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Mitteilung vom 02.07.13

Presse-Infos | Psychiatrie

Mutter-Kind-Einheit der LWL-Klinik Herten feiert 10jähriges Jubiläum

2.100 Patientinnen behandelt

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Herten (lwl). Als vorbildlich hat der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Wolfgang Kirsch, die Arbeit der Mutter-Kind-Einheit in der LWL-Klinik Herten bezeichnet. Seit dem Start vor zehn Jahren sind auf der NRW-weit einzigen Station rund 600 Mütter mit postpartaler (nachgeburtlicher) Depression zusammen mit ihren neugeborenen Kindern behandelt worden ¿ ambulant etwa 1500 Mütter. Zu einem Symposium am Samstag (6.7.) aus Anlass des Jubliäums haben sich über 60 Fachleute angemeldet.

¿Wenn die frischgebackene Mutter ihr Baby nicht lieben kann, tut zügige Hilfe Not, damit tiefe Depressionen sich nicht zu einer irreparablen Bindungsstörung oder Schlimmerem auswachsen, bei dem die Betroffene sich oder ihrem Kind etwas antut¿, so Kirsch am Dienstag (2.7.) in Herten. Nachgeburtliche Depressionen erleiden nach Expertenschätzungen etwa 80.000 Mütter in Deutschland.

"Die gemeinsam mit ihrem Kind behandelten Frauen überwinden ihre ernste Krise, lernen ihr Kind zu lieben, es zu versorgen, ihre Mutterrolle zu definieren", sagte Dr. Luc Turmes, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik. Turmes kann als "Vater" eines Behandlungskonzeptes gelten, das erfolgreich gegen psychische Probleme von, so schätzt er, "zehn bis 20 Prozent aller Mütter nach der Geburt ihres Kindes" angeht.

Rund 0,5 Prozent der jungen Mütter erkranken im Wochenbett sogar an einer postpartalen Psychose. Sie ist gekennzeichnet durch schwere Angst-, Erregungs- und Verwirrtheitszustände. In diesen Fällen ist eine psychotherapeutische Behandlung unbedingt notwendig. Therapieerfolge stellen sich vor allem dann schnell und nachhaltig ein, wenn die Mutter nicht isoliert behandelt wird, sondern gemeinsam mit ihrem Kind.

Da die Mutter mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat und diese durch eine Trennung nicht verstärkt werden sollten und auch eine Entfremdung des Säuglings von der Mutter fatale Folgen hätte, ist eine gemeinsame Behandlung immer zu befürworten.
Ursprünglich war die Mutter-Kind-Einheit im Jahr 2000 mit Unterstützung des Fördervereins ¿Bei aller Liebe¿ ¿ Verein der FreundInnen und FörderInnen der psychiatrisch-psychotherapeutischen Mutter-Kind-Behandlungen im Ruhrgebiet e.V.¿ in der LWL-Klinik Dortmund eingerichtet worden ¿ mit zunächst drei Plätzen sowie der dazugehörigen Ambulanz.

Nach ihrem Umzug nach Herten 2003 wurde die Station kontinuierlich vergrößert und modernisiert. Derzeit stehen insgesamt acht vollstationäre Mutter-Kind-Plätze und zwei tagesklinische Behandlungsplätze zur Verfügung. Die Spezialambulanz in Dortmund kooperiert mit dem stationären Angebot in Herten.

Hintergrund Förderverein
¿Bei aller Liebe¿ wurde im Jahr 2000 in Dortmund gegründet mit dem Ziel, Müttern, die nach der Geburt eines Kindes in eine psychische Krise geraten, eine qualifizierte und bindungsfördernde Behandlung von Mutter und Kind zu ermöglichen ¿ wie dies in den LWL-Kliniken Herten und Dortmund angeboten wird. Sein Ziel ist es, landesweit in allen psychiatrischen Einrichtungen Mutter-Kind-Einheiten zu etablieren. Seit 2010 hat der Verein seinen Sitz in Herten. Vorsitzende ist Dr. Frauke Nienburg, zweite Vorsitzende Dr. Barbara Paetzel.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Klinik Herten
Im Schloßpark 20
45699 Herten
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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