LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 26.09.14

Presse-Infos | Kultur

Die Sensation wird 50: Paderborn feiert die Entdeckung der Kaiserpfalz

Karls des Großen mit großem Museumsfest

Bewertung:

Paderborn (lwl). ¿Wenn Steine reden könnten¿¿, wünschte sich nicht nur Wilhelm Winkelmann, als er vor 50 Jahren die Pfalz Karls des Großen vor Augen hatte. Was schon vor einem halben Jahrhundert eine archäologische Sensation war, regt auch heute noch die Fantasie der Menschen an. In diesem Palast zog der mächtigste mittelalterliche Herrscher politische Fäden, die bis heute die Geschicke Westfalen und nach mancher Auffassung sogar Europas prägen. Ganz nebenbei ist die Kaiserpfalz mit ihren Nachfolgerbauten längst ein Wahrzeichen Paderborns und Westfalens. Deshalb feiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Jubiläum der Entdeckung mit einem echten westfälischen Feiertag.

Das Museumsfest am 28. September lässt die Steine reden ¿ wenn auch im übertragenen Sinn. In dem Jahr, in dem sich der Todestag Karls des Großen zum 1200. Mal jährt, berichten die Mauern seiner Paderborner Residenz von ihrer Entdeckungsgeschichte.
Ab 14 Uhr würdigen zunächst die Ehrengäste bei einer offiziellen Jubiläumsfeier die Entdeckung und ihre Auswirkungen über die Region hinaus: Michael Pavlicic als stellvertretender Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, Dompropst Joachim Göbel, Paderborns Bürgermeister Michael Dreier sowie Dr. Martin Kroker als Museumsleiter. In seinem Festvortrag geht Prof. Dr. Manfred Balzer der archäologischen Entdeckungsgeschichte auf den Grund, eingerahmt von mittelalterlicher Musik des Trios Notabene.

Von 15 bis 18 Uhr können die Besucher im und auf dem Gelände des Museums auf Entdeckungsreise gehen. Für die Kinder öffnen sich ¿archäologische Werkstätten¿, in denen sie ihre Forscher- und Entdeckerqualitäten ausprobieren können. LWL-Archäologe Dr. Sven Spiong lässt als mit Führungen durch die historischen Gebäude Karls des Großen und zu den Ausgrabungen von 1964 gleich mehrere Kapitel Paderborner Geschichte wieder lebendig werden. Dazu gibt es Musik und Kulinarisches. Spannende Geschichte schließt sich mit dem zweiten Festvortrag von Prof. Dr. Caspar Ehlers um 18 Uhr an, wenn Karl der Große und seine Paläste im Mittelpunkt stehen.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Poetry Slam um 19 Uhr. Meister dieser rasanten und spontanen Dichtkunst messen sich in Kreativität und Begeisterungsfähigkeit, wenn sie ihre Poesie rund um das Stichwort ¿Karl der Große¿ entfalten. Mit Jan Philipp Zymny steht der amtierende deutschsprachige Poetry-Slam-Meister ebenso auf dem Podium wie Dean Ruddock als Paderborner Stadtmeister im Poetry Slam 2013 und Sira Buch aus Münster als Halbfinalistin der Deutschsprachigen U20-Meisterschaften.


Historischer Hintergrund
Eroberungen und Christianisierung, Kriege, Überfälle, Zwangstaufen, Hinrichtungen, Vertragsbrüche: Hinter den Mauern der ¿urbs Karoli¿, der Karlsburg, werden folgenschwere Entscheidungen getroffen worden sein, wenn der Kaiser mit seinem Tross hier Station machte. Dafür war die Pfalz errichtet worden. Sogar der Papst begegnete hier im Jahr 799 dem siegreichen Herrscher.

Schon im 13. Jahrhundert wurde die Pfalz nicht mehr benötigt und geriet in Vergessenheit. Unter meterhohen Schuttbergen waren alle Spuren der Vergangenheit verschwunden. Als das Domkapitel eine Neugestaltung des Geländes nördlich des Domes plante, warfen zunächst die LWL-Archäologen einen Blick in den Boden. Bereits aus Architekturteilen, die in anderen Bauwerken als Baumaterial verbaut waren, war zu erahnten, dass sich hier einst prächtige Gebäude befanden. Schnell stellte sich heraus, dass die Mauern zu den Resten jenes Palastes gehörten, die der Paderborner Bischof Meinwerk für König Heinrich den II. errichten ließ. Wenig später dann die Sensation: Unter den bereits wegweisenden Befunden tauchten noch ältere Mauerwerke auf. Ausgräber Wilhelm Winkelmann hatte die Pfalz Karls des Großen entdeckt.

Nicht nur Bundespräsident Heinrich Lübke und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen besuchten die Ausgrabung, um sich mit eigenen Augen von der Entdeckung zu überzeugen. Auch Wissenschaftler aus aller Welt strömten nach Paderborn, um hier selbst mitzuerleben, wie ganz neue Kapitel der Geschichtsschreibung und der Archäologie aufgeblättert wurden. Wilhelm Winkelmann war jetzt berühmt. Auch Paderborn stand nunmehr im Scheinwerferlicht. Die Entdeckung hat den Anstoß für weitere Forschungen gegeben, die den Stadtkern Paderborns zu den am besten erforschten Komplexen dieser Art in Europa macht.

Auf den Grundmauern der Pfalz des 11. Jahrhunderts wurde die ¿aula regia¿ als Königshalle wieder aufgebaut. Hier entstand zudem ein archäologisches Museum des LWL, das die Geschichte der Paderborner Pfalzen und des frühmittelalterlichen Westfalens präsentiert ¿ als Baudenkmal in sich. Welchen Stellenwert die hier gezeigten Funde haben, zeigt sich zum Jubiläum des Todesjahres Karls des Großen: In zahlreichen Ausstellungen, die zu diesem Anlass europaweit initiiert wurden, gehören Paderborner Exponate zu den Höhepunkten.


Terminhinweis:
28. September ab 14 Uhr Museumsfest im Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn
14 Uhr Offizielle Begrüßung
15-18 Uhr Buntes Festprogramm mit archäologischen Werkstätten, öffentlichen Führungen, kulinarischen Köstlichkeiten und Musik
19 Uhr Poetry Slam
Eintritt: ¿Gib, was Du magst!¿

Weitere Informationen zum Museumsfest gibt es unter:
http://www.lwl-kaiserpfalz-paderborn.de
Museum in der Kaiserpfalz, Am Ikenberg, 33098 Paderborn
Tel.: 05251 1051-10, Fax: 05251 1051-25, E-Mail: kaiserpfalzmuseum@lwl.org



Achtung Redaktionen:
Zur Ihrer Information haben wir Ihnen das Programm unterhalb dieser Pressemitteilung angehängt.

Haben Sie Probleme das PDF-Dokument zu lesen? Dann wenden Sie sich bitte unter presse@lwl.org an die LWL-Pressestelle. Wir helfen Ihnen gerne weiter.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
presse@lwl.org



Anlagen:
Anlage 1: Programm_Entdeckung der Kaiserpfalz.pdf


LWL-Einrichtung:
Museum in der Kaiserpfalz
Ikenberg 2
33098 Paderborn
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos