollzug, er habe auch in den vergangenen dreißig Jahren ¿eine beispiellose Rollenverschiebung und Professionalisierung durchlaufen¿, erklärte Hollweg. ¿Den Schließer gibt es nicht mehr, heute übernehmen Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger in der Forensik wesentliche sozialtherapeutische Aufgaben und sind wichtige Bezugspersonen für die Patienten¿, ergänzte Bernd Sternberg, Pflegedirektor des LWL-Zentrums für Forensische Psychiatrie Lippstadt.

Die Statements und Diskussionsbeiträge während der Konferenz machten deutlich: Das Tätigkeitsspektrum der forensischen Pflege wird zusehends anspruchsvoller und vielfältiger. Der Krankenpfleger als Alleskönner wird künftig kaum noch gefragt sein, stattdessen gibt es vielerorts bereits einen Mix unterschiedlicher Ausbildungsniveaus vom Pflegebachelor über die Fachpflegerin bis hin zur Assistenzkraft. Parallel dazu kommen durch die geplante Reform der Krankenpflegeausbildung andere Ausbildungsgänge wie etwa die Heilerziehungspflege in den Blick. Hollweg mahnte: ¿Mehr als je zuvor wird es unsere Aufgabe sein, sowohl erfahrene als auch neue Pflegemitarbeiter kontinuierlich und individuell für die speziellen Anforderungen in der Forensik zu qualifizieren.¿ Ein erster Schritt sei bereits getan mit dem Aufbau einer LWL-Akademie für forensische Psychiatrie. Diese offeriere fachlich fundierte und praxisnahe Fortbildungen für Beschäftigte des Maßregelvollzuges.

Bildungsmanager Harald Kolbe von der LWL-Akademie für Forensische Psychiatrie hatte die Konferenz organisiert und dabei auf die üblichen Frontalvorträge und Powerpoint-Präsentationen verzichtet. Stattdessen ließ er die Teilnehmer ihre Sichtweisen in sogenannten Sesselrunden und Workshops vortragen und diskutieren. Die neuartige Methode der ¿Visual Facilitation¿ visualisiert dabei Diskussionsergebnisse quasi in Echtzeit: Ein professioneller Illustrator hört und zeichnet mit ¿ und macht so auf einer großen Leinwand die wichtigsten Diskussionsstränge und Argumente zeichnerisch sichtbar, noch während die Gespräche laufen. ¿Dank dieser noch jungen grafischen Darstellungsform bleiben Inhalte besser im Gedächtnis¿, so Kolbe.

Achtung Redaktionen,
beigefügte Bilder stellen wir Ihnen gerne für Ihre Berichterstattung über die Bundeskonferenz der forensisch-psychiatrischen Pflege zur Verfügung.



Pressekontakt:
Petra Schulte-Fischedick, LWL-Maßregelvollzug, Telefon: 0231 4503-4100 und Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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