LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 29.10.13

Presse-Infos | Kultur

Arbeiten von Design-Studierenden in Ausstellung im LWL-Museum für Naturkunde

Bewertung:

Münster (lwl). Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt seit dem 11. Oktober die neue Sonderausstellung ¿Sex und Evolution¿, an der als Kooperationspartner auch der Fachbereich Design der Fachhochschule Münster beteiligt war. Neun Studierende des Seminars von Prof. Cordula Hesselbarth bearbeiteten im Sommersemester 2012 Themen rund um Liebe, Sex und Fortpflanzung und setzten die Themen für Museumsbesucher in Filme, Interaktive-Lernspiele, Rauminszenierungen oder Ausstellungsstationen um. Nun sind die Arbeiten in allen Bereichen der Ausstellung zu finden.

¿Bereits seit 1997 arbeitet unser Museum eng mit Prof. Hesselbarth zusammen¿, so Museumsdirektor Dr. Alfred Hendricks. ¿In der Folgezeit konnten wir immer wieder auf ihre Hilfe zurückgreifen, etwa bei der Sonderausstellung zur Bionik oder bei der Wale-Ausstellung. Die Kooperationen haben sich zunehmend intensiviert.¿

Cordula Hesselbarth: ¿Wesentliches Element und Lernziel dieser Kooperationsseminare lag in der Praxiserfahrung für die Studierenden. Sie lernten in der Zusammenarbeit mit den Museumsmitarbeitern den Ausstellungsbetrieb kennen und erhielten wertvolle Einblicke hinter die Kulissen des Museums.¿ Bei den komplexen Themen bekamen die Studierenden Unterstützung: die Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die Kollegen in den Werkstätten und die Ausstellungsmacher ermöglichten eine professionelle Realisation der Entwürfe.

Die Arbeiten der Studierenden können jeweils dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr in der Sonderausstellung ¿Sex und Evolution¿ im LWL-Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285, 48161 Münster, betrachtet werden.

Die Arbeiten aus dem Seminar von Prof. Cordula Hesselbarth im Einzelnen:

Alexandra Blome: Spermienkonkurrenz ¿ eine Rauminszenierung
Die Arbeit von Alexandra Blome zeigt durch Illustrationen die skurrilen Techniken im Konkurrenzkampf um Spermien und der Befruchtung von Eizellen. In einer zweiten Ebene werden hinter Kläppchen nähere Informationen geboten und die Anpassungen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben, durch Exponate und Fotos belegt. Viele Tierarten verpaaren sich nicht nur einmal. Es besteht dabei die Gefahr, dass nicht die eigenen, sondern fremde Spermien das Wettrennen um die Befruchtung der Eizelle gewinnen. Männchen haben im Laufe der Evolution verschiedene Techniken und Tricks entwickelt um ihren eigenen Spermien den entscheidenden Vorsprung zu verschaffen. Die Rauminszenierung veranschaulicht die Wettkampfsituation, in der sich die Arten befinden.

Lisa Henke: Zwitter ¿ eine Ausstellungsstation über Hermaphroditismus im Tierreich
Das Projekt ¿Zwitter¿ von Lisa Henke beschäftigt sich damit, wie Regenwurm, Weinbergscnecke und Co. ihre Doppelgeschlechtlichkeit handhaben und welche Strategien sie verwenden, um ihre Interessen beim Paarungspartner durchzusetzen. Kern der Arbeit war es, die teilweise brutalen Sexualpraktiken von Zwittern auf eine Art darzustellen, die anschaulich ist, ohne sie zu verniedlichen oder zu reißerisch zu konzipieren. Inspiriert von naturalistischer Fabelillustration, entwickelte Lisa Henke eine metaphorische Bildsprache, die sich nicht unbedingt an der Darstellung kopulierender Tiere orientiert, sondern den Fokus auf die Konsequenzen legt, die aus unterschiedlichen Paarungsritualen für die Zwitter resultieren.

Mara Kangeris: Alternativen zu Sex ¿ eine Ausstellungsstation
Asexuelle Vermehrung findet man bei Bakterien, Pilzen, Einzellern, Pflanzen und manchen Tieren. Bei der Ausstellungsstation, die Mara Kangeris konzipiert und gestaltet hat, werden die verschiedenen Formen von asexueller Vermehrung und Parthenogenese dargestellt und deren Vor- und Nachteile erklärt. Der Vorteil bei einer asexuellen Vermehrung liegt darin, dass kein Partner für die Fortpflanzung benötigt wird. Vor allem für Pflanzen und andere festsitzende Arten ist dies eine vorteilhafte Alternative zu Sex. So entstehen identische Kopien des Elternorganismus, die in großer Zahl produziert werden können.

Maren Hötten: Was ist Sex? ¿ ein interaktives Lernspiel Das interaktive Lernspiel ¿Was ist Sex?¿ von Maren Hötten bereitet Fragen wie ¿Was ist eigentlich Sex und wie funktioniert die menschliche Fortpflanzung?¿ in Form eines Spiels auf. Sie verpackt Themen wie Zellteilung, Befruchtung usw. in kleine Animationen und Aufgaben, die das Verständnis dieser komplexen Prozesse erleichtern. In drei Kapiteln nimmt der Spieler an der Entstehung eines neuen Lebens teil. Das Lernspiel wurde für einen Touch-Screen realisiert und vermittelt durch Interaktivität das komplexe Thema Fortpflanzung spielerisch und leicht verständlich.

Mathis Claßen: Das Paarungsverhalten der Heckenbraunelle ¿ ein interaktives Lernspiel
In diesem interaktiven Lernspiel von Mathis Claßen kann der Museumsbesucher nachvollziehen, wie Paarungssysteme entstehen. Dazu schlüpft der Spieler in die Rolle einer Heckenbraunelle. Das Paarungssystem dieses Vogels ist äußerst variabel. Von Monogamie (Paarbeziehung) über Polygynie (Vielweiberei) bis Polyandrie (Vielmännerei) ist alles vertreten. Alle Tiere haben das Ziel möglichst viele Nachkommen zu zeugen und ihre Gene weiterzugeben. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgen Männchen und Weibchen unterschiedliche Strategien. Männchen versuchen möglichst viele Eier zu befruchten, Weibchen passen auf, keines Ihrer kostbaren Eier an einen schlechten Vater zu verschwenden.

Pascal Nöldner: Geschlechtsbestimmung ¿ eine Rauminstallation
¿Wird es ein Junge oder ein Mädchen?¿ Eine Frage, die Eltern während der Schwangerschaft sicherlich oft zu hören bekommen. Aber warum es entweder das eine oder das andere ist, wissen die meisten nicht. Die Rauminstallation von Pascal Nöldner zum Thema ¿Geschlechtsbestimmung¿ geht der Sache mit fünf Beispielen auf den Grund. So erfährt der Besucher in einem abgedunkelten Raum z.B., dass das Geschlecht von der Temperatur abhängen kann und Eidechsen ab Temperaturen über 30 °C nur noch männliche Nachkommen haben. Erklärt werden die Beispiele in kleinen Animationsfilmen, die der Besucher interaktiv, durch das Berühren von leuchtenden Eierskulpturen, starten kann. Abgerundet wird das Ganze durch illustrierte, ins Detail gehende Informationstafeln.

Patricia Limberger: Wozu ist Sex gut? ¿ eine Ausstellungsstation
Wozu ist Sex gut? Warum müssen die Männchen und Weibchen der meisten Arten lange balzen, sich paaren und dabei Krankheiten und potenziellen Räubern widerstehen, wenn sie stattdessen einfach Eier mit genetischen Kopien ihrer Selbst legen könnten? Dieser und anderen Fragen geht die Ausstellungsstation von Patricia Limberger über sieben Ausstellungstafeln hinweg nach. Unter Leitfragen wie ¿Ist Sex ein teurer Luxus?¿ oder ¿Rettet uns Sex das Leben?¿ werden kuriose Hauptaussagen, z.B. ¿Wozu braucht Frau einen Mann, wenn sie sich selbst kopieren kann?¿ in erzählerischen Bildern plakativ dargestellt. Kurze Texte und begleitende Grafiken liefern zusätzlichen naturwissenschaftlichen Hintergrund.

Sarah Schwerda: Typisch männlich, typisch weiblich, alles klar? ¿ Eine Station zur Definition von Sex und Gender
Was ist weiblich oder männlich und vor allem typisch für ein Geschlecht? In ihrer Station nimmt Sarah Schwerda alles rund um den Begriff Geschlecht genau unter die Lupe: Was sind die biologischen Faktoren, die das Geschlecht ausmachen, was verbirgt sich hinter dem englischem Begriff Gender? Was ist eine Geschlechtsidentität und wie sehr nimmt die Gesellschaft Einfluss darauf, ob wir uns selbst als eher männlich oder eher weiblich darstellen? Die verschiedenen Aspekte des menschlichen Geschlechts werden zu Teilen eines Puzzles. Ein jedes kann einzeln aufgedeckt und gelesen werden. Jeder Aspekt wird außerdem durch die symbolhafte Darstellung von Gliederpuppen illustriert. So wird Stück für Stück klar, wie komplex der Begriff des Geschlechts und wie fließend die Grenze zwischen männlich und weiblich in Wahrheit ist.

Valeri Krieger: Liebesmittel ¿ ein Semesterprojekt
Seit Jahrhunderten wissen Menschen um die luststeigernde Wirkung bestimmter tierischer, pflanzlicher oder mineralischer Substanzen. Valeri Kriegers Arbeit beschäftigt sich mit einer kleinen Auswahl von Liebesmitteln, die uns als ¿Lebensmittel¿ in unserem alltäglichen Leben begegnen, aber auch als Aphrodisiakum angesehen werden. Diese stimulieren die unterschiedlichsten menschlichen Sinne ¿ Geschmack, Geruch, Aussehen oder Tastsinn. In seinen Schautafeln ergänzen sich Zeichnungen und Texte und klären den Betrachter über kulturelle oder wissenschaftliche Bedeutung des jeweiligen Liebesmittels auf. Warum werden bestimmte Mittel als Liebesmittel klassifiziert und andere nicht? Die Antworten beruhen auf kulturellen Perspektiven und persönlich interpretierten Erfahrungen.

Weitere Infos unter:
http://www.fh-muenster.de/hochschule/aktuelles/pressemitteilungen.php?pmid=5906&imgid=11081
und
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/lwl-naturkunde/naturkundemuseum/ausstellungen/6_und_evolution/fh-projekte



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



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Sentruper Str. 285
48161 Münster
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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