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Mitteilung vom 29.05.13

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Koffer erzählen von der Hoffnung auf ein besseres Leben in der Neuen Welt

Exponatgeschichten zur Ausstellung ¿Wanderarbeit¿ im LWL-Ziegeleimuseum Lage

Bewertung:

Lage (lwl). "Wanderarbeit - Mensch, Mobilität, Migration" heißt eine Ausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 29. September in seinem Ziegeleimuseum Lage zeigt. Eine kleine Serie stellt in den kommenden Wochen Exponate vor, die besondere Geschichten erzählen. Heute: Koffer von lippischen Amerika-Auswanderern.

¿Auf in die Neue Welt!¿ Kein anderes Land hat über Jahrhunderte auf deutsche Auswanderer eine so große Faszination ausgeübt wie Amerika. Zwischen 1815 und 1915 kehrten etwa sieben Millionen Deutsche der Heimat den Rücken. Armut und Arbeitslosigkeit, aber auch politische Verfolgung trieben die Menschen fort. Die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, versprach die Chance auf ein besseres Leben in Freiheit und Wohlstand. Aus dem Kreis Lippe, wo um 1835 rund 100.000 Menschen lebten, wanderte ein Fünftel der Bevölkerung nach Amerika aus.

Ihr Gepäck für den Start in ein neues Leben verstauten die meisten Reisenden in einfachen Kisten, Wohlhabendere packten Koffer für die Überfahrt. In der Ausstellung ¿Wanderarbeit¿ sind drei verschiedene Typen von Reisekoffern zu sehen, die Lipper für den Transport ihres Hab und Gutes benutzt haben. Ganz schlicht und lediglich mit den Initialen A.W.D. versehen, stehen drei schwarze Auswandererkisten aus Holz vor dem großformatigen Foto von Auswanderern, die in Bremerhaven an Bord eines Passagierschiffes gehen. August Wortmann reist mit diesen einfachen Kisten Mitte des 20. Jahrhunderts in die Neue Welt.

Der Reisekoffer von Karl Süllwald aus Kalletal-Stemmen ist da schon eine Klasse besser: Der Weidenkorb hat einen imprägnierten Segeltuchdeckel, Lederecken, Metallverstrebungen und Beschläge für ein Schloss. Allerdings bot er auch deutlich weniger Platz als die Kisten. Der Bauernsohn Süllwald wanderte 1869 nach Amerika aus, um nicht fürs Militär rekrutiert zu werden. 1901 kehrte er ¿ laut der Dorfchronik ¿ aus Liebe zur Heimat und seinen Geschwistern für vier Monate nach Hause zurück. Bereits ein Jahr später ging er jedoch wieder nach Amerika und nahm diesmal den Weidenkorb mit. Zur Identifizierung sind die Buchstaben O. K. L. auf der Frontseite, die Zahl 27 rechts und die Aufschrift ¿Klöter" auf dem Deckel vermerkt, vermutlich von dem Frachtunternehmen. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt Süllwald die Nachricht vom Tod des Hoferben. Um die Hoffolge anzutreten, kehrte er mit dem Reisekoffer um das Jahr 1919 nach Lippe zurück.

Der dritte Typ von Reisekoffern besteht aus Holz, ist mit einem braunen Baumwollstoff überzogen und rund 100 Jahre alt. Er ist der größte von allen und mit den Initialen W.G.2 versehen. Auffällig sind hier die Bemalungen auf dem Stoff und die verzierten Beschläge des Schlosses, was auf einen wohlhabenden Besitzer hinweist, über dessen Namen und Lebensweg nicht Näheres bekannt ist.

Wanderarbeit . Mensch ¿ Mobilität ¿ Migration
28.4. bis 29.9.2013

LWL-Industriemuseum I Ziegeleimuseum Lage
Geöffnet Di ¿ So 10-18 Uhr
http://www.lwl-industriemuseum.de



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
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