LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 26.11.14

Presse-Infos | Kultur

Studieren mit Dinos

Projekte von Studierenden in Dinosaurier-Ausstellung

Bewertung:

Münster (lwl). Die Dinosaurier haben nach mehrjähriger Pause das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zurück erobert. Bereits über 40.000 Besucher haben in den ersten zwei Monaten gesehen, wie sich Dinosaurier und andere Urzeitwesen entwickelten, lebten und ausstarben. An der Ausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) war auch der Fachbereich Design der Fachhochschule Münster beteiligt.

Im Sommersemester 2013 hielten die Urzeitriesen Einzug in das Seminar "Dinosaurier und Evolution" von Prof. Cordula Hesselbarth. "Das Seminar stieß auf große Begeisterung bei Studierenden aus allen Schwerpunkten", sagt Hesselbarth. Die über 20 Kursteilnehmer stellten sich Fragen wie "Wie entsteht überhaupt eine Art?" oder "Sahen die Kontinente schon immer so aus wie heute?" und beleuchteten das Thema aus vielen Blickwinkeln. "Die Studierenden erarbeiteten humorvolle, metaphorisch-erzählerische, oder auch sachlich-informative Lösungen für ihre jeweiligen Projekte. Für die Museumsbesucher entstanden Filme, Interaktive-Lernspiele, Rauminszenierungen oder Ausstellungsstationen", erklärt Hesselbarth. Die Ausstellungsstationen sind in allen Bereichen der Ausstellung zu finden.

Bereits seit dem Jahre 1997 arbeiteten der Fachbereich Design der Fachhochschule Münster und das LWL-Museum für Naturkunde bei Ausstellungen zusammen wie z.B. bei "Bionik", "Wale - Riesen der Meere" und zuletzt auch "Sex und Evolution". "Wesentliches Element und Lernziel für die Studierenden ist die Praxiserfahrung. Sie lernten in der Zusammenarbeit mit den Museumsmitarbeitern den Ausstellungsbetrieb kennen", sagt Museumsdirektor Dr. Alfred Hendricks zu der Kooperation. Bei den komplexen Themen bekommen die Studierenden Unterstützung: die Wissenschaftler des LWL-Museums, die Werkstätten- und Ausstellungsmacher ermöglichen eine professionelle Realisation der Entwürfe.

Die Arbeiten der Studierenden können jeweils dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr in der Ausstellung "Dinosaurier - Die Urzeit lebt!" im LWL-Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285, 48161 Münster, betrachtet werden.


Eine Auswahl der Arbeiten aus dem FH-Seminar:

Der Fächer der Artenvielfalt
Ein interaktives Programm von Tina Lucht und Gesine Dembinski

Was ist eigentlich eine Art? Wie viele Arten gibt es? Und in welchem Zeitraum könnten sie entstanden sein? Diesen Fragen gehen die beiden Studentinnen Tina Lucht und Gesine Dembinski in ihrer interaktiven Anwendung auf den Grund. Der "Stammbaum des Lebens" - erscheint riesig, kompliziert verästelt, mit komplizierten Namen und verwirrenden Verwandtschaftsverhältnissen. Genau das wollten die beiden Designstudentinnen in ihrem Projekt vermeiden. "Trotz der hohen Komplexität des Themas war es uns wichtig, den Besucher nicht durch die Fülle der Informationen zu überfordern, sondern spielerisch an das Thema heranzuführen und dabei die Freude am Entdecken zu wecken", erklärt Tina Lucht. Dabei helfen zahlreiche, schnell erfassbare Piktogramme, die den Besucher durch die Anwendung leiten. Die besondere Form dieses Tortendiagramms mit "Aufklappseiten" wirkt übersichtlich, sodass auch Besucher ohne Vorkenntnisse schnell einen Einstieg in das Thema finden können.


Warum sind die Dinosaurier ausgestorben?
Ein Projekt von Carola Sieverding

Wie konnte es passieren, dass die Gattung der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren vom Erdboden verschwand? Führten mächtige Vulkanausbrüche dazu? Oder sind sie durch eine Krankheit umgekommen? Diese heiß diskutierten Fragen beschäftigt seit Jahren die Welt der Wissenschaft und scheint - bis heute - nicht vollständig beantwortet werden zu können. Diesen Fragen geht Carola Sieverding in ihrer Ausstellungsstation nach. In Form von drehbaren Informationstafeln zeigt sie zwölf verschiedene Ansätze zum Thema "Ich beleuchte auf humorvolle Weise die zum Teil skurrilen, zum Teil ernstzunehmenden Theorien über das Ableben der Riesenechsen", erklärt Sieverding ihre Arbeit. Das Herzstück ihrer Ausstellungsstation zeigt einen Bohrkern mit Sedimentschichten aus dem Ende der Kreidezeit, in der man deutlich die Iridiumschicht erkennen kann, die als sicherer Beweis für den Meteoriteneinschlag gilt.


