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Mitteilung vom 28.08.14

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Gutes für Leib und Seele

Beim Dalheimer Klostermarkt präsentieren Ordensgemeinschaften aus Deutschland und Europa ihre Produkte

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Lichtenau-Dalheim (lwl). Wenn Schwester Doris am Zapfhahn steht und Bruder Werner seine Nussecken mitbringt, dann ist es Zeit für Europas größten Klostermarkt, zu dem das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur am Samstag und Sonntag (30. und 31. August) in das Kloster Dalheim in Lichtenau (Kreis Paderborn) einlädt.

Zum 13. Mal bieten Brüder und Schwestern aus rund 40 Stiften, Abteien und Klöstern jeweils von 10 bis 18 Uhr ihre Waren auf dem weitläufigen Gelände des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts - heute Stiftung Kloster Dalheim - an. Die Ordensleute kommen aus Weißrussland, Tschechien, Österreich und dem gesamten Bundesgebiet. "In seiner Vielfalt ist der Klostermarkt eine kulturelle Bereicherung der Region und gleichzeitig Anziehungspunkt weit über ihre Grenzen hinaus - wir erwarten wieder rund 15.000 Besucher", sagte Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), am Donnerstag (28.8.) in Lichtenau-Dalheim.

Handgebrautes Bier der Schwestern im bayerischen Mallersdorf, Ikonen aus einem Kloster im weißrussischen Minsk, selbst gefertigter Silberschmuck der Eremitinnen des Heiligen Chariton, afrikanische Keramik von den Missionsschwestern aus Neuenbeken, Produkte aus fairem Handel der Abtei Münsterschwarzach, Blumengestecke der Benediktinerinnen aus Herstelle oder die hölzernen Gartenmöbel und Kinderspielzeuge aus der Behindertenwerkstatt der Barmherzigen Brüder von Algasing: Das Warenangebot auf dem Dalheimer Klostermarkt ist ebenso vielfältig wie die vertretenen Ordensgemeinschaften.

Eines haben sie jedoch gemeinsam: Immer stehen die Erzeugnisse der Ordensleute in der Tradition der Klöster für achtsame Herstellung, außergewöhnliche Qualität, Reinheit und Naturnähe. So wie sie schon im Mittelalter den Klöstern als Selbstversorger zur Unabhängigkeit verhelfen sollte, sichert die eigene Produktion vielen Klöstern heute die wirtschaftliche Existenz.

Und dabei orientieren sich die Ordensleute durchaus an den Gesetzen des Marktes. Auch hier bestimmt die Nachfrage das Angebot. Und das wird immer außergewöhnlicher. Ob Apfelgelee mit Möhrenstreifen, Fichtenwipfelsirup, Orangen-Ingwer-Milchbad oder die Gewürzmischung namens "Feuer von Port Royal" - egal wie exotisch manches Angebot zunächst anmuten mag: Ausgangspunkt sind alte Klosterrezepte und -traditionen.
"Ordensleute zeigten sich schon immer erfinderisch", erläuterte Löb. So wie einst die Mönche im Kloster Maulbronn die Maultaschen produzierten, um die Fleischeinlage während der Fastenzeit durch einen Teigmantel vor dem Blick des Herrgotts zu verstecken, so gehören die Nudelwaren mit Frischkäse-Bärlauch-Füllung heute fest zum Angebot der Benediktiner aus Königsmünster. Bier wurde wie die Brezeln im Kloster erfunden und darf auch auf dem Dalheimer Klostermarkt nicht fehlen. "Flüssiges bricht Fasten nicht", hieß hier das Rezept für einen Genuss ohne Reue.

Die mittelalterliche Äbtissin Hildegard von Bingen empfahl Mehl aus Dinkelkörnern - der Gesundheit wegen. Heute steckt es in den Backwaren der Augustiner-Chorherren St. Florian aus Österreich. Und das klösterliche Heilkundewissen macht die Kräuterkissen der Paderborner Jakobusschwestern zu wahren Ruhekissen. "So ist der Dalheimer Klostermarkt nicht nur ein wunderbarer Ort des Austauschs und der Begegnung, sondern spiegelt auch auf besonders lebendige - und nicht selten auch schmackhafte - Weise die Vielfältigkeit der klösterlichen Kultur", sagte Museumsleiter Dr. Ingo Grabowsky.

