LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 24.07.13

Presse-Infos | Psychiatrie

Ex-Drogenpatienten: Diese (Lebens-)Geschichten machen Mut!

Drogenentwöhnungsstation der LWL-Uniklinik Hamm lädt ehemalige Patienten ein

Bewertung:

Hamm (lwl). Vor mehr als zwölf Jahren hat Michael die Räume der Drogenentwöhnung der Uni-Klinik Hamm verlassen. Jetzt ist er zurückgekehrt, wie 24 weitere Ex-Patienten. Ihre Mission: Von ihrem Leben erzählen, anderen Mut machen und mit den Mitarbeitern über alte Zeiten plauschen.

Von München bis Flensburg hatten sich die jungen Männer und Frauen auf den Weg zur Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) nach Hamm gemacht. Der Empfang hätte nicht warmherziger ausfallen können. Das Team der Station hatte mithilfe der aktuellen Patienten für ein leckeres Buffet und ein abwechslungsreiches Programm gesorgt. Es wurde gegessen, geklönt und Fußball gespielt.

Der wichtigste Programmpunkt waren allerdings die Geschichten, die die Ex-Drogenpatienten im Gepäck hatten. Wenn sie erzählten, wurde es im Pavillon vor dem Hauptgebäude der Klinik ganz still. ¿Ich habe hier gelernt, worauf es ankommt¿, so Marvin. Der 18-Jährige ist seit zwei Jahren clean und berichtete: ¿Dieser regelmäßige Rhythmus, jeden Morgen pünktlich aufzustehen. Nicht zu lamentieren, sondern zu machen, das war für mich wie ein Schlüssel zu einem neuen Leben.¿
Klar habe ihr nicht alles gefallen, was sie während ihres Aufenthaltes auf der Entwöhnungsstation erlebt hätte, erzählte Svenja von ihren Erfahrungen. Die 20-Jährige war - ein Jahr nach ihrer Entlassung - aus dem Ruhrgebiet angereist. ¿Trotzdem hatte mein Bezugspfleger recht. Ohne eigene Motivation geht gar nichts¿, das ist ihr heute klar, ¿jetzt tue ich alles, um clean zu bleiben!¿. Und auch Michael, der älteste Teilnehmer, seinerzeit alkohol- und drogenabhängig, erzählte eine Geschichte mit Happy End: ¿Seit meinem Aufenthalt hier geht es für mich nur bergauf. Ich habe die Schule beendet, eine Ausbildung gemacht und bin jetzt zweifacher Papa.¿ Mit Stolz in der Stimme verkündete der 28-Jährige:¿Drogen fasse ich nicht mehr an, nicht mal ein Glas Bier.¿

¿Wenn wir unseren Patienten sagen, dass das möglich ist, schauen wir oft in ungläubige Gesichter¿, so Dogan Kaya-Heinlein, therapeutischer Leiter der Station, ¿aber wenn einer von ihnen von einem erfüllten Leben ohne Drogen erzählt, dann bekommt diese unwahrscheinliche Vision ein reales Gesicht.¿ Deshalb sei ein solches Treffen sehr wichtig für die jungen Menschen, die sich noch im Kampf gegen ihre Drogensucht befänden, so der Psychologe.

Aber auch die Mitarbeiter hingen sprichwörtlich an den Lippen der Ex-Patienten und das ¿aus eigenem Interesse¿, so Ergotherapeut Stefan Gilles: ¿Jeder Jugendliche, der es geschafft hat, ist für uns ein weiterer Grund, unsere Motivation nicht zu verlieren, auch wenn der Alltag oft stressig ist¿.

Hintergrund:
Cirka 230 Patienten im Alter von 16-23 Jahren werden pro Jahr in der LWL-Uniklinik Hamm betreut. Das erfolgreiche Hammer Therapiekonzept setzt sich aus den Bausteinen ¿Qualifizierter Entzug¿, ¿Drogen-Plus¿ und ¿Medizinische Rehabilitation¿ zusammen. Das bedeutet: Es gibt eine Entwöhnungsstation, eine Station, die sich derjenigen Patienten annimmt, die zusätzlich zu ihrer Drogensucht eine weitere psychische Störung wie etwa eine Depression aufweisen, und eine Reha-Station, deren Mitarbeiter den Jugendlichen nach der Entwöhnung bei ihrem Weg in ein drogenfreies Leben zur Seite stehen. Ein Konzept mit diesem Umfang ist im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie Nordrhein Westfalens einzigartig. Selbst deutschlandweit gibt es nur wenige Kliniken, die über drei Stationen zur Suchttherapie für Kinder und Jugendliche verfügen.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Kerstin Seifert, LWL-Klinik Marl-Sinsen - Haardklinik -, Telefon: 02365 802-2126
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche Hamm
Heithofer Allee 64
59071 Hamm
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos