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Mitteilung vom 09.12.13

Presse-Infos | Kultur

Verse des Bergarbeiterdichters Heinrich Kämpchen neu vertont

LWL-Industriemuseum und Nyland Stiftung geben Hörbuch heraus

Bewertung:

Dortmund (lwl). ¿...Das ist Kohlengräberland! / Das ist unsre Heimaterde.¿ Mit seinen Gedichten berührte der Bochumer Bergarbeiterdichter Heinrich Kämpchen (1847-1912) - ähnlich wie heute Herbert Grönemeyer mit seiner Bochum-Hymne - Anfang des 20. Jahrhunderts die Menschen an der Ruhr. Das Industriemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat in jetzt Zusammenarbeit mit der Nyland Stiftung, Köln, ein Hörbuch mit Heinrich Kämpchens Gedichten, gesungen und gesprochen vom Künstlerduo Sago, herausgebracht.

Woche für Woche erschien ein Gedicht von Kämpchen meist auf der Titelseite der auflagenstarken ¿Bergarbeiter-Zeitung¿. Mehr als 20 Jahre lang. Die Leser protestierten, als die Zeitung darauf verzichten wollte. Sie schätzten seine Gedichte, die offenbar auch ihre Wut, ihre Sehnsüchte und ihre Gefühle ausdrückten.

¿Kämpchens Poesie fasziniert auch heutige Leser, und manches hat auch mehr als 100 Jahre nach seinem Tod eine überraschende Aktualität¿, erklärt Ingrid Telsemeyer vom LWL-Industriemuseum, die das Projekt betreut hat. Als Erster hat er die expandierende Welt der Industrie des Ruhrgebiets, die Schattenseiten der knochenharten, psychisch belastenden und gefährlichen Untertagearbeit für seine Zeitgenossen dichterisch erschlossen und emotional vermittelt.

Den Mythos der heilen Bergarbeiterwelt, wie er in vielen Liedern bis dahin besungen wurde, konnte er nicht teilen. Im Gegenteil: Aufgrund der eigenen Lebenserfahrung als Bergmann zog er mit seinen Versen dagegen zu Felde. Die Arbeit in der Montanindustrie beschrieb er als Schinderei: ¿Doch ächten auch die harte Fron - / Womit man Kohle hier und Eisen - / Gewinnt um einen Hungerlohn.¿

Im Gegensatz zum viel gesungenen Glückauf- Lied kennen aber selbst im Ruhrgebiet nur wenige den Dichter Kämpchen und seine ¿Lieder¿. ¿Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, das Werk dieses Arbeiter- und Ruhrgebietspoeten für die Region zu bewahren und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen¿, so Telsemeyer.

Der in der Bergarbeiterbewegung aktive Bergmann Kämpchen begründete eine politische Bergarbeiterlyrik, die nicht nur beschrieb, sondern oft auch zornig anklagte und für eine starke Organisation der Bergarbeiter kämpfte. Mit seiner Poesie, die er auch Alltäglichem, der Liebe und der Heimat widmete, überliefert er Bergbaugeschichte(n) von der Ruhr. Aus der Perspektive eines Bergarbeiters beschrieb er den Alltag der Bergleute, ihre Not und die harte Realität der Arbeit unter Tage mit ihren Gefahren und Katastrophen.

¿Die Texte berühren und ergreifen die Herzen der Menschen bis heute. Wer Lyrik und das Revier liebt, zudem an der Tradition des Ruhrbergbaus interessiert ist, für den ist dieses Hörbuch ein Muss oder eine gute Geschenkidee zu Weihnachten¿, so Telsemeyer.

Das Essener Künstlerduo Isabel K. Sandig und Ralf Gottesleben hat eine Auswahl seiner Texte vertont und trägt Kämpchens Verse eindringlich und mitreißend vor. Das Essay im Booklet macht mit Leben und Werk des Bergarbeiterdichters bekannt und gibt Hinweise zum Weiterlesen.
Das Hörbuch ist zum Preis von 12,80 Euro ist erhältlich in den Shops des LWL-Industriemuseums in Dortmund und Witten und sowie über den Buchhandel.

Das ist Bergmannsleben.
Gedichte von Heinrich Kämpchen.

Ein Hörbuch mit Gedichten des Arbeiterdichters Heinrich Kämpchen.
Gesprochen und gesungen vom Künstlerduo Sago aus Essen/Ruhr.

12,80 Euro, Aisthesis Verlag Bielefeld. ISBN: 978-3-8498-1037-5



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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