Organisatorin Marianne Rosar von der Stiftung Kloster Dalheim kann sich auch 2014 wieder über die Anmeldungen unterschiedlichster Ordensgemeinschaften freuen: "Die rund 40 Ordensgemeinschaften entsenden mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter nach Dalheim." Viele der Ordensgemeinschaften sind Stammgäste in Dalheim und planen ihren Besuch für das Folgejahr gleich mit ein. Sie empfinden den Klostermarkt als authentische Plattform für ihre klösterliche Lebenskultur und Spiritualität.

Dafür nehmen sie weite Wege in Kauf: Die Schwestern der Heiligen Elisabeth aus Minsk sind zum Beispiel knapp zwei Tage unterwegs, bevor sie ihre Ikonen und Devotionalien in Dalheim präsentieren können. Weniger weit entfernt, dafür aber Urgestein des Marktes sind die Armen Schulschwestern zur Brede, die mit Handarbeiten, Kerzen und Likören nach Dalheim kommen.

Von Beginn an dabei sind auch die koptisch-orthodoxen Mönche aus dem Kloster Brenkhausen. Mit ihren kulinarischen Spezialitäten wie dem aus Kirchererbsen zubereiteten Falafel sowie Schmuck und Textilien aus ihrem Heimatland bringen sie ägyptisches Flair auf den Klostermarkt. Beheimatet sind sie im ehemaligen Zisterzienserkloster Brenkhausen (Höxter), das sie seit 1993 sukzessive zu einem Mönchskloster ausbauen, berichtete Bischof Anba Damian, Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland am Donnerstag. "Wir freuen uns sehr, unsere Arbeit und unsere Ordensgemeinschaft in Dalheim so vielen Besuchern präsentieren zu können."

Im Mittelpunkt steht beim Dalheimer Marktgeschehen traditionsgemäß der persönliche Kontakt zwischen Ordensleuten und Besuchern, die sich sowohl am Verkaufsstand wie auch beim gemeinsamen Festgottesdienst begegnen. (Samstag 17 Uhr, Zelebrant: Abt Aloysius Althaus OSB, Benediktinerabtei Königsmünster, Meschede).


Vielfältiges Rahmenprogramm
Die Besucher aus der Region und dem gesamten Bundesgebiet kommen nicht nur wegen der außergewöhnlichen Produkte, sondern auch wegen des vielfältigen Rahmenprogramms.

Es gibt Vorführungen historischer Handwerkstechniken wie zum Beispiel Grünholzdrechseln, Schmiedekunst, Weben am Schaftwebstuhl sowie am Samstag Schaubrauen in der museumseigenen Brauerei.

Kinder filzen Bälle, üben sich in der Buchmalerei, fertigen Würfel mit der Dreule (mittelalterlicher Bohrer), probieren historische Kinderspiele und basteln ein Miniaturkloster aus Naturmaterial (Materialkosten pro Kind: 3 Euro).

Im Zuge der aktuellen Studio-Ausstellung "Im Fußballhimmel und auf Erden" im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur versuchen sich Besucher im Torwandschießen. Und nach dem Erfolg im vergangenen Jahr gibt es auch 2014 ein besonderes Angebot in Kooperation mit der Bogenzeit (Paderborn): Auf der Wiese unterhalb des Konventgartens haben Besucher und Besucherinnen ab acht Jahren die Möglichkeit, sich unter fachkundiger Anleitung im Bogenschießen auszuprobieren. Drei Schuss kosten 2 Euro.

Am Sonntag erwarten die Besucher klassische Bläsermusik mit dem Ensemble "Brass five" auf dem Klostergelände (bei schlechtem Wetter in der Klosterkirche) und spirituelle Vokalmusik aus dem 14. Jahrhundert zu Mariä Himmelfahrt mit dem Frauenvokalensemble "La Cappelletta" in der Klosterkirche.

Im Eintrittspreis zum Markt enthalten ist der Besuch aller Ausstellungen des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur, das an beiden Tagen kostenlose Führungen durch die Klosteranlage, die Klostergärten und die Studio-Ausstellung anbietet.
Am Samstag (30.8.) findet um 17 Uhr ein Festgottesdienst unter freiem Himmel (bei schlechtem Wetter in der Klosterkirche) statt. Der Zugang zum Gottesdienst ist frei.

Eintrittspreise
Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre 1,50 Euro, Kinder bis 10 Jahre frei

Das Klosterwirtshaus ist, anders als im regulären Museumsbetrieb, während des Klostermarktes nicht frei zugänglich.

http://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Elisabeth Fisch, Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Telefon: 05292 931-9113
presse@lwl.org



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Am Kloster 9
33165 Lichtenau-Dalheim
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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