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Mitteilung vom 10.07.15

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Am 14. Juli erreicht NASA-Sonde ¿New Horizons¿ den Pluto

Wissenschaftskrimi am Rand des Sonnensystems

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Münster (lwl). Der Name könnte treffender nicht sein: ¿New Horizons` heißt die Raumsonde, die bald Geschichte schreiben kann. Tatsächlich entdeckt sie ¿neue Horizonte¿: Neun Jahre nach ihrem Start wird die NASA-Sonde am 14. Juli erstmals so nah Bilder vom Zwergplaneten Pluto machen.

¿Wenn alles klappt, wäre das eine wissenschaftliche Sensation¿, sagt Dr. Björn Voss, Astronom beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Das Besondere: ¿Pluto ist ein Himmelskörper, der noch nie aus der Nähe angeschaut wurde. Ein vollkommen unbeschriebenes Blatt¿, so der Leiter des Planetariums im LWL-Museum für Naturkunde in Münster weiter. Nicht nur die Beschaffenheit von Pluto selbst ist bis heute unbekannt, sondern auch die sämtlicher anderer Zwergplaneten am Rand des Sonnensystems. ¿Mit Erkenntnissen über Pluto kriegen wir also erstmals in der Raumfahrtgeschichte Erkenntnisse über diese bislang unerforschte Gruppe von Himmelskörpern¿, sagt Voss.

Allein die schiere Dauer der Mission ist beeindruckend: 2006 mit einer Rekordgeschwindigkeit von 15 Kilometern pro Sekunde ins All geschossen, wird ¿New Horizons` wohl noch bis nach 2025 Daten über den interstellaren Weltraum jenseits unseres Sonnensystems sammeln. Voss: ¿So weit sind bis jetzt erst vier Raumsonden gekommen. Fast alles, was sonst von Menschenhand in den Weltraum geschickt wird, kreist um die Erde.¿ Um einen Eindruck der Entfernungen zu bekommen, hilft es, zwei etwa sechs Meter entfernte Punkte zu fixieren ¿ einen für die Erde, einen für Pluto. 99,9 Prozent der bisherigen Missionen würden sich demnach nur innerhalb eines Millimeters vom ersten Punkt, der Erde, entfernen. Je nach Stand der Planeten liegen zwischen Erde und Pluto etwa 4,3 bis 7,5 Milliarden Kilometer.

Wenn sich ¿New Horizons` am Dienstag, 14. Juli um 13.50 Uhr mitteleuropäischer Zeit mit etwa 12.500 Kilometern den geringsten Abstand zu Pluto erreicht, hat die Sonde nur wenig Zeit, Fotos zu schießen und Daten zu sammeln ¿ denn Bremsen ist unmöglich. ¿New Horizons ist so groß wie ein kleines Klavier¿, verdeutlicht Voss diesen Umstand. ¿Wenn sie Treibstoff und Technik zum Bremsen transportieren würde, müsste sie die Größe eines 30-Tonnen-Lkws haben.¿ Viel zu groß, um Milliarden Kilometer zurücklegen zu können. Sollte etwas am 14. Juli nicht klappen, gibt es also keine zweite Chance. Bei einer Geschwindigkeit von 14 Kilometern pro Sekunde bringt die Sonde schon die Kollision mit einem Staubteilchen ins Trudeln und würde damit Fotografieren unmöglich machen.

Auch wenn sich am Rand unseres Sonnensystems ein echter Wissenschaftskrimi abspielt, müssen sich Wissenschaftler und Interessierte auf der Erde in Geduld üben. Voss: ¿Was New Horizons macht, kann man nicht live wie bei einer Sportübertragung verfolgen.¿ Denn die Raumsonde funkt nur in unregelmäßigen Abständen zur Erde. Dennoch wird der Astronom am 14. Juli um 13 und 17 Uhr interessierte Besucher im Planetarium über die aktuellen Entwicklungen informieren.

Geht alles gut, wird es etwa zwei bis drei Monate dauern, bis sämtliche von ¿New Horizons` geschossenen Fotos und gesammelten Daten zur NASA übertragen worden sind. Die ersten Bilder, quasi ein Appetithappen, erwarten die Planetenforscher in den frühen Morgenstunden des 16. Juli. An jenem Donnerstagabend um 19.30 Uhr werden Dr. Björn Voss und Prof. Harald Hiesinger vom Institut für Planetologie der Universität Münster diese Bilder im Planetarium der Öffentlichkeit präsentieren. Was darauf zu sehen ist, bleibt bis dahin der Fantasie überlassen.

Dienstag (14.7.), 13 und 17 Uhr: Vorbeiflug am Pluto ¿ Astronomischer Vortrag im Planetarium.

Donnerstag (16.7.), 19.30 Uhr: Erste Bilder vom Pluto. Astronomischer Vortrag im Planetarium.

Eintritt: 3 Euro bzw. 5,50 Euro.



Pressekontakt:
Hannah Reichelt, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



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