Der Plesiosaurier
Ein Projekt von Inga Juliane Krause

Das LWL-Museum für Naturkunde zeigt in der Ausstellung ein zwölf Meter langes und nahezu vollständiges Plesiosaurierfossil. Plesiosaurier, ausgestorbenen Meeresreptilien, lebten von der späten Obertrias bis zum Ende der Kreide. Sie sind gleichzeitig mit den Dinosauriern ausgestorben. Doch wie sahen sie aus, was fraßen sie und wie bewegten sie sich fort?
Das Fossil, die Versteinerung des Tieres, war für die Designstudentin Inga Juliane Krause Ausgangspunkt für ihr Projekt über die Meeresgiganten. Sie fertigte ein Lebensbild des Reptils in Aquarellmalerei an. Ihr Bild von fünf Meter Breite hängt nun über der Steinplatte, in der das Skelett eingebettet ist. "Der Besucher kann auf dem Bild die besondere Fortbewegungsweise des Tieres kennenlernen: Den ´Unterwasser-Flug`, der auch von heutigen Pinguinen und Meeresschildkröten praktiziert wird", sagt Krause.


Die Plattentektonik
Eine Ausstellungsstation von Joana Peter

Wieso passen die Kontinente von Südamerika und Afrika wie Puzzlestücke zusammen? Was hat es mit der Plattentektonik auf sich? Joana Peter, die Gestaltungstechnik für das Lehramt an Berufskollegs studiert, hat sich mit der didaktischen Umsetzung des Themas "Plattentektonik" beschäftigt. In ihrem Projekt zeigt sie beispielhaft fünf Epochen, die die Lage der Kontinente bis zum heutigen Aussehen der Erde vorstellen. In der Mitte der Ausstellungsstation, befindet sich eine Sitzgelegenheit mit übereinander gelegten Plexiglasscheiben. Sie zeigt einen Überblick über die Verschiebung der Kontinente. "Durch eine Lichtquelle im Inneren wird eine warme Atmosphäre, ähnlich der Wärme im Erdinneren, geschaffen. Aufgrund des komplexen Themas habe ich mich für reduzierte Grafiken, die auch für Kinder leicht verständlich sind, entschieden", erklärt Peter und beschreibt ihre größte Herausforderung: "Anspruchsvoll war, die Erklärungstexte möglichst kurz zu halten, um dem Besucher die wichtigsten und interessantesten Informationen zu geben." Zusätzlich gibt ein "Kontinent-Puzzle", den Besuchern die Möglichkeit, das gerade erlernte Wissen spielerisch zu überprüfen und zu festigen.


Die Geschichte der Evolutionsbiologie
Ein Projekt von Marie-Therese Schlierkamp

Wie sind wir entstanden? Wann gab es welche Vorstellungen zum Ursprung des Lebens? Unser Wissen über den Ursprung des Lebens, vermittelt durch die Evolutionstheorie, entstammt nicht einfach der Idee eines einzelnen Wissenschaftlers, sondern ist eine über einen längeren Zeitraum entstandene Erkenntnissammlung, beeinflusst durch unterschiedlichste Zeiteinflüsse und andere Forscher bzw. Forschungsergebnisse. Der Evolutionsgeschichte hat sich Studentin Marie-Therese Schlierkamp in der Ausstellung gewidmet und ein Ausstellungskonzept für ihre Station entwickelt, welches die Zweidimensionalität eines historischen Zeitstrahls aufhebt und die Evolutionsgeschichte räumlich erlebbar macht. Bekanntes Wissen über Darwin, seinen Ausdruck "Survival of the fittest" oder die Schöpfungsgeschichte der Bibel werden hierbei aufgenommen, weitere Ereignisse und Theorien aufgeführt und die heutige wissenschaftliche Evolutionssicht dargestellt.


