LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 19.12.14

Presse-Infos | Psychiatrie

Neuer Fachbeirat für Menschen mit Behinderung unter den Dächern des LWL

Überall in Westfalen: Wohnverbünde kümmern sich um fast 3.000 Betroffene

Münster (lwl). Es ist ein großes, dennoch kaum bekanntes Gebilde im Psychiatrieverbund des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL): Mehr als 1.400 Menschen mit einer geistigen, psychischen oder suchtbedingten Behinderung leben unter den Dächern von zehn so genannten Wohnverbünden des LWL. Von dort aus in eigenen Wohnungen ambulant betreut werden weitere 1.400 Klienten. In Dortmund, Gütersloh, Hemer, Lengerich, Lippstadt, Marl-Sinsen, Marsberg, Münster, Paderborn und Warstein kümmern sich insgesamt gut 1.900 LWL-Beschäftigte darum, dass die Menschen ein möglichst selbständiges Leben führen können. Vorsitzender Helmut S. Ullrich, ehemaliger Kaufmännischer Direktor der beiden großen LWL-Wohnverbünde in Lippstadt und Warstein, erklärt, warum es gut ist, dass diese Wohnverbünde seit kurzem neben einem ¿eigenen` politischen Fachausschuss der LWL-Landschaftsversammlung auch einen übergreifenden Fachbeirat haben.


Herr Ullrich, warum ist ein eigener Fachbeirat für die LWL-Wohnverbünde wichtig?
Ullrich: Die LWL-Wohnverbünde versorgen auch Menschen mit schwerster Behinderung und manchmal herausforderndem Sozialverhalten. Ähnlich wie bei Einrichtungen in anderer Trägerschaft sind Mitarbeiter und Verantwortliche auf Verständnis und Akzeptanz der Nachbarschaft, des sozialen Umfelds insgesamt angewiesen. Das ist nicht immer und überall ganz leicht. Der Fachbeirat will unter anderem entsprechende Verständigungs- und Qualifikationsprozesse standortübergreifend flankieren, zum Beispiel durch die Weiterentwicklung von Fortbildungs- oder Versorgungskonzepten.

Wer macht mit im Fachbeirat?
Ullrich: Ihm gehören zwölf Mitglieder an. Es sind Verantwortliche aus LWL-Wohnverbünden und ¿Fachdezernaten wie auch externe Experten aus Hochschulen in Deutschland und der Schweiz sowie Selbsthilfe-Vertreter dabei.

Welche Arbeitsschwerpunkte haben sie?
Ullrich: Wir beraten mit Blick auf die ja eher außerhalb des öffentlichen Scheinwerferlichts arbeitenden Wohnverbünde zum Beispiel das große Thema Inklusion ¿ welche Schwierigkeiten gibt es in der Praxis, welche unterstützungswürdigen Projekte? Wir befassen uns zudem etwa mit der Personalausstattung oder mit der Zusammenarbeit mit Betreuern und Gerichten. Darüber hinaus stehen auch heikle Themen wie zum Beispiel freiheitsentziehende Maßnahmen und Zwangsmaßnahmen, die Aufnahme von beurlaubten oder entlassenen Maßregelvollzugspatienten oder der Umgang mit schwierigen Einzelfällen auf der Tagesordnung unserer halbjährlichen Treffen.

Wie gelangen Ihre Gremienergebnisse zur Umsetzung in die Praxis?
Ullrich: Es ist schon einiges erreicht, wenn von uns erarbeitete Handlungsempfehlungen, zum Beispiel über den gerade neu gebildeten LWL-Fachausschuss für Wohnverbünde und Pflegezentren, politisch und in der Fachöffentlichkeit aufgenommen werden. Wenn überdies draußen das Signal ankommt: ¿Wohnverbünde lassen sich in die Karten schauen, sie schotten sich nicht ab` ¿ umso besser!

Hintergrund:
Die LWL-Wohnverbünde sind in den 1990er Jahren aus den vormaligen Langzeitbereichen der psychiatrischen LWL-Kliniken hervorgegangen. Deren nicht krankenhausbehandlungsbedürftige und oftmals nur stationär verwahrte Patienten wurden damals in eigene Wohn- und Behandlungsformen mit dem Ziel überführt, sie zu enthospitalisieren und ihnen ein weitgehend normales, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dafür baute der LWL unter anderem mithilfe seiner Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft WLV eine Vielzahl von Wohnhäusern und Apartments. Die Bewohner bzw. Klienten erfahren je nach Bedarf individuelle Förderung, Betreuung und Beratung in stationären Einheiten, im ambulant betreuten Wohnen oder auch in Gastfamilien. Mehr Infos unter: http://www.lwl.org/LWL/Gesundheit/psychiatrieverbund/traeger/Einrichtungen/Wohnverbuende


Ausführliche Bildunterschrift:
Der neue Fachbeirat für die LWL-Wohnverbünde: (vordere Reihe v.l.) Heinrich Greving, katholische Fachhochschule Münster; Marlies Preising, LWL-Abteilung für Krankenhäuser und Gesundheitswesen (Geschäftsführung); Nicole Weixel, Leitung LWL-Wohnverbund Dortmund; Ilona Zygowski, Leitung LWL-Wohnverbund Münster und Lengerich; Dirk Richter; Berner Fachhochschule. (hintere Reihe v. l.) Helmut S. Ullrich (Vorsitzender), ehemaliger Kaufm. Direktor der LWL-Einrichtungen im Kreis Soest; Karl-Josef Fischer, Hochsauerlandkreis ¿ Psychiatriekoordination; Thomas Balzer, LWL-Behindertenhilfe; Rolf Sicker, LWL-Gesamtpersonalrat; Klaus Stahl, LWL-Abteilung für Krankenhäuser und Gesundheitswesen (Geschäftsführung). Nicht im Bild zwei weitere Mitglieder: Karl-Heinz Kötterheinrich, LWL-Finanzabteilung; Rita Lawrenz, Down-Syndrom Netzwerk Deutschland e. V für die LAG Selbsthilfe NRW. Foto: LWL/Nehm



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Wohnverbund Münster
■Stationäres Wohnen ■Ambulant Betreutes Wohnen ■Tagesstrukturierende Angebote ■Betreutes Wohnen in Familien/Familienpflege
Friedrich-Wilhelm-Weber-Straße 30
48147 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 21.000 Beschäftigten für die 8,4 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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