Fluginsekten aus dem Karbon
Ein Projekt von Nellja Wagner

In ihrer Arbeit richtet die Studentin Nellja Wagner ihr Augenmerk auf fossile Funde aus der Region Westfalen-Lippe, zu denen auch Urflügler, wie etwa Libellen mit mehr als 32 Zentimetern Flügelspannweite, gehören. Die Ausstellungsstation umfasst nicht nur die versteinerten Überreste aus der Region, sondern gibt auch Einblicke in die Eroberung des Luftraums durch diese Insekten und deren Rekonstruktion. Mit Hilfe der vorhandenen fossilen Funde des LWL-Museums für Naturkunde fertigte die Studentin Rekonstruktionsabbildungen an. "Eine der wichtigsten Aufgaben bestand darin, die Urinsekten visuell authentisch und gleichzeitig ansprechend für die Besucher darzustellen und dabei die große Bedeutung des Fliegens hervorzuheben", sagt Wagner. Fliegen - mit dieser Fortbewegungsart änderte sich die Lebensweise der Tiere und eröffnete neue Nische für andere Arten. Schnell entwickelten sich verschiedene Flugtechniken, Flügelfaltungen, Flügelstrukturen, Jagdtechniken. "Die besten davon setzten sich durch und finden sich heute noch wieder", so Wagner.


Paläontologie gestern und heute
Eine Station von Nina-Christin Lübbers und Sarah-Loren Berenbrinker

Das Projekt der beiden Studentinnen Nina-Christin Lübbers und Sarah-Loren Berenbrinker beschäftigt sich mit der Geschichte der Paläontologie und den Menschen dahinter. Sie zeigen auf, wie offensiv es in der Welt der Wissenschaft zugehen kann. Dazu entwarfen sie ein Zimmer eines fiktiven, dem Besucher unbekannten, Paläontologen. Auf einer Wand findet sich der "menschliche" Aspekt der Arbeit. Über fingierte Zeitungsausschnitte kann man den Wandel von Weltanschauungen nachverfolgen. Über drehbare Porträts erhält der Besucher Kurzbeschreibungen von einigen bekannten Paläontologen. "Da auch Paläontologen untereinander hin und wieder streiten, greifen wir das Thema Rivalität auf einem Plakat auf", sagt Berenbrinker. Sie stellt mit ihrer Kollegin die sogenannten "Bone Wars" vor, eine sowohl wissenschaftliche, als auch persönliche Auseinandersetzung zwischen zwei Paläontologen. "Über die Jahrzehnte wandelte sich das Bild von den Tieren der Urzeit stark, egal ob bei Fressgewohnheiten, Lebensraum oder äußerlicher Erscheinung dieser Tiere", erläutert Lübbers.


Wie die Tiere wurden was sie sind
Eine interaktive Anwendung von Lisa Henke und Pascal Nöldner

Der Evolution auf der Spur. "Wie Tiere wurden was sie sind" ist ein interaktives Entdeckerbuch, von Lisa Henke und Pascal Nöldner. "Wir versuchen der Frage nach der Entstehung der Arten auf die Schliche zu kommen", stellt Henke das digitale Buch vor. "In vier Kapiteln werden die wichtigsten Aspekte der Evolutionstheorie auf spielerische Art und Weise erläutert", ergänzt Nöldner. Das Buch geht in seinen Kapiteln ein auf Themen wie natürliche Selektion mit Beispielen der Selektionsfaktoren, "Tarnung" und "Fitness" und sexuelle Selektion. Die beiden Studierenden zeigen auch den Gendrift als unberechenbare oder den Genpool stark beeinflussende Kraft. Schließlich enthält das digitale Werk weitere Bonuskapitel, die Missverständnisse und weiterführende Fragen zu beantworten versucht. Henke: "Durch eingebundene Videos und Minispiele wird nicht nur der Forscherdrang der Museumsbesucher geweckt, sondern es soll auch ein Aha-Effekt ausgelöst werden. Wir wollen helfen, dass sich die Besucher die teilweise schwierigeren Sachverhalte schnell aneignen können."

Charles Darwin
Eine Ausstellungsstation von Stephan Wochnowski

Die Arbeit zu Charles Darwins Biographie soll dem Besucher den Entstehungsprozess von dessen Veröffentlichung "On the Origins of Species" vermitteln. Hierzu wurde von dem Studenten Stephan Wochnowski sowohl die Reise auf der HMS Beagle als auch die Auswirkungen der Theorie thematisiert. Wochnowski legte seinen Schwerpunkt sowohl auf Darwin als Person als auch auf die Ereignisse, welche zu Darwins Evolutionstheorie führten. Die Arbeit stellt außerdem den Rahmen für die Projekte von Pascal Nöldner, Lisa Henke sowie Mathis Claßen dar. Repräsentativ für Darwins Werk und den Meilenstein der Wissenschaft, den er schuf, wurde eine Arbeitszimmeratmosphäre mit ausgestellten Präparaten geschaffen. "Außerdem konnte ein Bezug zum LWL-Museum für Naturkunde durch das Ausstellen des Dankesbriefs von Darwin hergestellt werden, was dem Besucher die historische Person auf einer persönlichen Ebene näherbringen soll", so Wochnowski.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Naturkunde
Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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